Der Lange Tisch ist fast angerichtet

Rund 200 Stände und Teilnehmer haben sich laut Stadt für die Festmeile gemeldet. „Außenposten“ des Fests finden sich in Vohwinkel und Oberbarmen.

 Beim Langen Tisch 2014 feierten die Wuppertaler trotz Regens.

Beim Langen Tisch 2014 feierten die Wuppertaler trotz Regens.

Foto: Fischer, A. (f22)/Fischer, Andreas (f22)

Der Countdown für den Stadtgeburtstag läuft – fast schon ist er angerichtet, der Lange Tisch zum 90-jährigen Bestehen Wuppertals. 200 Anmeldungen gebe es bereits, sagt Martin Bang von Wuppertal Marketing, das das Jubiläumsfest organisiert.

Dass die Wuppertaler Tische und Stühle auf die Straße stellen, um mit Nachbarn und Freunden feiern, hat Tradition, und an der Party am 29. Juni können Interessierte weiter teilnehmen: „Wer spontan Lust hat mitzumachen – immer gern“, sagt Bang. Die Anmeldung erfolge problemlos und unbürokratisch über die Website. „Für die Stände mit Strom- und Wasseranschlüssen sind wir allerdings in der Endplanung, die sind ausgebucht.“ Die Meile sei mittlerweile schon recht gut gefüllt, „aber einzelne Tische bekommen wir sicher noch unter“, schätzt Bang, der ein buntes Fest mit vielen Akteuren erwartet.

Zum Beispiel am „Außenpunkt“ Vohwinkel, rund um die Schwebebahn-Endhaltestelle. Dort ist ein Zentrum des Feierns mit dem Bürgerverein geplant, und dort ist auch Andreas Schäfer. Der bekannte Vohwinkeler und langjährige Organisator des Flohmarkts auf der Kaiserstraße freut sich schon auf den Festteil in Westen. Dabei soll unter anderem Neues zur Geschichte Vohwinkels präsentiert werden. Mit dabei sind dort auch die Wuppertaler Stadtwerke (WSW), die Besucher zur Schwebebahnhaltestelle einladen, „mehr wird noch nicht verraten“, sagt Martin Bang.

Am anderen Ende, in Oberbarmen soll es ein inklusives Sportfest mit verschiedenen Aktionen geben, unter anderem Rollstuhl-Basketball.

Die Sparkasse veranstaltet am Islandufer ein Piratenfest, das als Familien-Event ebenso ein Anziehungspunkt werden dürfte wie die Schau der Helfer und Retter: „Zwischen Haspel und Opernhaus steht die Freiwillige Feuerwehr mit acht Fahrzeugen“, so Bang. Das städtische Ressort Kinder, Jugend und Familie wird mit dem Spielmobil vor Ort sein, Kirchengemeinden sind vertreten, so auch St. Antonius. Bang: „Es wird ein kleines Dorf der Städtepartnerschaft im Engelsgarten aufgebaut, da sind fast alle Städtepartnerschaftsvereine vertreten. Zum Beispiel der Freundeskreis Beer Sheva, wie Arno Gerlach mitteilt: „Wir werden uns als eine internationale Dorfgemeinschaft präsentieren – das gab’s noch nicht, umso mehr freuen wir uns darüber.“ Der Verein möchte „unter anderem israelischen Wein, Humus und diverse Arten von Fingerfood anbieten sowie bei Begegnungen mit Musik und in Gesprächen mit den Bürgern und Gästen zusammen sein und fröhlich feiern“. Dazu sollen zwei kleine Partyzelte aufgebaut und der Stand eingerichtet werden.

In Unterbarmen sollen Rudelsingen initiiert werden

Auf dem „Laufsteg“ B7 bis Loh sind auch Wuppertals Bürgervereine zu finden. „Beim Langen Tisch werden wir mit den anderen teilnehmenden Bürgervereinen in Unterbarmen sein“, kündigt die Vorsitzende Margret Hahn an. Die temporäre Adresse der Langerfelder ist dann an der Friedrich-Engels-Allee vor Hausnummer 167. Die Gemeinschaft bringt ihre Bleichergruppe mit, „und wir anderen werden versuchen, von Zeit zu Zeit ein Rudelsingen in Gang zu setzen“, kündigt Margret Hahn an.

Aufgebaut werden laut Stadtmarketing zwölf Bühnen mit Angeboten von lateinamerikanischen Klängen über Hip-Hop und Techno bis hin zur Kurrende.

Anwohner, Nachbarn und Freunde werden sich wieder an eigenen Tischen und Ständen treffen, „so, wie es in der Tradition des Langen Tischs gedacht war“, sagt Martin Bang. Ein Highlight – buchstäblich – dürfte die Lichtkunst von Gregor Eisenmann werden. Er verwandelte schon etliche Gebäude und Plätze großflächig mit Licht, beim Langen Tisch sollen insbesondere die Haspelhäuser und das Opernhaus illuminiert werden.

Am Samstag, 29. Juni, wird also gefeiert – mehr als einen Monat vor dem eigentlich wichtigen Tag: Als Datum für Wuppertals Entstehung gilt der 1. August 1929. Doch einerseits sei das letzte Juniwochende geeigneter gewesen, weil danach der Schwebebahnlauf ansteht und andere Wochenenden für Cronenberger Werkzeugkiste und das Bleicherfest reserviert seien, erklärt Bang. „Vor allem aber sind im August Sommerferien.“ Da sei es doch schade, wenn viele Wuppertaler urlaubsbedingt nicht mitfeiern könnten. „Und man muss bedenken, dass eben auch viele Mitarbeiter weg sind.“

Zum Beispiel städtisches Personal, Feuerwehrleute, Angestellte von Sicherheitsdiensten. Das Thema Sicherheit spielt auch beim Langen Tisch eine große Rolle, Feuerwehr Polizei, Johanniter und Sicherheitsbehörden sind eingebunden, während der Veranstaltung gibt es für den Notfall ein Lagezentrum. Das alles kostet. Bang rechnet mit rund 200 000 Euro. „Der Aufwand ist beträchtlich, die Sicherheitsanforderungen sind nochmals größer geworden. Wir haben jetzt auf dem kurzen Stück zwischen Haspel und Opernhaus mehr Sicherheitspersonal und mehr Absperrungen als auf den 14 Kilometern Langer Tisch im Jahr 2014. Das zeigt die Dimension, und warum es schwierig ist, die Strecke ‚mal eben’ zu verlängern.“

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