Bröckelnde Anzeigenpreise bremsen Google

Mountain View (dpa) - Google muss trotz eines Milliardengewinns mit fallenden Preisen für Online-Anzeigen klarkommen.

Der Suchmaschinenprimus bekam im zweiten Quartal im Schnitt 6 Prozent weniger Geld von seinen Werbekunden überwiesen, wenn ein Nutzer auf eine Anzeige klickte. Bezahlte Suchtreffer und grafische Anzeigen etwa auf dem konzerneigenen Videoportal Youtube sind die wesentlichen Einnahmequellen des Unternehmens.

Hintergrund des Rückgangs ist die gestiegene Verbreitung von Smartphones. Denn auf diesen Geräten mit ihren kleineren Bildschirmen sind die Anzeigen generell billiger. „Klar, das mobile Geschäft hat einen Effekt“, sagte Finanzchef Patrick Pichette am Donnerstag in einer Telefonkonferenz mit Analysten.

Das beunruhigte die Anleger, die nicht mit einem so starken Rückgang gerechnet hatten. Die Aktie fiel im nachbörslichen Handel um 4 Prozent auf 873 Dollar. Googles Rekordlauf an der Börse wurde damit zunächst gestoppt.

Zwischenzeitlich war das Papier auf bis zu 928 Dollar gestiegen, nachdem es im Mai erstmals die Marke von 900 Dollar geknackt hatte. Google ist der zweitwertvollste Technologiekonzern hinter Apple.

Konzernchef Larry Page zeigte sich dennoch zufrieden mit dem Abschneiden. „Google hatte ein großartiges Quartal“, erklärte er am Firmensitz im kalifornischen Mountain View.

Denn die gestiegene Zahl der Anzeigen-Klicks - immerhin ein Zuwachs von 23 Prozent - machte die geringeren Einnahmen pro Klick mehr als wett. Insbesondere im Vergleich mit Rivale Yahoo schnitt Google glänzend ab. Dort waren die Gesamteinnahmen aus der Werbung erneut gefallen.

Google konnte seinen Quartalsumsatz im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 19 Prozent auf 14,1 Milliarden Dollar (10,7 Mrd Euro) hochschrauben. Der Gewinn verbesserte sich ähnlich stark auf unterm Strich 3,2 Milliarden Dollar.

Dass das Ergebnis nicht noch stärker zulegte, lag an gestiegenen Kosten etwa für Neuentwicklungen und Marketing sowie an einem erneuten Verlust bei der Handytochter Motorola.

Mit 54,4 Milliarden Dollar ist die Kriegskasse aber weiter prall gefüllt. Und so kündigte Konzernchef Page an, wie gehabt Geld in neue, mitunter auch riskante Projekte stecken zu wollen.

Als Beispiel für den Erfolg eines solchen Projekts führte er das Smartphone- und Tablet-Betriebssystem Android an, das etwa Samsungs Galaxy-Baureihe antreibt. Bis heute seien mehr als 900 Millionen Android-Geräte aktiviert worden, sagte Page. Zuletzt hatte vor allem die Datenbrille Google Glass für Schlagzeilen gesorgt.

Und auch vor Zukäufen schreckt Page nicht zurück: Im Juni kaufte er die Verkehrs-App Waze für eine geschätzte Milliarde Dollar. Mit dem Dienst des Israelischen Start-ups können sich Nutzer gegenseitig über die Verkehrslage informieren. Die Übernahme von Motorola hatte 12,5 Milliarden Dollar gekostet.

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