Amateurfunker: Computer bereiten Nachwuchsprobleme

Baunatal (dpa) - In Zeiten von Skype und Chat wird es für Amateurfunker immer schwieriger, Nachwuchs zu finden. „Der Computer ist eine große Konkurrenz“, sagte Thilo Kootz vom Deutschen Amateur-Radio Club (DARC) im nordhessischen Baunatal.

Grund für den fehlenden Nachwuchs seien allerdings nicht nur die neuen Möglichkeiten, zu kommunizieren, sondern vor allem das Interesse an Computertechnik. „In den 1980er Jahren wurden Technik-Interessierte Funkamateure. Heute ist Softwareprogrammierung eine echte Alternative“, sagte der 42 Jahre alte Diplom-Physiker in einem Gespräch mit der Nachrichtenagentur dpa.

Denn beim Funken geht es weniger um das Gespräch als vielmehr darum, eine Verbindung überhaupt zustande zu bringen. Bei einer Standardverbindung werde meist nicht mehr gesagt als der Name, die Qualität der Übertragung, der Standort sowie Details zur Sende- und Empfangsanlage, sagte Kootz. Der DARC vertritt als Bundesverband für Amateurfunk rund 41 000 der etwa 80 000 Funkamateure in Deutschland. Der Verband sei damit die drittgrößte Amateurfunkvereinigung weltweit.

In Ausnahmefällen nutzten die Amateurfunker auch die Gelegenheit, um sich mit anderen zu unterhalten - überall auf der Welt. „Das hat einen völkerverbindenden Effekt“. Meist gehe es aber weniger um Privates, sondern vielmehr um Technik. Zudem müsse man sich beim Funken nicht auf bestimmte Chaträume oder Foren festlegen. Mit einem sogenannten allgemeinen Anruf könne man grundsätzlich jeden andern Funker erreichen.

Die Amateurfunker kämpfen nicht nur mit Nachwuchsproblemen, sondern auch den Tücken der Billig-Elektronik. Bei sehr preiswerten Geräten würden - vom Plasma-Fernseher bis zum Mixer - zunehmend elektronische Normen nicht eingehalten, sagte Kootz. Das führe zu immer größeren Störungen. Die Störpegel könnten so groß sein, dass Amateurfunkern kaum mehr funken können. „Das bereitet uns große Bauchschmerzen.“

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