Das waren die Tops und Flops der Jazz Rally in Düsseldorf

Das Festival wird jünger, nicht nur auf der Bühne. Den rund 250 000 Besuchern wurde eine musikalische Reise durch alle Spielarten des Jazz geboten. Doch es gab auch weniger schöne Momente.

 Die Stars wie Aloe Blacc haben geliefert. Sein Konzert gehörte zu den besten Auftritten in der Geschichte der Rally.

Die Stars wie Aloe Blacc haben geliefert. Sein Konzert gehörte zu den besten Auftritten in der Geschichte der Rally.

Foto: Rolf Purpar

Erwachsen ist die Jazz Rally schon lange. Aber in der 27. Ausgabe wurde das Festival deutlich jünger. Nicht nur auf der Bühne, wo mit der Rhythmussportgruppe, Leona Berlin oder den Gewinnern des Sparda Jazz Awards viele Musiker auf der Bühne standen, die gerade dem Nachwuchsbereich entwachsen sind. Das machte sich auch im Publikum bemerkbar. Den meisten der rund 250 000 Besucher, die nach Schätzung des Veranstalters Destination Düsseldorf zur Rally strömten, gefiel das. Ein paar Sachen sind verbesserungswürdig. Die Tops und Flops des Festivals.

Top: Die Stars haben geliefert. Ob Aloe Blacc am Samstag oder Nik West am Abend zuvor. Die großen Namen haben ihren Job tadellos gemacht. Der Auftritt des „I-need-a-Dollar-Sängers“ gehört zu den besten, die das Festival in seiner Geschichte gesehen hat.

Top: Die Vielfalt. Besser kann sich Düsseldorf als weltoffene Stadt nicht präsentieren. Musiker aus 28 verschiedenen Nationen standen auf den 29 Bühnen. Harte Kost auf höchstem Niveau servierten die polnischen Free-Jazzer des Maeciej Obara Quartets im Landtag, im Kö-Bogen brachte das Quartett Saxitude aus Luxemburg Menschen zum Tanzen, die eigentlich zum Einkaufen gekommen waren. Und vom australischen Melbourne zum Jubiläumsfest nach Hamm verschlug es The Syncopators. War auch schön.

Top: Die Organisation. Wer einmal auf einem Konzert war, wo es von der Bühne gequietscht und gekracht hat, weiß, dass schlechte Technik einen guten Auftritt verderben kann. Daran kann man sich ausmalen, wie schwierig es ist, 70 Konzerte perfekt zu inszenieren. Bei der Rally war die Sound-Qualität in allen Sälen und auf den Bühnen tadellos.

Top: Die Session. Traditionell endet der Rally-Samstag ab 22.30 Uhr mit der Session im Breidenbacher Hof. In dem edlen Hotel sitzen dann (jedenfalls, wenn sie hinein gekommen sind) die Jazz-Fans wie bei einem Happening vor der Bühne auf dem Boden. Etliche Musiker, auch die Band von Aloe Blacc, hängen dann aus purer Freude noch ein paar Songs dran. So nah kommt man den Künstlern sonst nicht.

Flop: Die Junggesellenabschiede. Schwer alkoholisierte Truppen beiderlei Geschlechts fanden es lustig, ihre grölenden Junggesellenabschiede mit Polonäisen vor der Rathausbühne zu feiern. Dass dort junge Künstler wie Die Therapie gegen den Lärm spielen müssen, ist ärgerlich. Dummheit trifft Kultur. Das passt nicht.

Flop: Einige musikalische Fehltritte. Wer am Freitagabend am Uerige vorbei kam, dem schallte „Reet Petite“ entgegen. War auch gar nicht schlecht gespielt. Aber für eine Jazz Rally irgendwie am Thema vorbei.

Flop: Einer kam nicht. Eigentlich hätte Pianist Juan aus Uruguay die weiteste Anreise gehabt. Doch sein Platz blieb leer. Obwohl der gebürtige Kubaner ein gültiges Visum hatte, durfte er nicht ausreisen. Auch die Hilfe der Deutschen Botschaft nützte nichts. Seine beiden Musiker spielten dann in der Sparkasse mit einem Ersatz-Tastenmann.

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