Fahrbericht : Corvette Z06 Cabrio im Test: Mit Vollgas der Sonne entgegen
Berlin (dpa-infocom) - Gegen sie ist der Porsche 911 ein Jungspund und der AMG GT ein Exot. Kein anderer Sportwagen auf der Welt hat so eine lange Geschichte und so hohe Produktionsziffern wie die Chevrolet Corvette.
1953 präsentiert und mittlerweile über zwei Millionen Mal verkauft, steht die Chevrolet Corvette in der siebten Generation und hat von ihrer Faszination noch nichts verloren. Im Gegenteil: Wer sich hinter das Steuer des aktuellen Modells verirrt und dann auch noch im Cabrio landet, ist sofort Feuer und Flamme für das heiße Eisen aus Detroit. Erst recht, wenn es die Power-Variante Z06 ist.
Läuft der Motor, wird einem heiß ums Herz
Egal welche Temperaturen draußen herrschen, in diesem Auto wird einem auf Anhieb heiß ums Herz. Schließlich heizt unter der schier endlosen Haube aus Karbon ein V8-Motor von sündig-schönen 6,2 Litern Hubraum. Mit Hilfe eines Kompressors kommt der auf 485 kW/659 PS und zerrt mit bis zu 881 Newtonmetern an den breiten Hinterrädern. Wenn die Automatik im Sportprogramm ihre acht Gänge mit dem Tempo und der Präzision eines Schweizer Uhrwerks wechselt und die Elektronik dem Antrieb alle Sinne geschärft hat, reicht das für einen Sprint von 0 auf 100 km/h in 3,7 Sekunden und ein Spitzentempo von 315 km/h.
Wem da nicht der Schweiß auf die Stirn tritt, der geht auch in die Sauna nur mit Bademantel. Es ist nicht das Tempo alleine, das Blutdruck und Temperatur in die Höhe treibt. Wo die Corvette früher nur auf der Geraden schnell war, schneidet die US-Legende mittlerweile mit einer solchen Präzision und Perfektion durch die Kurven, dass sich niemand mehr über das Zwicken der tief ausgeschnittenen Sportsitze an den Hüften beschweren sollte.
Mehr Spaß ohne Dach
Zwar ist das Coupé nicht nur ein paar Kilogramm leichter, hat den niedrigeren cw-Wert und deshalb das höhere Spitzentempo, es ist auch steifer und lässt sich deshalb selbst im Grenzbereich noch präziser auf der Ideallinie halten. Doch wer nicht die Rundenzeiten minimieren, sondern den Fahrspaß maximieren möchte, ist mit dem Cabrio besser bedient. Denn wenn sich binnen weniger Sekunden das Dach in den Kofferraum faltet, erlebt man die Corvette noch intensiver.
Dann kitzelt nicht nur die Sonne auf der Haut und der Fahrtwind zupft schon bei gemütlichem Tempo heftig an den Haarspitzen. Dann fühlt man sich auch ganz nah beim Motor, und der Sound aus den vier in die Mitte gerückten Auspufftrompeten zaubert einem eine schaurig-schöne Gänsehaut aufs Trommelfell. Vor allem muss man dann nicht erst weit jenseits des Tempolimits beschleunigen, um seinen Kick zu bekommen. Mit geöffnetem Dach und aktiviertem Sportmodus macht die Corvette schon im Stopp-And-Go des Stadtverkehrs so ein Spektakel, dass sich alle umdrehen.