Dell wird mehr PC an Firmenkunden los

Round Rock (dpa) - Dell hat alle Hände voll zu tun. Die Firmenkunden überhäufen den Computerhersteller weiterhin mit ihren Bestellungen. Im dritten Geschäftsquartal (Ende Oktober) stieg der Umsatz um 19 Prozent auf 15,4 Milliarden Dollar (11,3 Mrd Euro).

Der Gewinn legte im Vergleich zum Vorjahreszeitraum sogar um 144 Prozent auf unterm Strich 822 Millionen Dollar zu. Niemals zuvor hat Dell mehr verdient. Dem Konzern kam dabei zugute, dass er für einzelne Komponenten weniger ausgeben musste und die Preise vergleichsweise stabil blieben. Bei den Anlegern löste die Zwischenbilanz regelrechte Begeisterungsstürme aus. Der Kurs sprang am Freitag vorbörslich um mehr als 4 Prozent hoch.

Die Zahlen kamen auch deshalb so gut an, weil Dell in der Vergangenheit die Erwartungen immer wieder enttäuscht hatte. Das Unternehmen ist von der Nummer eins der Computerhersteller zur Nummer drei abgestiegen - hinter Hewlett-Packard und Acer. Branchenprimus HP berichtet am kommenden Montag (22. November) über sein Quartal.

„Wir geben den Kunden, was sie wollen“, kommentierte Konzernchef und Gründer Michael Dell das Abschneiden am Donnerstag. Vor allem die großen Unternehmen zeigten sich spendabel; mittelgroße und kleinere Firmen standen dem aber kaum nach. Dagegen stieg das Geschäft mit Privatleuten nur um 4 Prozent und damit kaum über das Niveau des krisengezeichneten Vorjahreszeitraums.

In der Branche geht die Sorge um, dass der Boom bei den PC-Verkäufen deutlich abflacht. Zuletzt hatte der Netzwerkausrüster Cisco diese Angst mit einem zurückhaltenden Ausblick geschürt. Dell hielt dem jetzt seine optimistische Weltsicht entgegen: Die Nachfrage sei weiterhin stark, hieß es. Immer noch müssten die Firmen ihre veralteten Rechner austauschen. Im Gesamtjahr soll der Umsatz um die 16 bis 17 Prozent steigen.

Neben der Hardware hat Dell mittlerweile auch die hochprofitablen und krisenfesten Dienstleistungen für sich entdeckt. Damit verdienen HP oder auch eine IBM schon seit Jahren gutes Geld. Ursprünglich hatte Dell darauf gesetzt, maßgeschneiderte Computer ausschließlich im Versand zu verkaufen. Dell liefert neben Tischrechnern, Laptops, Bildschirmen und Druckern auch Großrechner und Speichersysteme.

Beim Ausbau des zukunftsträchtigen Speichergeschäfts scheiterte Dell vor zwei Monaten aber. HP schnappte dem Unternehmen den Speichersystem-Hersteller 3Par weg. Speicher gelten als Wachstumsmarkt, weil die Datenmengen stetig steigen und zudem das sogenannte Cloud Computing an Fahrt gewinnt, bei dem Programme zentral von Großrechnern im Netz gestartet werden.

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