Neviges Die Rumänienhilfe ist am Ende: Die Sammlung wird eingestellt

Neviges · Monika Schlinghoff gibt aus gesundheitlichen Gründen auf.

 Im vergangenen Jahr wurden zwei Sattelschlepper in Neviges mit Hilfsgütern für die Rumänienhilfe beladen.

Im vergangenen Jahr wurden zwei Sattelschlepper in Neviges mit Hilfsgütern für die Rumänienhilfe beladen.

Foto: Ulrich Bangert

. Niemals hätte sie sich vorgestellt, welchen Umfang die einstige vorweihnachtliche Aktion an der Schule von Sohn Lars annehmen würde, sagte Monika Schlinghoff letzten November angesichts der wieder überwältigenden Resonanz. Erneut waren binnen eines Vormittags zwei komplette Lastzüge bis unters Dach mit Hilfsgütern für den Balkan beladen worden, vom Gewerbegebiet Donnenberger Straße bis hinter die Eisenbahnbrücke stauten sich die Fahrzeuge der vielen Spender.

Es war vor 23 Jahren, als der Nachwuchs in der katholischen Grundschule Nikolaus-Päckchen für Kinder packen sollte, denen es nicht so gut ging. Durch Monika Schlinghoff kam – über die Rumänienhilfe Oldenburg-Rastede – der Kontakt zur Caritas in Satu Mare zustande, die die Päckchen an bedürftige Kinder der Stadt verteilte. Bis heute ist die Region eines der Armenhäuser Europas. Angesichts der teilweise dort herrschenden Not wurden bald auch Kleidung und Lebensmittel in den Transporter gepackt, der stets im November in Neviges Halt für die Geschenkpäckchen machte.

Seither entwickelte sich Neviges zum Außenposten der Rumänienhilfe. Von hier nahmen in den vergangenen Jahren auch Spielzeug, Schuhe, Hygieneartikel, Wäsche, Schulutensilien, Haushaltswaren aller Art, praktisch alles für das tägliche Leben den Weg in die Stadt nahe der ungarischen Grenze. Die Hilfsbereitschaft war so groß, dass selbst auf die beiden 40-Tonner, die inzwischen Neviges ansteuerten, oft nicht alles verladen werden konnte. Einige Wochen später holte ein dritter Lastwagen die restlichen ­Güter ab.

Die vorweihnachtliche
Päckchen-Aktion geht weiter

Mit dem Umfang der Hilfe stieg aber auch der logistische Aufwand. Familie, Freunde und Nachbarn, der Förderverein der Pfadfinder, die Feuerwehr und andere halfen mit. Doch ein großer Teil der Arbeit und nicht zuletzt die Verantwortung lasteten auf Monika Schlinghoffs Schultern, die selber zweimal nach Satu Mare reiste und erschüttert war von der bitteren Armut: „Das schlimmste ist, dass es nicht besser wird.“ Stattdessen ziehe sich der Staat immer weiter zurück, streiche Organisationen wie der Caritas gar die Mittel.

Umso mehr schmerzt es die 64-Jährige, dass eine schwere Erkrankung sie jetzt zur Aufgabe zwang. „Meine Frau würde gern weitermachen und wollte die Aktion wenigstens noch dieses Jahr durchziehen“, sagt Ehemann Hans-Helmut Schlinghoff. Aber ihr Gesundheitszustand lasse das nicht zu. Mangels Nachfolge müsse die Spendensammlung ab sofort eingestellt werden. Es könne keine Hilfstransporte mehr geben.

Was Monika Schlinghoff wichtig ist: „Die vorweihnachtliche Päckchen-Aktion mit den Grundschulen und Kindergärten für die Kinder in Satu Mare geht weiter!“ Außerdem bedankt sie sich bei allen, die in den vergangenen Jahren mit ihren Spenden geholfen haben.

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