Mercedes B-Klasse: Jugendliche Frische

Die neue B-Klasse ist flacher und länger geworden. Preise starten bei 26 000 Euro.

Düsseldorf. Das Beste oder nichts? Der Satz des Firmengründers Gottlieb Daimler ist nicht nur zum Slogan der Marke Mercedes-Benz geworden, sondern auch zur Maßgabe für die Fahrzeugentwickler des schwäbischen Automobilherstellers.

Deutlich besser als die Vorgängerin sollte die neue B-Klasse werden, insbesondere bei Wertanmutung, Effizienz und Dynamik. Schließlich galt es, die BKlasse für eine jüngere Zielgruppe attraktiv zu machen, ohne die Stammkundschaft zu vergraulen.

Dieser Spagat, so viel sei vorab verraten, ist den Entwicklern gut gelungen. Der Einstieg in die neue B-Klasse beginnt bei rund 26 000 Euro in Verbindung mit dem 1,6- Liter-Vierzylinder-Benziner. Jede Menge Neuheiten fallen auf. Vor allem beim Antriebsstrang haben die Schwaben einen hohen Aufwand getrieben und einen Benzinmotor von Grund auf neu gebaut und den aus der C-Klasse bekannten Diesel weiterentwickelt.

Beide Vierzylinder-Aggregate sind in jeweils zwei Leistungsvarianten erhältlich. Der 1,6-Liter- Ottomotor ist mit 90 kW/122 PS oder 115 kW/156 PS zu haben, der 1,8-Liter-Selbstzünder wird mit 80 kW/109 PS oder 100 kW/136 PS angeboten. Später sollen noch eine sparsamere Variante mit 1,4 Liter Hubraum sowie auch eine vom Haustuner AMG leistungsgesteigerte Variante folgen. Die Motoren sind sowohl für den Quer- als auch für Längseinbau geeignet und bilden somit die Basis für eine neue Generation von Kompaktfahrzeugen.

Schon die Einstiegsmotorisierung überzeugt. Der Basis-Benziner ist nicht gerade ein Temperamentsbolzen, doch punktet er durch hohe Laufruhe und sehr gleichmäßige Kraftentfaltung. Eine deutlich flottere Fortbewegung ermöglicht der stärkere Benziner, für den jedoch fast 2 000 Euro Aufschlag fällig werden.

Auf diese neue Motorenbaureihe, intern M270 genannt, sind die Entwickler sehr stolz, nicht nur wegen seiner Manieren, sondern auch wegen der manierlichen Trinksitten. Bei ersten Testfahrten rund um Wien haben wir den angegebenen Normverbrauch von 6,2 Litern auf 100 Kilometer zwar um einen guten halben Liter überschritten, was für diese Fahrzeuggröße aber immer noch ein akzeptabler Wert ist.

Einen wichtigen Anteil an den günstigen Verbrauchswerten hat die serienmäßige Start-Stopp-Automatik, die sich nicht nur mit dem serienmäßigen Sechsgang- Schaltgetriebe kombinieren lässt, das Mercedes-typisch zwar lange Schaltwege aufweist, sich aber angenehm weich schalten lässt. Eine elektrische Ölpumpe macht auch das Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe Start-Stopp-fähig.

Dieses automatisierte Schaltgetriebe, das mit rund 2 100 Euro zu Buche schlägt, ist eine Eigenentwicklung der Schwaben, das durch sehr weiche Schaltvorgänge ohne Zugkraftunterbrechung überzeugt und im starken Benziner einen idealen Partner findet. Projektleiter Jörg Prigl rechnet mit einem Automatikanteil von 40 bis 50 Prozent. Die Effizienzverbesserung, die im Vergleich zum Vorgänger nach Werksangaben bei bis zu 21 Prozent liegen soll, liegt aber auch in der Aerodynamik begründet: Der cW-Wert von 0,26 ist in diesem Segment Spitze.

Bei der windschlüpfrigen Karosserie ist den Konstrukteuren fast die Quadratur des Kreises gelungen: mehr Platz im Innenraum bei niedrigerer Gesamthöhe. In der Tat ist die neue B-Klasse fast fünf Zentimeter niedriger als ihre Vorgängerin, das nicht nur einer dynamischeren Optik zugute kommt, sondern auch einer verbesserten Fahrdynamik.

Zu den Neuheiten zählt auch ein radargestütztes Kollisionswarnsystem, das mit Hilfe des Bremsassistenten eine punktgenaue Bremsung ermöglicht. Totwinkelund Spurhalte-Assistenten gehören ebenso dazu wie eine Schildererkennung. Das Multimedia-System ist internetfähig, was besonders die angestrebte jüngere Kundschaft freuen dürfte. Im November rollt die neue B-Klasse zu den Händlern.

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