St. Tönis Neben dem H2Oh werden 40 Wohnungen gebaut

St. Tönis. · Die AWG Tönisvorst investiert etwa acht Millionen Euro in Wohnungen, in denen auch Pflegebedürftige leben sollen.

 Zum Westring bleibt auf dem Schwimmbad-Grundstück an der Schelthofer Straße ein Grünstreifen mit einem kleinen Spielplatz erhalten.

Zum Westring bleibt auf dem Schwimmbad-Grundstück an der Schelthofer Straße ein Grünstreifen mit einem kleinen Spielplatz erhalten.

Foto: Heribert Brinkmann

Gemessen an den Bedarfszahlen des Pflegeplans des Kreises Viersen, kann das Bauprojekt der AWG nur ein Anfang sein, ein Anstoß, der andere Bauherren zur Nachahmung anregt. Auf dem Grundstück neben dem Schwimmbad H2Oh und hinter dem Haus des Sports an der Schelthofer Straße will die AWG vier Gebäude errichten, die Platz für 40 bis 43 Mietwohnungen mit Service für Menschen über 80 Jahre bieten. Erste Anfragen von Mietern und Handwerkern gab es schon, doch noch sind keine Verträge unterschrieben.

Mit einer Gesamtinvestition von 7,5 bis 8 Millonen Euro geht die AWG sicherlich bis an die Grenze ihrer finanziellen Leistungsfähigkeit. Aber wie Michaela Karth und Walter Schöler vom Vorstand der AWG im Gespräch erläutern, ist ihnen der Kraftakt wichtig, weil endlich etwas für die Lösung des wachsenden Problems fehlender Wohnungen für alte Mieter mit Servicebedarf getan wird. Hier hat in der Politik und in der Verwaltung ein Umdenken stattgefunden, über das die beiden sehr froh sind. Michaela Karth: „Der Bedarf ist erkannt. Es ist einhellige Linie, dass man etwas tun müsse.“ Dass die Politik bei der Grundstückvergabe nach langer Diskussion auf ein Bieterverfahren verzichtete, hat das Bauvorhaben der AWG überhaupt erst ermöglicht. Trotzdem wird die AWG einen „normalen“ Preis für das Grundstück zahlen, eine Preisminderung für ein soziales Vorhaben wurde nicht gewährt. So weit ist man noch nicht, oder so weit lässt es die Haushaltslage der Stadt nicht zu.

Nachdem der Planungsausschuss in seiner Dezember-Sitzung Grünes Licht für das AWG-Projekt gegeben hat, hofft man dort, dass in der nächsten Sitzung ein Aufstellungsbeschluss gefasst werden kann. Von Seiten der AWG ist ein Architektenteam bereits dabei, das Projekt planerisch voranzutreiben. Walter Schöler hofft, dass nach der Offenlegung der Bebauungsplan 2020 Rechtskraft erhält und nach anderthalb Jahren Bauzeit die Einrichtung 2021 fertiggestellt sein kann. Die Interessenten werden sich noch etwas gedulden müssen.

Wenn es aber fertig ist und die Wohnungen bezogen werden, wird es auch zu einem Domino-Effekt kommen, ist sich Walter Schöler sicher. Das heißt, die über 80-Jährigen, die dort einziehen werden, machen ihre bisherigen Immobilien frei – das schaffe neuen Wohnraum. Wenn die Witwe in eine Wohnung mit Service umzieht, wird das alte Familienhäuschen leer – und es bietet Platz für neue Familien im Ort oder von außerhalb. Die AWG hat allein 70 Mieter über 80.

Und was wird eigentlich genau gebaut? Das Erdgeschoss der beiden ersten von vier Gebäudekörpern wird für die Tagespflege reserviert. Angedacht sind 35 Plätze. Im vorderen Bereich entsteht auch ein Extra-Raum mit Teeküche, in dem – wie Schöler sagt – „Leben passieren kann“. Es soll ein Raum für Gemeinsamkeiten werden, für Kommunikation, Feiern, Vorträge, ein Mietertreff wie im Kempener Haus Wiesengrund halt. Für die Tagespflege und den Service für die Wohnungen sucht die AWG noch einen Träger. Die AWG ist Investor und Vermieter.

Darüber und im hinteren Bereich wird der Wohnbereich mit 40 bis 43 Wohnungen entstehen, alle zwischen 40 und 60 Quadratmeter groß. Der Großteil wird als öffentlich gefördert errichtet, zum Teil aber auch frei finanziert. Ob die Bauten an das Heizkraftwerk des Schwimmbades angeschlossen werden können, ist noch nicht geklärt. Da quer über das Grundstück der Hauptabwasserkanal mit einem Durchmesser von zwei Metern verläuft, erhalten die Häuser keinen Keller. Die Technik kommt aufs Dach. Außerdem wird zum Freibecken des Schwimmbades eine Lärmschutzwand gebaut. hb

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