Ratgeber Wenn der eigene Wagen streikt: Was sich heute noch selbst reparieren lässt

Sprang der Wagen damals nicht an oder blieb auf der Strecke liegen, konnte der Fahrer durchaus noch handeln. Bis heute spuken die Geschichten von der Strumpfhose, die den Keilriemen oder das Kupplungsseil ersetzt, herum.

 Welche Reparaturen am eigenen Fahrzeug lassen sich selbst durchführen und was ist dabei zu beachten?

Welche Reparaturen am eigenen Fahrzeug lassen sich selbst durchführen und was ist dabei zu beachten?

Foto: Unsplash.com/Tekton

Doch heute ist es schwieriger, echte Reparaturen selbst durchzuführen. Bei so manchen Autos müssen erst Motorhaube plus Abdeckung gelöst werden, damit ein Blick in den Motorraum möglich ist. Aber was können Autofahrer heute tatsächlich noch tun – und welche Reparaturen sind rechtlich sinnvoll?

Was ist bei der Eigenreparatur zu beachten?

Generell gibt es dieses Gerücht, dass an Geräten, in diesem Fall am Auto, niemals selbst Hand angelegt werden darf, da sonst die Herstellergarantie erlischt. Das ist natürlich falsch, denn zwei Jahre Garantie sind zwei Jahre Garantie. Es gibt durchaus deutliche Regelungen, was getan werden muss, damit die Garantie erlischt. Aber weder wird jemand den Kühler vollständig austauschen noch den Motor. Das größere Problem heute sind die Fehlercodes, hinter denen sich Fehler verstecken. Grundsätzlich gilt:

-      Werkstatt suchen – in fast allen Städten und größeren Dörfern gibt es mittlerweile diese Hobby-Schrauber-Werkstätten. Sie basieren auf dem DIY-Prinzip und bieten von Hebebühne bis Achsvermessung alles, was ein Autofahrer benötigt. Um selbst Hand anzulegen sind diese Treffs Gold wert, denn meistens befinden sich dort etliche KFZ-Meister oder wenigstens Mechaniker, die liebend gerne Laien weiterhelfen.

-      Fehlersuche – wie gesagt, die findet heute gerne elektronisch statt. Natürlich gibt es Ausnahmen, denn verliert ein Auto Öl, bremst nicht mehr oder röhrt der Auspuff, so sind diese Fehler auch ohne Computer auffindbar. Für technische Probleme ist allerdings die computerbasierte Fehlersuche notwendig. Entsprechende Geräte sind in vielen DIY-Werkstätten vorhanden, alternativ gibt es durchaus online Programme, die man auf den Laptop laden kann, um diesen schließlich mit dem Wagen zu verbinden.

-      Teile – kaum eine Reparatur funktioniert ohne Autoteile. Beginnend beim Reifen bis hin zum Scheibenwischer sind diese auch online zu finden. Wichtig ist, einen Preisvergleich zu nutzen und zugleich auf die Qualität der einzelnen Teile zu achten. Sie sollten immer die Originalteilequalitität aufweisen. So lassen sich Autoteile günstig kaufen, ohne bei der Qualität sparen zu müssen. Eine Alternative zu neuen Ersatzteilen können Gebrauchtteile sein. Die stammen durchaus nicht immer aus uralten Wagen, sondern auch aus verunfallten Neuwagen. Wenn der eigene Verteilerkopf streikt, so ist es recht egal, ob der Ersatz aus einem Neuwagen stammt, der am Straßenrand von einem Lkw mitgenommen wurde. 

Wo kann wie repariert werden?

Dies ist auch die Frage. Sicherlich kennt jeder ein Beispiel, in dem Nachbarn oder Freunde irgendwo am Auto herumschrauben. Grundsätzlich gibt es jedoch klare Regeln:

-      Straßenrand - hier ist rein rechtliche keine Reparatur erlaubt, da die Reparatur eine Sondernutzung darstellt. Es gibt allerdings die Ausnahme, dass ein platter Reifen natürlich am Straßenrand gegen ein Ersatzrad getauscht werden kann.

-      Mietgrundstück - auch der Vermieter hat nun ein Mitspracherecht. Grundsätzlich sollten Reparatur und Schraubereien mit ihm abgesprochen werden.

-      Eigentum - wer auf seinem Grundstück schraubt und werkelt, der muss sich dennoch an Regeln halten. Der Umweltschutz spielt eine wichtige Rolle, denn der Ölwechsel ist nur unter besonderen Bestimmungen möglich.

Bekannte Reparaturen

Wichtig ist zu prüfen, welches Auto überhaupt vor einem steht. Alte Autos lassen sich durchaus selbst wieder zurechtbiegen, neue Fabrikate hingegen haben so viel Technik und Elektronik eingebaut, dass praktisch nicht einmal die Tür zu reparieren ist, wenn man nicht weiß, wie es geht.  Einige Reparaturen kann dennoch jeder Laie:

-      Scheibenwischer wechseln - eine wirkliche Erklärung braucht es nicht, denn der Wechsel ist mit aus- und wiedereinklicken getan. Eher kommt es auf die Wahl der richtigen und guten Scheibenwischer an.

-      Autobatterie wechseln - diesbezüglich gibt es Einschränkungen. Einige neue Modelle haben die Batterie so geschickt unter der Abdeckung und verhakt mit anderen Bauteilen eingebaut, dass der Wechsel in Eigenregie schwierig ist. In allen anderen Fällen gilt: Alte Batterie lösen, indem die Kontakte abgenommen und die Batterie aus der Halterung gelöst wird. Batterie herausheben und durch die neue Variante ersetzen. Kontakte wieder ansetzen. Dies alles trifft nicht auf Batterien mit einem Batteriemanagement-System zu, denn diese Modelle müssen angelernt werden. Je nach Fahrzeug muss zudem der Fehlercode, den die leere Batterie verursacht hat, gelöscht werden.

-      Luftfilter tauschen - das funktioniert oft auch noch in Eigenregie. Oft kann er übrigens gereinigt und hinterher wieder eingesetzt werden. Der Luftfilter befindet sich im Motorraum und kann tatsächlich binnen zwei Minuten gewechselt werden.

Das sind nun die üblichen Reparaturen, die sich auch daheim durchführen lassen. Rund um den Ölwechsel müssen schon andere Vorschriften beachtet werden, immerhin darf das Öl keinesfalls auf den Boden gelangen und muss zugleich vorschriftsmäßig entsorgt werden. Das trifft übrigens auch auf die Autobatterie zu.

 Viele Eigenreparaturen scheitern an der räumlichen Ausstattung. Doch es gibt durchaus Möglichkeiten, eine Hebebühne nutzen zu können.

Viele Eigenreparaturen scheitern an der räumlichen Ausstattung. Doch es gibt durchaus Möglichkeiten, eine Hebebühne nutzen zu können.

Foto: Unsplash.com/Enis Yavuz

Während Autoschrauber durchaus mehrere Reparaturen selbst erledigen können, sollten Laien sich wirklich nur an die offensichtlichen und leichten Mängel heranwagen. Im Ernstfall kostet eine verpfuschte DIY-Reparatur weitaus mehr Geld als die Behebung des eigentlichen Fehlers auf die Rechnung geschrieben hätte. Und je nach vorhandener Nachbarschaft ist das Ordnungsamt auch schnell gerufen – so etlichen Nachbarn zucken schon die Finger, wenn auch nur ein Schraubenschlüssel neben ein Fahrzeug auf dem Hof gelegt wird.

Fazit – wenigstens eine DIY-Werkstatt aufsuchen

Wer sich als völliger Laie an eine Reparatur trauen möchte, der sollte wahlweise einen erfahrenen Schrauber an seiner Seite haben oder aber direkt in eine DIY-Werkstatt inklusive Führung gehen. Zugleich sollten echte Fahrzeugschäden niemals allein behoben werden: Alles was sich mit Bremsen, Achsen und der Lenkung befasst, ist kein Fall für den Hobbyschrauber, sondern ein Fall für den Profi. Hingegen können natürlich Scheinwerferbirnchen oder die Scheibenwischer eigenständig gewechselt werden. Bei Ersatzteilen muss auf die genaue Passform und die Qualität geachtet werden.

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