Testphase Radfahrer sehen Umweltspuren in Düsseldorf auch kritisch

Düsseldorf · Der ADFC hat den neuen Sonderfahrstreifen in Düsseldorf-Pempelfort gleich am ersten Tag getestet. Die 15 Radfahrer hatten viel Platz. Trotzdem gibt es Kritik an dem Konzept.

 Die Umweltspuren auf der Prinz-Georg-Straße sind seit Dienstag in beiden Richtungen in Betrieb.

Die Umweltspuren auf der Prinz-Georg-Straße sind seit Dienstag in beiden Richtungen in Betrieb.

Foto: Joachim Hennig

Am Dienstagvormittag ist auf der Prinz-Georg-Straße in Pempelfort die zweite Umweltspur in Betrieb gegangen. Der ADFC Düsseldorf hat den neuen Sonderfahrstreifen mit 15 Mitgliedern getestet und ist zu einer ersten Einschätzung gekommen.

Lerke Tyra, stellvertretende Vorsitzende des Fahrrad-Clubs, sieht die Umweltspuren grundsätzlich positiv. „Für uns Radfahrer ist die Spur erst einmal komfortabel. Es gab wenig Verkehr und viel Platz für unsere Gruppe“, berichtet Tyra. „Es sind aber auch Osterferien“, fügt sie hinzu. Die Fahrradfahrer wurden von den Bussen über die Fahrspur überholt. „Das mag im Stau anders aussehen.“

Tyra sieht aber auch Kritikpunkte bei dem Test. Beide Umweltspuren sind Teil des Radhauptnetzes. Der ADFC ist hier für eigene Radfahrstreifen. Es sei zwar gut, dass die Stadt etwas macht, aber die Umweltspur sei kein Ersatz für eigene Radwege. Auch die Nutzung der Umweltspur durch Taxis und Elektroautos findet Tyra nicht ideal. Die Gesamtzahl der Autos müsse verringert werden. Eine mögliche Verbesserung sieht sie in einem Tempolimit in Kombination mit einer Ampelvorrangschaltung. So könne ein fließender Verkehr ermöglicht werden und der Stop-and-go-Verkehr auf den Strecken mit vielen Ampeln und Bushaltestellen verringert werden. Die Prinz-Georg-Straße wird neben den Autos auch von den Buslinien 721, 752, 754 und SB55 befahren. In den Stoßzeiten fahren 18 Busse in der Stunde über die Straße.

Bereits am Montag wurde eine Umweltspur in Bilk auf der Merowingerstraße eröffnet. Auf der markierten Sonderfahrbahn dürfen ausschließlich Busse, Fahrräder, Taxis und E-Fahrzeuge fahren. Die Spuren sollen die Schadstoffbelastung kurzfristig Verringern und eine alternative zu einem Dieselfahrverbot darstellen. Die Kosten für die Umweltspur in Pempelfort betragen 62 000 Euro. Darin inbegriffen ist die Evaluation.

Nach einem Jahr soll das Projekt ausgewertet werden und über die Zukunft der Umweltspuren in Düsseldorf entschieden werden. Unter anderem wird die Feinstaubbelastung gemessen, außerdem sollen Anwohner befragt werden. Bei positiven Ergebnissen könnte auch eine große Umweltspur vom Werstener Kreuz bis zur Kaiserstraße angelegt werden. Die Stadt prüft aktuell entsprechende Möglichkeiten. Nach den ersten Stunden zieht die Stadt bereits ein positives Fazit. Der Verkehr laufe bisher reibungslos.

Nach den Osterferien will der ADFC dann auch die Umweltspur auf der Merowingerstraße testen. Diesmal im Berufsverkehr.

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