Wenn Eltern Schüler chauffieren: ADAC warnt vor Unfallgefahren

München (dpa/tmn) - Das Auto stoppt, die Kinder springen zu allen Seiten raus, und nach einem flotten Wendemanöver mitten auf der Straße saust der Wagen wieder davon: So sieht es oft aus, wenn Eltern Schüler zum Unterricht bringen.

Das ist ein Problem, warnt der ADAC.

Wenn Eltern ihre Kinder mit dem Auto zur Schule bringen, müssen sie darauf achten, dass die Kleinen sicher im Klassenzimmer ankommen. „Viele Eltern machen sich darüber leider zu wenige Gedanken“, bedauert Ronald Winkler, Verkehrsreferent beim ADAC in München. Anhalten, wo gerade Platz ist, Kinder aussteigen lassen, weiterfahren - das sei die gängige Praxis. „Es fehlt vielen das Bewusstsein für die Gefahren, denen die Schüler dabei ausgesetzt sind“, sagt Winkler. Wenn Kinder unbedingt zur Schule chauffiert werden müssen, sollten Eltern folgende Sicherheitsregeln beachten:

Kinder bis zum Alter von zwölf Jahren oder bis zu einer Körpergröße von 1,50 Metern benötigen einen Kindersitz im Wagen. Das gilt für alle jungen Mitfahrer - auch für die Nachbarskinder, die morgens mit ins Elterntaxi steigen.

Vor der Schule gilt es, eine übersichtliche Stelle zu finden, wo der Nachwuchs gefahrlos aussteigen kann. „Und zwar auf der Straßenseite, auf der der Schuleingang ist, damit die Kinder nicht gleich wieder die Fahrbahn überqueren müssen“, betont Winkler. Aber auch nicht zu nah am Eingang, wo morgens ein reges Treiben herrscht. Ganz wichtig für alle Kinder an Bord: Ausstieg nur in Fahrtrichtung rechts - also auf der sicheren Seite, wo sich der Gehweg befindet.

Sind alle Kinder aus dem Wagen, geht die Reise erst einmal in Fahrtrichtung weiter. Winkler rät dringend davon ab, direkt am Absetzpunkt mit dem Auto auf der Straße eine Kehrtwende zu machen. Das sei wegen herumlaufender Schüler und anderer Verkehrsteilnehmer in der Regel schlicht zu riskant.

Und natürlich gilt im Bereich von Schulen grundsätzlich: Runter vom Gas und die Geschwindigkeit anpassen. Nur dann können Autofahrer schnell genug stoppen, wenn plötzlich ein Kind auf die Straße läuft, womit immer zu rechnen ist.

Der ADAC hatte die Bergische Universität Wuppertal mit einer Studie beauftragt, um herauszufinden, welche Gefahr von Eltern ausgeht, die Kinder mit dem Auto zum Unterricht chauffieren. Bei der Untersuchung wurden Schüler, Lehrer und Eltern an 750 Grundschulen in Nordrhein-Westfalen befragt. Fazit: Je weniger Eltern ihre Kinder zur Schule bringen, desto geringer ist die Unfallgefahr für die Kleinen. Gibt es einen sicheren Schulweg, der zu Fuß gut zu schaffen ist, lassen Eltern ihre Kinder lieber laufen, statt sie zu bringen, empfiehlt der Automobilclub.

Außerdem rät der ADAC den Schulen zur Einrichtung sogenannter Elterntaxi-Haltestellen. Diese speziellen Hol- und Bringzonen zum gefahrlosen Ein- und Aussteigen sollten möglichst 250 Meter vom Schuleingang entfernt sein. Sie können laut dem Club helfen, zu Stoßzeiten den Verkehr unmittelbar vor den Schulen zu entzerren. Einen Leitfaden dazu können Kommunen und Schulen beim ADAC in München anfordern.

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