Content-Paradies Internet: Kostenlose und legale Videos im Netz

Berlin (dpa/tmn) — Für gute Unterhaltung muss man nicht auf illegale Plattformen zurückgreifen: In den Schatzkammern des Internets gibt es immer mehr Filme, Serien und andere Videos gratis und ganz legal.

Vieles davon ist sogar nur im Netz und nirgendwo anders zu sehen.

Seitdem fast jeder Internetnutzer mindestens per DSL-Leitung surft, sind Videos ein fester Bestandteil der Netzkultur. 2012 wurden nach einer Untersuchung der Unternehmensberatung Goldmedia täglich auf über 1400 Webseiten rund 194 Millionen Clips abgerufen.

Einer der größten Videoanbieter sind die klassischen Medien. „Besonders die Fernsehsender haben in ein programmbegleitendes Internetportal investiert“, erklärt Stefanie Lemcke von der Unternehmensberatung Quantum Media. Die Öffentlich-Rechtlichen bieten in ihren Mediatheken sieben Tage lang einen großen Teil der bereits ausgestrahlten Sendungen online an. Experten sprechen von Catch-Up-TV (Nachhol-TV). Wer nicht alle Webseiten einzeln ansteuern will, kann sie mit dem kostenlosen Programm MediathekView gebündelt nach Videos durchsuchen. Auf Seiten wie sendungverpasst.de gibt es eine Übersicht über Fernsehsendungen im Internet, auch von Privatsendern.

Die stellen auf Portalen wie RTLnow oder VOXnow aktuelle Beiträge zum Teil kostenlos zur Verfügung. Zur Senderfamilie gehört auch der YouTube-Konkurrent Clipfish. Ähnlich funktioniert das Videoportal MyVideo, das zur Sendergruppe ProSiebenSat1 gehört: Auf beiden Plattformen gibt es Filme und Serien gratis, allerdings oft mit Werbeclips zu Beginn. Sendungen von Pro Sieben und Sat 1 gibt es außerdem auch direkt auf der Webseite der Sender zu sehen.

Das aktuelle Fernsehprogramm lässt sich im Internet auch bei Zattoo verfolgen, inzwischen sind in Deutschland neben den Öffentlich-Rechtlichen auch einige Privatsender an Bord. Über den Dienst sind die Sender nicht nur am PC, sondern auch auf iOS- und Android-Tablets abrufbar. Ein möglicher Zattoo-Konkurrent ist der Anbieter Magine aus Schweden, der in Deutschland aber gerade erst gestartet ist.

Bei so vielen Angeboten ist es kein Wunder, dass viele Nutzer bewegte Bilder gar nicht mehr hauptsächlich am Fernseher anschauen. Ein Grund für den Erfolg: Im Netz gibt es nicht mehr nur die krümeligen Ruckelvideos von früher. „Die Content-Lieferanten rüsten auf“, sagt Bitkom-Experte Michael Schidlack. „Viele bieten HD-Qualität, zum Teil schon in der höchsten Auflösung von 1080p, und mit Dolby-Surround-Sound.“

Sogenannte Online-Videotheken gehören eigentlich zu den kostenpflichtigen Anbietern im Netz. Einige von ihnen bieten aber zumindest ein begrenztes Gratiskontingent: Die Podcasts auf iTunes sind zum Beispiel auch in Videoform kostenlos. Videoload bietet eine kleine Anzahl an Gratis-Serien und -Filmen. Und viele Konkurrenten wie Maxdome und Lovefilm erlauben Nutzern einen einmonatigen Test, für den sie nichts bezahlen müssen.

Unangefochtener Marktführer der Videoseiten im Internet ist nach wie vor das Google-Portal YouTube. Dessen Betreiber setzen nicht mehr nur auf Nutzervideos: Generell zeigt sich hier ein Trend zu professionellen Inhalten, berichtet Stefanie Lemcke. So hat YouTube zum Beispiel eigene Videokanäle eröffnet, die wie Spartensender funktionieren. Dazu gehört zum Beispiel das Comedy-Programm Ponk. Auch andere Portale wie Dailymotion und Sevenload setzen auf die Mischung aus eigenem Content und Beiträgen der Nutzer. Das Arthaus-Kino unter den Videoportalen ist Vimeo, auf dem es unter anderem viele Kurzfilme zu sehen gibt.

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