Bürgerticket: Versprechen ist wissenschaftlich belegt

zu: Leserbrief von Joachim Gilsbach zum Bürgerticket

Sehr geehrter Herr Gilsbach,

Sie werfen in Ihrem Leserbrief spannende Fragen auf. Ich will versuchen, diese zu beantworten. Das Versprechen von verbesserter Luft ist nicht vage, sondern durch wissenschaftliche Forschung belegt. Der Ausfall der Schwebebahn führte an den Messpunkten der Stadt zu einem signifikanten Sprung in den Stickoxidemissionen, weil viele Menschen auf das Auto umgestiegen sind. Das schaffen wir sicherlich auch andersherum.

Eine nachprüfbare Kostenrechnung (allerdings ohne die von den WSW unter Verschluss gehaltenen Zahlen) findet Sie unter buergerticket-wuppertal.de. Unser Konzept sieht eine Erhöhung der Betriebskosten des ÖPNV um 20 Millionen Euro vor. Zum Wie haben wir auch Vorschläge vorgelegt: 20-Minuten-Takt am Samstag, Neue Linien, Nachtbusse auch in der Woche. Bereits jetzt sind alle Wuppertaler mittelbar Eigentümer der WSW AG, denn diese ist mehrheitlich im Besitz der Stadt, im Fall der WSW mobil GmbH sogar zu 100 Prozent. Die finanzielle „Dividende“ besteht in Leistungen für die Stadt Wuppertal. Durch den Wegfall des steuerlichen Querverbunds werden Mittel in Höhe von 50 Millionen Euro jährlich frei, die in die WSW oder städtische Institutionen investiert werden können. Darüber hinaus fallen weitere Vorteile, wie die angesprochene Luftverbesserung, Klimaschutz, Lärmminderung an – alles, was man zu einem guten Leben braucht. Wenn es bessere Angebote gibt, scheuen Sie sich nicht, diese zu nennen.

Beim ÖPNV ist es wichtig, zwischen betriebswirtschaftlich und volkswirtschaftlich zu unterscheiden. Sie argumentieren betriebswirtschaftlich und übersehen, dabei dass die positiven Effekte des ÖPNV zwar uns allen zu Gute kommen, sich aber nicht in der Bilanz der WSW bemerkbar machen. Würden die WSW eine Zahlung für jedes eingesparte Gramm CO2, jeden nicht emittierten Feinstaubpartikel bekommen, weil jemand sein Auto stehen lässt, wäre der ÖPNV schon längst profitabel.

Am Ende Ihres Leserbriefes fordern Sie ein kostenloses Bürgerticket und damit die Finanzierung über Steuern. Aus welchen Mitteln das Geld kommen soll, verraten Sie leider nicht.

Jan Niko Kirschbaum, per Mail

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