BVG landet Internet-Hit - Mehr als eine Million Klicks für Rap-Video

Lustig oder zum fremd schämen? Ein Rap-Video aus der Berliner U-Bahn sorgt im Internet für Aufsehen. Ein Ticketkontrolleur sieht über die Macken seiner Fahrgäste hinweg - solange sie ein Ticket haben. Dahinter steckt die BVG. „Is' mir egal“ ist Teil ihrer Imagekampagne.

Werbetexter Kazim Akboga rappt für die Berliner Verkehrsbetriebe und landet einen Youtube-Hit.

Werbetexter Kazim Akboga rappt für die Berliner Verkehrsbetriebe und landet einen Youtube-Hit.

Foto: Screenshot

Berlin (dpa) - Ein rappender Ticketkontrolleur, dem alles schnuppe ist, solange seine Fahrgäste bezahlt haben: Das Musikvideo „Is' mir egal“ direkt aus der Hauptstadt-U-Bahn ist ein Renner im Netz. Seit Freitagvormittag wurde der Song der Berliner Verkehrsbetriebe allein bei Facebook bereits rund 1,8 Millionen mal aufgerufen, bei Twitter läuft der Hashtag #ismiregal heiß. Der rund zweiminütige Clip ist Teil der Imagekampagne „Weil wir dich lieben“. „Mit einer solchen Resonanz am ersten Tag haben wir nicht gerechnet. Vielleicht nach 14 Tagen. Wir sind freudig überrascht“, sagte BVG-Sprecherin Petra Reetz am Samstag.

In dem Clip rappt der Werbetexter Kazim Akboga in der U-Bahn. In BVG-Uniform gekleidet mimt er einen Ticketkontrolleur, der über das Verhalten der Fahrgäste lässig hinwegsieht, so lange sie nicht schwarz fahren. Ein Mops im Haikostüm, eine Frau, die Zwiebeln schneidet, ein schwules Paar in Lederoutfit - ist ihm alles wurscht. „Mann macht Umzug, is' mir egal, Mann auf Pferd, is' mir egal“, heißt es. Aber: „Keine Ticket, is' nich egal“. Fast könnte man sich an den Deichkind-Hit „Leider geil“ erinnert fühlen.

Neu ist der Clip nicht. Bereits im Sommer 2014 veröffentlichte Akboga auf YouTube den Song „Is' mir egal“ - bis heute gab es fast 13 Millionen Klicks. „Keine Arbeit - is' mir egal, keine Frau is' mir egal“, rappte der 33-Jährige, der seinen Job als Werbetexter in Berlin hinschmiss damals. „Ich dachte, diese Is-mir-egal-Nummer sei durch“, sagte er nun der „B.Z.“ (Sonntag). Die Werbeagentur Jung von Matt entdeckte den Clip demnach jedoch und ließ Akboga für die BVG umdichten. „Ich mag stumpfen Humor und ein bisschen Prolet bin ich schon auch“, so Akboga weiter.

Im Netz wird der Clip heiß diskutiert. „Die Kreativität ist beeindruckend und kommt einfach richtig gut an“, meinte ein Facebook-Nutzer - und forderte gleich eine Gehaltserhöhung für die verantwortlichen Mitarbeiter. Andere schämten sich eher fremd. „Dieses Video ist wie ein Autounfall. Man kann nicht wegsehen auch wenn es grausam ist“, monierte ein Facebook-Nutzer. Einige kritisieren auch, dass die BVG Geld für einen solchen Song ausgebe, statt den Service zu verbessern. Auf Twitter meinte eine Userin zudem sarkastisch: „Wer schon einmal einen BVG-Kontrolleur dabei beobachtet hat, wie er eine Romafrau aus dem Wagen schmiss, der weiß was #ismiregal bedeutet.“

Bei den BVG-Mitarbeitern wiederum habe der Clip Anklang gefunden, sagte Reetz. Einige sind am Ende des Videos neben Akboga zu sehen und wippen mit ihm im Takt. „Die Kollegen waren mit großer Freude dabei“, erzählte Reetz.

Jung von Matt hatte kürzlich erst mit einen Werbespot für die Supermarktkette Edeka über einen einsamen Rentner am Weihnachtsabend für Schlagzeilen gesorgt.

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