Winterreifen im Sommer: Anhalteweg verlängert sich

Landsberg (dpa/tmn) - Wer bei den aktuellen Temperaturen um 25 Grad noch mit Winterreifen fährt, muss mit einem längeren Bremsweg rechnen. Bei Tempo 100 macht das einige Meter aus. Wenn die Pneus alt sind, kann es trotzdem sinnvoll sein, sie weiter zu fahren.

Der ADAC rechnet vor: Um bei 25 Grad auf trockener Fahrbahn von Tempo 100 auf Null abzubremsen, benötigen Autos mit Winterpneus im Schnitt 4 Meter und damit rund 10 Prozent mehr als mit Sommerreifen. Bei einzelnen Reifenmodellen könne sich der Anhalteweg im Extremfall sogar um bis zu 16 Meter verlängern, erklärt Ruprecht Müller vom ADAC Technik Zentrum. Denn die Profilblöcke von Winterreifen sind bei Wärme weicher, verbiegen sich beim Verzögern stärker und bieten deshalb weniger Halt. Beim Bremsen auf nassem Asphalt gibt es laut Müller dagegen kaum Unterschiede zwischen Winter- und Sommerpneus.

Die schlechtere Haftung bei sommerlichen Außentemperaturen und Trockenheit kann sich auch im normalen Fahrbetrieb bemerkbar machen, sagt Müller: Vor allem in Kurven vermitteln Winterpneus dem Fahrer dann ein schwammiges Gefühl. Das gilt besonders für schwer beladene Fahrzeuge.

Dennoch empfiehlt der ADAC, Winterreifen vorsichtig bis in den Sommer hinein aufzufahren, wenn das Profil für eine weitere Saison nicht mehr ausreicht. Das sei der Fall, wenn die empfohlene Mindestprofiltiefe von 4 Millimetern erreicht ist. Gesetzlich vorgeschrieben sind mindestens 1,6 Millimeter. Sind die Winterpneus noch gut, sollten Fahrzeughalter mit dem Wechsel auf Sommerreifen nicht mehr allzu lange warten. Denn je wärmer es draußen wird, desto schneller verschleißen Winterreifen.

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