Bezirk 5 - der Norden: Lebendige Ortskerne erhalten

Ein Spielplatz für Kaiserswerth. Und Angermund feiert im Herbst ein ganz großes Schützenfest.

Düsseldorf. Jebuddelt und jebaggert wird nicht nur bei den Karnevalisten. Auch der Düsseldorfer Norden musste in den vergangenen Jahren unter den Großbaustellen leiden. Nachdem die B8n weitgehend fertig ist, begannen in Angermund und Kalkum die Kanalarbeiten. In diesem Jahr soll alles besser werden, hofft Bezirksvorsteher Ulrich Decker. Für die WZ blickte er ins neue Jahr.

„Stockum ist der einzige Stadtteil, in dem es keine akuten Probleme gibt“, sagt der Bezirksvorsteher. Es gebe auch kaum Beschwerden: „Und wenn es um Messe oder Flughafen geht, haben wir leider kaum Möglichkeiten, etwas zu entscheiden.“

Allerdings wolle man sich weiter für die Erweiterung des Aquazoos einsetzen: „Wir haben Verständnis dafür, dass Projekte aus finanziellen Gründen zurückgestellt werden. Aber man darf das Projekt nicht aus den Augen verlieren.“

Viel verändert hat sich in den vergangenen Jahren in Lohausen, vor allem an der Niederrheinstraße sind etliche neue Gewerbebetriebe entstanden, andere Firmen haben sich vergrößert. Decker: „Hier müssen wir entscheiden, was mit den noch freien Gewerbeflächen in den nächsten Jahren geschehen soll.“

Diskutiert wird, ob ein weiterer Lebensmittelmarkt erlaubt werden soll: „Aber ich finde es sehr wichtig, das Ortszentrum rund um den Kaisers-Markt und der Alten Flughafenstraße lebendig zu halten.“ Darum plädiert der Bezirksvorsteher dafür, Gewerbe anzusiedeln, das keine Konkurrenz für die bestehenden Geschäfte ist.

Lange wurde die Kapelle im Lantzschen Park stiefmütterlich behandelt. Nun hat sich ein Förderverein gegründet, der das Gebäude restaurieren will. „Das kostet zwischen 250 000 und 300 000 Euro“, weiß Decker, der den Verein mit Mitteln der Bezirksvertretung unterstützen will. Ungeklärt sei auch die Zukunft der Lantzschen Villa, die zurzeit leer steht. Sowohl Kapelle als auch die Villa gehören der Stadt.

Die Bürger in Kaiserswerth beschäftigt vor allem, was sich auf dem so genannten Dreiecksparkplatz tun wird. Denn dort möchte sich ein Lebensmittelmarkt ansiedeln. Decker hält das auch für sinnvoll: „Denn viele Kaiserswerther kaufen nicht in ihrem Stadtteil ein.“ Vor allem für die älteren Bürger müsse die Grundversorgung aber im Stadtteil gesichert werden.

Gute Nachricht für Familien: Der Spielplatz an der Klemensbrücke wird gebaut. Der war lange zurückgestellt worden, weil zunächst die Bastionsmauer restauriert werden sollte. Das eine Million Euro teure Projekt wurde vorerst auf Eis gelegt. Decker: „Nun wurde ein Standort für den Spielplatz gefunden, der die Arbeiten an der Bastionsmauer nicht mehr behindert.“

Erweitert wird auch der Grünzug in Kaiserswerth, der dann von der Klemensbrücke bis zum Herbert-Eulenberg-Weg führt. Es gibt auch einen Grund zum Feiern: „Kaiserswerth ist seit 20 Jahren als historischer Stadtkern anerkannt. Da wollen wir etwas auf die Beine stellen.“

Das Kalkumer Schloss bleibt auch in diesem Jahr ein Thema. Da sich die Arbeiten an dem neuen Archiv in Duisburg verzögern, wird das Schloss länger als geplant vom Land genutzt. Trotzdem wollen die Politiker aktiv werden:

„Wir hatten von der alten Landesregierung die Zusage, dass Schlosspark und Innenhof bei einem Verkauf weiter für Veranstaltungen genutzt werden können. Das Versprechen hätten wir auch gern von der neuen Landesregierung.“

Abgeschlossen werden die Kanalarbeiten im Ortskern, der seit Monaten gesperrt ist: „Die Straßen werden wieder so hergerichtet, dass sie zu dem historischen Ortskern passen.“ Ob endlich mit dem Bau des Golfparks Kalkum begonnen wird, da mag sich auch der Bezirksvorsteher nicht festlegen: „Das steht in den Sternen.“

Wehren will sich die Bezirksvertretung gegen die geplante Einstellung des Schulbusverkehrs. Gerade im ländlichen Bereich seien die Kinder darauf angewiesen, zumal viele junge Familien ins Neubaugebiet Einbrungen gezogen sind. „Wenn die Rheinbahn kein Ersatzangebot machen kann, muss man die 300 000 Euro im Jahr für den Privatunternehmer bezahlen“, so Decker.

Begonnen wird auch mit dem Rückbau der alten B8n, die dann wieder eine normale Landstraße wird. Der Bezirksvorsteher wünscht sich, dass die Fahrt nach Duisburg weiter möglich ist. Allerdings soll die Straße für Lastwagen gesperrt werden.

Im Herbst wird das größte Fest stattfinden, dass Angermund je gesehen hat. Denn die Schützen werden 500 Jahre alt. Mehrere tausend Gäste haben sich bereits zu dem Umzug angesagt, der natürlich auch der größte sein soll, den es bisher gegeben hat. Der soll auch störungsfrei durch den Ort ziehen können.

Denn die Kanalsanierung, die für erhebliche Verkehrsbehinderungen gesorgt hat, soll bis dahin abgeschlossen sein, ebenso wie der Bau des zweiten Kreisverkehrs im Ortskern.

Aus dem dritten Kreisverkehr an der Kreuzung Angermunder Straße/ Ginsterweg wird wohl vorerst nichts werden, weil die finanziellen Mittel fehlen. Die Stadt hat alle Planungen für Kreisverkehre vorerst eingestellt. Dort soll — so Decker — dann aber wenigstens ein Zebrastreifen eingerichtet werden.

Intensiv beschäftigt viele Angermunder die geplante Bebauung des Grundstücks zwischen der Evangelischen Kirchengemeinde und dem S-Bahnhof, wo sich ein Lebensmittelmarkt niederlassen möchte.

Decker: „Hier soll die Verwaltung Vorschläge machen. Die sollen im Rahmen einer Bürgeranhörung im Frühjahr diskutiert werden. Das wünsche ich mir ergebnisoffen. Wichtig ist aber, dass die Grundversorgung gesichert ist.“

Im nächsten Teil der Serie geht es um den Ausblick für den Düsseldorfer Süden (Garath, Hellerhof, Benrath, Wersten u.a.)

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