Vierbeiner auf zwei Rädern - Radeln mit Tieren

Berlin (dpa/tmn) - Haltung aufrecht, Blick nach vorne, Haare und Ohren wehen im Wind. So mancher Hund scheint es zu genießen, wenn er auf dem Fahrrad mitfahren darf. Doch nicht jeder Hund mag den Transport auf dem Drahtesel, und sicher ist es auch nur, wenn man bestimmte Vorkehrungen trifft.

Vierbeiner auf zwei Rädern - Radeln mit Tieren
Foto: dpa

„Prinzipielle rechtliche Probleme gibt es mit Tieren auf dem Fahrrad nicht“, sagt Simon Hüther vom Verkehrsclub Deutschland (VCD). Es gelte der Grundsatz, dass erlaubt ist, was den Verkehr nicht gefährdet. Im Fahrradkorb sollten aber nur Tiere mitfahren, die nicht mehr als fünf Kilo wiegen, gibt Hüther zu bedenken. Sonst drohen Probleme mit der Fahrstabilität und der Balance.

Für größere Tiere empfiehlt sich ein Hundeanhänger. „Die Idee, da den Kinderanhänger zu nehmen, ist sicher nicht optimal“, sagt Gunnar Fehlau vom Pressedienst Fahrrad (pd-f). Darin lässt sich der Hund nicht korrekt sichern, und wenn er weiter für Kinder genutzt werden soll, sind Schmutz und Hundehaare ein Problem.

„Eine weitere Möglichkeit ist die Anschaffung eines Lastenfahrrads“, sagt Fehlau. In Kombination mit einer entsprechenden Box für den Tiertransport sei das eine unkomplizierte Lösung - allerdings auch recht teuer. Mindestens 1500 Euro muss man dafür einplanen, während ein guter Hundeanhänger schon für um die 300 Euro zu haben ist.

Wichtig für den Transport schwerer Hunde im Hänger ist laut Fehlau auch, dass das Fahrrad für die zusätzliche Last geeignet ist. Unter Umständen ist es schon in die Jahre gekommen. „Da muss ich gucken: wechselt die Schaltung unter Last noch zuverlässig die Gänge? Ziehen die Bremsen kräftig genug?“ Gerade bergab macht sich das zusätzliche Gewicht hier bemerkbar.

„Bevor man mit dem Hund auf große Tour geht, sollte man mit leblosem Gepäck üben“, rät Fehlau. Einige Runden auf einem abgesperrten Parkplatz mit Sandsack statt Hund im Hänger helfen dem Fahrer, sich an das neue Fahrgefühl zu gewöhnen. Dazu rät auch Katrin Umlauf vom Deutschen Tierschutzbund. „Einfach reinsetzen und losdüsen ist sicher nicht der richtige Weg“, sagt die Fachreferentin für Heimtiere.

„Bei einem Lenkerkorb sollte man das Tier erst mal im Stand daran gewöhnen“, rät Umlauf. Größere Hunde gewöhnt man an den Anhänger, indem man ihn zunächst per Hand zieht, bevor man schließlich eine Runde auf abgesperrtem Gelände dreht. Wer gleich im Straßenverkehr startet, riskiert, dass der Hund Panik bekommt. Das kann gefährlich werden. Wird das Tier in einem offenen Anhänger oder in einem Korb transportiert, sichert man es entsprechend.

„Es gibt dafür extra Geschirre, so dass der Hund nicht rausspringen kann“, sagt Umlauf. Soll die Katze mit, dann nur in einem Korb mit Gitter. „Katzen lassen sich nicht so gerne in Ketten legen, da sollte der Korb auf jeden Fall geschlossen sein.“ Geraten Hund oder Katze in Stress, sollten Radler das in keinem Fall ignorieren. „Hunde fangen dann stark an zu hecheln, werden unruhig und wollen nicht sitzen bleiben. Dann sollte man eine Pause einlegen“, rät Umlauf.

Dabei ist ein Anhänger nach seiner Einschätzung eine sinnvolle Möglichkeit, den Hund mit dabei zu haben. „Bei hohen Temperaturen oder bei jungen Hunden ist es nicht unbedingt ratsam, die für lange Strecken am Fahrrad laufen zu lassen.“ Und bei anderen Tieren sollte man grundsätzlich überlegen, ob man sie nicht lieber zu Hause lässt.

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