Autoren-Duo veröffentlicht seinen ersten Thriller

Der Krefelder Thomas Hoeps und der Niederländer Jac Toes präsentieren „Die Cannabis-Connection“ am 2. September im Theater Krefeld.

 Thomas Hoeps (l.) und Jac Toes lesen vor.

Thomas Hoeps (l.) und Jac Toes lesen vor.

Foto: Ja/Jochmann, Dirk (dj)

352 Seiten voller Herzklopfen: Mit ihrer Art zu erzählen, schaffen die Autoren jede Menge Raum für Spekulationen. Gerade befindet sich der Leser noch im heutigen Berlin und versucht den Staatssekretär Dr. Marcel Kamrath kennenzulernen, da wird er  auch schon ins Amsterdam von 1982 geschleudert. Hier ist Kamrath deutlich jünger. Außerdem tritt in dieser Szenerie bereits sein wichtigster Gegenspieler auf: Sander van Haag, ein Jugendfreund.

In der Geschichte des heutigen Berlins steht die Gesetzesinitiative zur Cannabis-Legalisierung kurz vor dem Durchbruch und für den Staatssekretär ist es die Chance, sich einen Ministerposten zu sichern. Doch vorher muss er ein erneutes Aufflammen der Vergangenheit verhindern, verstrickt sich im Laufe der Geschichte jedoch zusehends in einem Machtkampf – seine Zukunft steht auf der Kippe.

„Ein Haarriss durchzog sein Hochgefühl.“ Mit solchen Ausdrucksweisen zieht das Autoren-Duo seine Leser in den Bann. Schon nach der dritten Seite ist klar: Hier kämpft jemand mit seiner Vergangenheit und diese Erinnerungen verursachen spürbare Schweißausbrüche.

„Erfundene Charaktere sind interessanter als jeder Lebende“

„Don´t tell show“ zitiert Toes einen prägenden Spruch des Thriller-Genres. Gefühle sollen nicht einfach benannt werden, viel wichtiger sei die Beschreibung und Verbildlichung. „Der Leser soll sich so besser einfühlen können, die Charaktere und ihre Lebensgeschichte besser verstehen“, bestätigt Hoeps. Um ihre Charaktere selbst greifbar zu haben, stehen bei ihnen am Anfang jeder Geschichte die Biografien der Personen: Ein Foto, eine Lebensgeschichte und schon wird der Name zu einer visuellen Persönlichkeit. „So interessant wie die erfundenen Charaktere kann kein Lebender sein“, bemerkt Hoeps. Besonders fasziniert hat die Autoren während des Schreibprozesses die Nebenfigur Marie Vos. „Uns interessiert sehr stark die Psychologie der Figuren.“ Sie habe Potenzial für eine eigene Geschichte.

Im Schaffensprozess stellte sich auch die Frage: „Warum machen Machtfiguren das und wieso vergessen sie, wann man ‚Nein’ sagen muss und verstricken sich immer weiter in Intrigen und Machtkämpfe?“ Die Suche nach dem richtigen Leben steht im Fokus. Für ihre Schreibarbeit haben sie im Vorfeld die Orte besucht, über die sie schreiben, um ein möglichst reelles Umfeld zu schaffen. Für die Person des Kamrath gab es sogar Gesprächstermine mit dem Innenmister Mönchengladbachs, Günter Krings – er sorgte für Anekdoten des politischen Alltags. So entsteht beim Lesen eine gesunde Glaubwürdigkeit. Am Ende sind Hoeps und Toes sich einig: „Wir haben ein Buch geschrieben, das schlauer ist, als wir selbst.“

Gesellschaftliche und aktuelle Themen dienen als Vorlagen

Bei den Werken der beiden Autoren werden gesellschaftliche und vor allem aktuelle Themen zu Romanvorlagen. Sie beschäftigten sich schon mit Landraub in Afrika und neuen Waffentechnologien. Dieses Mal ist es die Diskussion um die Legalisierung von Cannabis, die sie fasziniert hat – ein sehr umstrittenes Thema. Seit 2006 schreiben sie zusammen Kriminalromane, mit dem Thriller begeben sie sich auf bisher unbekanntes Terrain – mit Thrillern soll es in Zukunft weitergehen. Zudem konnten sie zum ersten Mal ein Werk im Schweizer Unionsverlag herausbringen. Hoeps: „Es ist eine Ehre, mit renommierten Namen der Weltliteratur auf einer Liste zu stehen.“

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