Porsche Boxster: Lupenreiner Roadster

Mit dem neuen Boxster ist der Abstand zum Klassiker 911 weiter geschmolzen.

Düsseldorf. Wer von einem Porsche spricht, meint stets den 911. Jenen Klassiker, der Porsche zu Ruhm und Reichtum brachte und weiterhin bringt. Auch wenn sich an der Seite des 911 schon vor Jahren der Boxster und später der Cayenne und der Panamera gesellte - die Herzen der Porsche- Fans schlagen vor allem beim Neunelfer höher. Das soll sich jetzt ändern.

Der Generationenwechsel wird schon rein optisch deutlich. Der 4,37 Meter lange Boxster steht wesentlich stämmiger auf der Straße. Der Radstand wuchs um 60 Millimeter und die Spurweite um bis zu 40 Millimeter. Hierdurch schließen die Räder nun bündig mit der Karosserie ab.

Der Neue kauert jetzt 13 Millimeter niedriger auf dem Asphalt, die Überhänge wurden vorn und hinten um 32 Millimeter reduziert. Dieser Feinschliff im Millimeterbereich hat der Silhouette des Boxster sehr gut getan. Zumal die Frontscheibe 100 Millimeter weiter vorn sitzt und flacher angesetzt ist.

Der kompakte Roadster strahlt schon im Stand sportwagentypisches Gehabe aus, ohne dabei aufdringlich oder protzig zu wirken. Hierfür ist der feinsäuberlich ins Heck integrierte Spoiler ein gutes Beispiel, der sogar in die Rückleuchte eingebettet ist und automatisch ausfährt. Porsche bietet den Boxster weiterhin mit seinem Sechszylinder- Boxermotor an, der wahlweise aus 2,7-Liter Hubraum 265 PS (195 kW) oder als S-Version aus 3,4-Liter Hubraum 315 PS (232 kW) leistet.

Zur Effizienzsteigerung haben beide Boxermotoren eine Technik an Bord, die die Batterie während der Brems- und Schubphasen lädt. Das Prinzip, dass die Motorleistung nur dann abgerufen wird, wenn sie auch tatsächlich gebraucht wird, übernimmt der Boxster in Verbindung mit dem speziellen Doppelkupplungsgetriebe (kurz PDK genannt) vom 911 Carrera.

Mit dieser Motorgetriebe- Kombination ist dann auch „segeln“ möglich. Unter Segeln versteht man das antriebslose Rollen, bei dem der Motor im Leerlauf mit entsprechend niedrigem Verbrauch läuft. Der Fahrer segelt durch langsame Rücknahme des Pedals, wenn der gerade höchstmögliche Gang eingelegt ist. Das PDK-Getriebe kostet 2 826 Euro Aufpreis und ist sowohl für den Boxster (48 291 Euro) als auch den Boxster S (59 120 Euro) lieferbar.

Porsche hat neben der Optimierung des Sechszylinder- Boxermotors auch an der Gewichtsspirale gedreht. Das neue Modell wiegt bis zu 35 kg weniger als sein Vorgänger. Fast 50 Prozent der Rohkarosserie bestehen aus Aluminium, so etwa der Vorderwagen und Boden, die Türen und Kofferraumdeckel.

Auch im Innenraum setzt sich die konsequente Leichtbauweise fort, hier ist der Cockpitträger aus Magnesium-Druckguss gefertigt. Dass die Gewichtsannahme auch der tollen Agilität zugute kommt, erfreut den Fahrer besonders. Die Sitzposition ist tadellos, dafür sind auch die verbesserten Proportionen der Karosserie- Maße mitverantwortlich.

Mit diesem Porsche über kurvenreiche Bergstraßen zu fahren, macht deshalb so viel Spaß, weil der Mittelmotor- Roadster satt auf der Straße liegt und die elektrische Servolenkung besten Kontakt zur Fahrbahn vermittelt. Der Abstand zum 911 Carrera ist schon deshalb geschmolzen, weil die Fahreigenschaften nahezu perfekt abgestimmt sind und das gesamte Paket stimmig ist.

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