Beyenburg: Ein Bergisches Juwel erkunden

Fachwerkhäuser, eine Klosterkirche und Abenteuer auf Schienen. Wuppertals östlichster Ortsteil hat Besuchern einiges zu bieten.

 Vom Pilgerpfad ergibt sich ein malerischer Blick auf den historischen Stadtkern von Beyenburg und die Klosterkirche.

Vom Pilgerpfad ergibt sich ein malerischer Blick auf den historischen Stadtkern von Beyenburg und die Klosterkirche.

Foto: Daniel Neukirchen

Es gibt ein Örtchen im Osten Wuppertals, da scheint die Zeit stehen geblieben zu sein: Beyenburg. In der Klosterkirche lebt Wuppertals letzter Mönch Bruder Dirk und die Wohnhäuser demonstrieren exemplarisch den alten bergischen Baustil. Hier wird Holz gehackt, geangelt und gepilgert. Beyenburg ist eine kleine Welt für sich, ein Grenzgebiet. Eine kurze Brücke verbindet an dieser Stelle Wuppertal mit Ennepetal, denn die Wupper zieht hier die Grenze zwischen Bergischem Land und Ruhrgebiet.

Der historische Kern

Beyenburg ist wie gemacht für einen Tagestrip, der sich so anfühlen soll, als wäre man viel weiter gereist als nur an den Rand von Wuppertal. Erster Anlaufpunkt sollte die Klosterkirche St. Maria Magdalena (Beyenburger Freiheit 47) sein, die die Beyenburger liebevoll ihren „Dom“ nennen. Die Kirche kann täglich von 10 bis 17 Uhr besichtigt werden, nur montags bleiben die Türen geschlossen. Der Gottesdienst am Sonntag um 9.45 Uhr ist für alle geöffnet. Für einen Abstecher ist auch der Friedhof am Kloster gut, weil dort die einzige Ruhestätte des Kreuzherren-Ordens zu finden ist. Ein praktischer Tipp: In der Kapelle des Friedhofs befindet sich eine öffentliche Toilette.

Ein Spaziergang durch den historischen Ortskern dürfte für jeden ein Genuss sein, der ein Blick für bergische Häuser, Architektur und unscheinbare Details hat. Jedes Haus ist einzigartig. Der Besucher geht an Schiefer verkleideten Häusern, Fachwerk und Natursteinbauten vorbei. Dabei lässt sich der Einfallsreichtum der Beyenburger bestaunen, die ihre teils denkmalgeschützten Häuser individuell schmücken. Der eine hat eine Hand als Türklopfer, während der Nachbar über seiner Tür Sonnenräder oder Lebensbäume abgebildet hat. Einige Anwohner haben sich der Schieferkunst gewidmet. An einem Haus ist etwa die Schwebebahn und der berühmte Elefant Tuffi im Muster der Schiefern zu erkennen. Auch der alte Dorfbrunnen darf noch bestaunt werden.

Wanderlust

Wer Beyenburg so richtig erkunden möchte, der sollte auch etwas Zeit für eine Wanderung mitbringen. In 20 bis 30 gemütlichen Minuten lässt sich der Beyenburger Stausee umrunden. Von der Beyenburger Furt geht es über die Fußgängerbrücke zur Schemm auf Ennepetaler Stadtgebiet. Die Kapelle Maria Schnee, die bereits eine Karriere als Stall und Waschhaus hinter sich hat, darf besichtigt werden. Im dahinterliegenden Garten gibt es Sitzmöglichkeiten. Es folgt die Fischtreppe, die es Wanderern mit Flossen erlaubt, die Staumauer zu überwinden. Über die Porta Westfalica geht es zurück zur Beyenburger Freiheit.

Darf’s ein bisschen mehr sein? Dann bietet es sich an, den Bilsteiner Kopf zu besteigen, von dem man einen schönen Höhenblick auf Beyenburg hat. Der einfache Weg zum Aussichtspunkt dauert in etwa 30 Minuten. Der Weg führt über die Straße Zum Bilstein und die Wupperbrücke. Auf dem Rückweg hat sich ein Wanderer die Einkehr im Landgasthaus Bilstein verdient. Bei schönem Wetter lockt die Terrasse. Montag und Dienstag ist Ruhetag.

Wander-Experten kommen nochmal für einen zweiten Tagesausflug wieder und peilen den Rheinischen Pilgerweg an. Dieser führt zehn Kilometern nach Remscheid-Lennep, wo die entzückende Altstadt und das Röntgen-Museum die Anstrengungen entlohnen.

Zu Wasser und auf der Schiene

Für Ausflügler, die sich körperlich betätigen wollen, hat Beyenburg einiges zu bieten. Das geht allerdings nicht unbedingt spontan, sondern erfordert etwas Planung.

So lässt sich nach einer Voranmeldung eine Draisinenfahrt von Beyenburg aus starten. Der Wuppertrail e.V., Von der Hardt, lädt zu Ausflügen auf der Schiene ein. Die Fahrgäste nehmen auf bis zu fünf Sitzen Platz und treten selbst in die Pedale. Entlang der Wupper und durch Waldabschnitte bieten sich immer wieder landschaftliche Leckerbissen auf dem Weg zum Bahnhof Dahlhausen. Dort können bei einer Pause historische Eisenbahnfahrzeuge begutachtet werden, bevor es zurück zum Ausgangspunkt geht. Als Belohnung sorgt dort das Eiscafé Cortina für eine Abkühlung. Für die Fahrten, die fast drei Stunden dauern können, muss man sich unbedingt frühzeitig anmelden. Eine Buchung ist nur über das Internet möglich:

Der Beyenburger Stausee ist bei Kanuten beliebt. Von Mai bis September bietet die Wuppertaler Paddler Gilde am Bootshaus WPG, Ackersiepen 98c, Ennepetal, an jedem ersten Samstag im Monat Schnupperkurse an. Familien zahlen nur sieben Euro, Erwachsene fünf Euro. Mehr Informationen: Tel. 0202/61 23 99.

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