Rückschau auf das Wetter in Willich 2018 Rekord: Nur zwei Regentage im Mai

Neersen · „Rücksichten“ statt Aussichten auf das Wetterjahr 2018.  Neersener Station liefert die Daten.

 Felder wie hier in Anrath mussten im Sommer 2018 dauerhaft bewässert werden, weil es von Mai an über Monate hinweg viel zu wenig geregnet hatte.

Felder wie hier in Anrath mussten im Sommer 2018 dauerhaft bewässert werden, weil es von Mai an über Monate hinweg viel zu wenig geregnet hatte.

Foto: Lübke, Kurt (kul)

. Schietwetter? Schönwetter? Wolkenlos? Neblig-trüb? Über Wetter und die Aussichten kann man jederzeit reden. Es beeinflusst unser Tun und Lassen, unsere Mobilität, unsere Reisepläne, sogar kleinste Entscheidungen: Wo wird die Wäsche aufgehängt? Drinnen oder draußen?

Wetter – das sind auch Zahlen, Messwerte, Grade und Regenmengen. Sie  werden auch an unseren Wohnorten erhoben. Wetterkapriolen  vor der Haustür. Hier mal keine Aus- sondern Rücksichten auf 2018.

Der Sommer in Willich und Tönisvorst war ein Rekordsommer. Wie sehr wir ihn durchschwitzt haben und die Natur zugleich den Regen vermisst hat, lässt sich an den Daten ablesen, die von der Wetterstation Willich in Neersen aufgezeichnet und der Homepage veröffentlicht werden.   Überdurchschnittlich heiß  war es.

Fünf Tropennächte gab es in Willich   mit  20 Grad und mehr

Fünf Tropennächte gab es laut Wetteraufzeichnung, in denen es gleich oder wärmer als 20 Grad war. 2017 war es nur eine. 21 heiße Tage mit mindestens 30 Grad stehen in der Statistik 2018 (gegenüber 13, 15, 16 und sechs Tagen in den Jahren davor). 81 Sommertage haben wir bei mindestens 25 Grad geschwitzt. In den neun Jahren zuvor waren es zwischen 38 und 64 Tage.

Der Deutscher Wetterdienst zieht dieses Sommerfazit: „Außergewöhnlich warm, trocken und sonnig. Viele neue regionale Rekorde“: Der Sommer lag  „mit etwa 770 Sonnenstunden knapp 30 Prozent über seinem Soll von 604 Stunden und gehört damit zu den drei sonnenscheinreichsten seit Beginn von Messungen 1951“.

Der heißeste Tag des Jahres war in Neersen der 26. Juli, gemessen von einem Temperatursensor in zwei Metern Höhe. Um 16.02 Uhr wurden 37,2 Grad erreicht. Das ist allerdings kein neuer Rekord im Ort. Den hält seit Aufzeichnungsbeginn 2007 der 2. Juli 2015 mit 39,1 Grad.

Auch wenn der Dezember sich nur noch mit Dauerregen verabschieden sollte – aktuell 148 Regentage (davon 22 in diesem Monat) sind Minusrekord. Zuletzt hat es so wenige Regentage 2007 gegeben, allerdings mit der doppelten Jahres-Regenmenge. In Zahlen heißt das ausgedrückt: bei 148 Regentagen 2018 (Stand Donnerstag) sind 425,6 Liter pro Quadratmeter gefallen. 2007 waren es an 162 Tagen 874,9 Liter/Quadratmeter.

Wie trocken der Sommer war, ist an Regentagen und -mengen der einzelnen Monate abzulesen. Der Mai sticht mit nur zwei Regentagen heraus – nicht einmal sieben Stunden Regen mit einer Gesamtmenge von 0,6 Liter pro m2.

Zwischen dem 1. Mai und dem 31. Juli hat es nur 17 Tage geregnet. Die Regenmenge in dieser Zeitspanne addiert ergibt 9,8 Liter pro Quadratmeter. Das ist eine Gießkannenmenge pro Quadratmeter – so gut wie nichts.  Zum Vergleich: Der Dezember 2018 hat mit 22 Regentagen schon für 86,2 Liter/m2 gesorgt bei 103 Regenstunden.

Der Monat Juli ist in Willich ein Rekordmonat, was die Durchschnittstemperatur angeht. 22,8 Grad  Celsius wurden seit Aufzeichnungsbeginn der Wetterstation 2007 nicht erreicht. Der Juli war mit 284 Sonnenscheinstunden absolute Spitze. Durchschnittlich werden 194 Stunden erreicht.

Längste Trockenzeit-Periode dauerte mehr als 28 Tage

28 Tage, 8 Stunden und 5 Minuten dauerte die längste Trockenzeit in der Spanne zwischen dem 12. Mai und dem 9. Juni. Das schlägt die Werte der Vorjahre, die sich zwischen 11 und 17 Tage bewegten, um Längen. Nur im Frühjahr 2007 gab es eine längere Trockenperiode von mehr als 38 Tagen.

Die Witterung an exponierten Tagen 2018: Der meiste Regen fiel am 10. April mit 20,4 Litern pro Quadratmeter. Der 13. März war der verregnetste Tag mit 17,58 Regenstunden.

Die maximale Windböe wurde am Vormittag des 18. Januar mit 110,4 Stundenkilometern. Der sonnigste Tag war der 11. Mai mit 14,83 Sonnenstunden.

Willich und Tönisvorst schafften es  in Pressemitteilungen des Deutschen Wetterdienstes (DWD): „Im Westen des Landes stellt der Oktober an den Stationen in Düsseldorf, Tönisvorst und Waltrop-Abdinghof (alle NRW) mit sieben Sommertagen mit Abstand neue Oktoberrekorde auf“, so der Dipl.-Met. Lars Kirchhübel, Deutscher Wetterdienst Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach.

Hoch „Viktor“ bescherte NRW die Herbst-Wärme: „Am 13. registrierte Tönisvorst, westlich von Krefeld, mit spätsommerlichen 28,6°C den bundesweit höchsten Oktoberwert.“ Auch bei der Anzahl der Sommertage setze der Goldene Oktober neue Rekorde: „Sieben davon verzeichneten Düsseldorf, Waltrop-Abdinghof, nördlich von Dortmund, und Tönisvorst, westlich von Krefeld.“

Willich wurde vom Deutschen Wetterdienst im Zusammenhang mit Wetterkapriolen am 29. Mai erwähnt. Gewitter prägten in der Zeit  die Schlagzeilen in Deutschland.  Laut DWD fielen in Düsseldorf binnen einer Stunde 48 Liter Regen pro Quadratmeter. Unwetterpotenzial und Starkregen passierten aber nicht flächendeckend. An jenem Unwetter-Maitag in Düsseldorf  blieb es  „im  zehn  Kilometer entfernten Willich und Kaarst  sogar trocken“.

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