Mobilität Die WSW schicken den ersten Wasserstoffbus auf die Straße

Erstes von zunächst zehn Fahrzeugen ist im Einsatz, der reguläre Betrieb startet im Februar.

 Ulrich Jaeger stellte den ersten Wasserstoffbus vor.

Ulrich Jaeger stellte den ersten Wasserstoffbus vor.

Foto: Fischer, Andreas

Der Tank ist auf dem Dach angebracht, weswegen der neue Wasserstoffbus der Wuppertaler Stadtwerke (WSW) ein bisschen höher ist als die bekannten Dieselfahrzeuge. Optisch unterscheidet er sich ansonsten kaum vom Rest der Flotte, in Sachen Technologie gehen – oder vielmehr befahren – die WSW mit ihm aber neue Wege: „Wir machen Abfall zu Kraftstoff“, sagt Andreas Meyer, Leiter Fahrzeugtechnik bei den Stadtwerken, denn betankt wird der Bus mithilfe von Energie aus dem Müllheizkraftwerk auf Korzert.

Wasserstoff-Tankstelle auf Korzert im Februar betriebsbereit

Dort, bei der Abfallwirtschaftsgesellschaft (AWG), soll im Februar eine besondere Tankstelle in Betrieb genommen werden, eine Produktionsstätte für Wasserstoff, wie Conrad Tschersich, Technischer Geschäftsführer bei der AWG, erklärt. Der Wasserstoff wird in einem sogenannten Elektrolyseur mit Strom aus der Müllverbrennung selbst hergestellt. Die Anlage hat eine Leistung von einem Megawatt. Mit einer Speichermenge von 425 Kilogramm Wasserstoff ist sie für die Betankung der vorgesehenen zehn Brennstoffzellen-Busse ausgelegt.

Einmal pro Tag muss das neue Fahrzeug betankt werden, die Reichweite beträgt laut WSW etwa 350 bis 400 Kilometer. Leise ist es im Inneren, auch das charakteristische Klappern fehlt, wie es vor allem in Gelenkbussen zu hören ist. Abgase gibt es ebenfalls nicht: Die Brennstoffzelle produziert lediglich Wasser, das als Wasserdampf ausgestoßen wird und oft gar nicht sichtbar ist. Die Brennstoffzellen-Busse sind zwölf Meter lang, wiegen 14 Tonnen und bieten Platz für 75 Fahrgäste. Sie sind mit einer 85-Kilowatt-Brennstoffzelle und einer Lithium-Titanat-Oxyd-Batterie ausgerüstet.

Das erste neue Fahrzeug kommt bei den WSW nun zunächst zur Schulung der rund 270 Busfahrerinnen und Busfahrer des Betriebshofs Nächstebreck zum Einsatz: Denn im Cockpit sieht es etwas anders aus, und auch das Fahrgefühl ist ein anderes, so dass „man sich schon umstellen muss“, wie Werkstattmitarbeiterin Sandra Fleischmann erklärt.

Im Zuge der Flottenerneuerung sollen insgesamt zehn Busse der älteren Dieselmodelle ausgemustert und verkauft werden, kündigen die WSW an. Die nächsten fünf wasserstoffbetriebenen Fahrzeuge erwarte man im Januar, die restlichen Busse im Februar. Voraussichtlich ab Februar werden sie im regulären Linienverkehr auf unterschiedlichen Strecken und Linien im Stadtgebiet eingesetzt. Auf vielbefahrenen innerstädtischen Verbindungen sollen aus Kapazitätsgründen allerdings weiterhin die Diesel-Gelenkbusse fahren.

Fördermittel in Höhe von 6,5 Millionen Euro

650 000 Euro kostet ein Wagen mit der neuen Technologie, aber durch Fördermittel werde er nicht viel teurer als ein bisheriger Dieselbus, sagt Andreas Meyer. Die Gesamtkosten für das Wasserstoffprojekt betragen 12 Millionen Euro, davon entfallen 5,5 Millionen Euro auf die Errichtung der Wasserstoff-Produktionsanlage und 6,5 Millionen Euro auf die Anschaffung der Fahrzeuge. In der Gesamtbetrachtung rechne sich die Investition durch die Kraftstoffersparnis nach etwa 15 Jahren.

Möglich wird die Investition durch Fördermittel: Das Wasserstoff-Projekt „H2W“ wird durch die EU-Förderprogramme JIVE, MEHRLIN und JIVE2, das Förderprogramm des Bundes NIP2 sowie durch das Land NRW mit VRR-Mitteln unterstützt. Die Fördersumme beträgt insgesamt 6,5 Millionen Euro.

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