Angezapfte Nutzerprofile : Datenschützer: Facebook im Datenskandal mitverantwortlich
Berlin (dpa) - Im Skandal um millionenfach angezapfte Nutzerprofile von Facebook sieht der ehemalige Datenschutzbeauftragte Peter Schaar auch eine Mitverantwortung bei dem Netzwerk.
„Ohne dieses Geschäftsmodell von Facebook hätte es dieses riesige Datenloch nicht gegeben“, sagte Schaar im Deutschlandfunk. Die Plattform habe auf jeden Fall eine Mitverantwortung. Facebook basiere darauf, dass man sehr viel über die Benutzer wisse. Diese Kenntnisse würden anderen verkauft, um ihre Werbung zielgenau platzieren zu können. „Das ist das Geschäftsmodell von Facebook, davon leben die ganz wesentlich“, so Schaar, der die Europäische Akademie für Informationsfreiheit und Datenschutz (EAID) leitet.
Am Wochenende war bekannt geworden, dass die umstrittene Datenanalyse-Firma Cambridge Analytica im großen Stil Nutzerdaten von Facebook abgesaugt hatte. Die Firma, deren Datenauswertung Donald Trump zum Sieg bei der US-Präsidentenwahl 2016 verholfen haben soll, war daraufhin von Facebook ausgesperrt worden.
Cambridge Analytica habe unrechtmäßig erhaltene Nutzerdaten entgegen früheren Zusicherungen nicht gelöscht, erklärte das Online-Netzwerk zur Begründung. Nach Informationen der „New York Times“ und des „Guardian“ sollen einige Informationen von rund 50 Millionen Facebook-Mitgliedern zu Cambridge Analytica gelangt sein.