Infiniti M35: Schöner knausern

Nissans Luxusschwester legt dem M35h ein zweites Kraftwerk vor die Hinterachse.

Düsseldorf. Hybrid anbietet, steht als Automobilproduzent da wie einer, der eben noch den letzten Holzvergaser eingemottet hat. In Zeiten knapper fossiler Ressourcen ist es schick, geizig zu sein. Was Nissan in seiner Brot-und-Butter-Riege nicht anbietet, macht die Edel-Schwester Infiniti vor.

Da steht in der Oberklasse der M35 als Hybrid bereit und wartet mit einer interessanten Motorenkombination auf. Die funktioniert denkbar simpel in folgender Reihenfolge: V6-Benziner-Kupplung-Elektromotor-Automatikgetriebe-Kupplung-Hinterachse.

Im Klartext: Alle verfügbare Kraft von insgesamt 364 PS (268 kW) fließt elektronisch gesteuert und kontrolliert an die hinteren Räder. Dabei entscheiden Fahrbedingungen und Gaspedalstellung darüber, wann und für wie lange sich der EMotor (68 PS) als einziger Kraftquell produzieren darf.

Sobald die Lithium-Batterien einen ausreichenden Ladezustand erreicht haben, kuppelt sich der V6-Benziner aus und schweigt. Dann schiebt der E-Motor den 1,8 Tonnen wiegenden Wagen leise surrend wie ein Baumarkt- Gabelstapler durch die Landschaft.

Die Kraft soll bis 100 km/h reichen, obwohl Tempo 80 eher die Bestform markiert. Im Stadtverkehr ist man bei Tempo 50 dann der große Umweltschützer, denn selbst das Anfahren auf ebener Strecke funktioniert ohne einen Tropfen Benzin. Mithin erreicht ausgerechnet im Stadtverkehr Verbrauchswerte, von denen ein Normal- V6er nur träumt.

Dass am Ende knapp neun Liter Super vom Bordcomputer bilanziert werden, erfreut den Liebhaber des gediegenen Fahrspaßes. Auch 159 Gramm CO2 pro Kilometer lassen sich sehen. Kleiner Nachteil: Der Kofferraum hat wegen des Platzbedarfes der Akkus mit 350 Litern gerade mal Golf-Niveau.

Niveau der wahren Güte indes zeigt der M35h im Inneren. Angefangen bei Leder und Edelhölzern über eine feine Soundanlage putzt sich der Infiniti technisch mit allem heraus, was die Ingenieurskunst heute zu bauen vermag. Den Wagen gibt es als GT für 55 490 Euro und GT Premium für 61 590 Euro. rwo

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