Rezepte gegen Falschfahrer

Experten fordern auffälligere Warnschilder an den Autobahnen.

Düsseldorf. Nach den aktuellen Geisterfahrten mit tödlichem Ausgang auf deutschen Autobahnen diskutieren Verkehrsexperten nun über mögliche Lösungen. Im Mittelpunkt stehen dabei neongelbe Warntafeln, die mit den Wörtern „Stopp“ und „Falsch“ beschriftet sind. Nach Angaben des Verkehrsunfallexperten Henrik Liers von der TU Dresden tritt das Phänomen der Falschfahrer in Österreich überdurchschnittlich oft auf. „Nachdem dort die Warnschilder aufgebaut wurden, ist die Zahl deutlich zurückgegangen“, sagt Liers.

Auch der Auto- und Reiseclub Deutschland (ARCD) befürwortet die Hinweistafeln aus Österreich, die seit 2010 auch in Südbayern getestet werden. „Der Modellversuch reicht nicht aus. Offenbar sind die Schilder zu teuer, das bedauern wir sehr“, sagt ARCD-Sprecher Joseph Harrer.

Nach Ansicht des Düsseldorfer Umweltpsychologen Kai Lenßen sollten Auffahrten besser gekennzeichnet werden: „Das Durchfahrt-Verboten-Schild ist gut, weil es jeder kennt, aber es ist zu klein.“ Zudem sei es sinnvoll, für eine gute Beleuchtung zu sorgen, damit Autofahrer sich optimal orientieren können. Als weiteren Grund für das Auffahren auf der verkehrten Seite sieht er das Gefühl, sich zu sicher zu fühlen. Lenßen: „Wer glaubt, alles im Griff zu haben, bei dem sinkt auch die Risikowahrnehmung.“

Rüdiger Holecek von der Gewerkschaft der Polizei schlägt vor, das Phänomen der Geisterfahrer genauer zu untersuchen. Die Bundesanstalt für Straßenwesen hatte das Thema seit 1992 nicht mehr bearbeitet, teilte eine Sprecherin mit. Eine aktuelle Studie sei derzeit aber in Arbeit.

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