Schwergewicht : Der BMW X6 als Gebrauchter
Berlin (dpa/tmn) - Das Auto ist ein Statement: Kaum ein anderes Modell auf dem deutschen Markt kommt so massiv rüber wie der BMW X6, der als Neuwagen derzeit ab gut 70.000 Euro zudem auch bei den Preisen zur Oberliga gehört.
Die positive Seite: Je höher der einstige Neupreis, umso mehr sparen Kunden bei einem Gebrauchten. Allein, wer sich nach einem Jahreswagen des SUV-Coupés umsieht, darf je nach Modell schon einmal um die 30.000 Euro weniger investieren.
In Abhängigkeit davon, wie viel Geld man für ein Auto für sinnvoll empfindet - beim X6 ist es jedoch nur mittelmäßig gut investiert. Das Trumm krankt allein schon aufgrund seines Gewichts - typisch für massige SUV - an hohem Verschleiß von Reifen und Bremsen - das treibt die Instandhaltungskosten in die Höhe.
Auffällig bei der Hauptuntersuchung (HU) sind auch wie beim Schwestermodell X5, auf dem der X6 basiert, die Fahrwerkskomponenten. So berichtet der „TÜV Report 2018“ von ausgeschlagenen Achsgelenken und gebrochenen Federn über alle Jahrgänge beim X5. Hinzu kommen öltriefende Motoren und Getriebe. Beim X6 ist die Lage ähnlich. Die Fußbremse funktioniert dagegen selbst bei der fünften HU im Alter von elf Jahren noch fast wie am ersten Tag.
Die Erkenntnisse des ADAC zum X6 sind schnell zusammengefasst: Bisher sind vor allem die neueren Modelle dem Pannendienst des Clubs mit keinerlei Mängelschwerpunkten aufgefallen. Das Modell kommt in der offiziellen ADAC-Pannenstatistik aufgrund relativ geringer Zulassungszahlen nicht vor. Doch der ADAC deckte Sicherheitslücken beim Connected Drive-System auf, das Autos zum Beispiel mit dem Smartphone über das Internet verbindet: 2015 rief BMW über 400.000 Modelle zurück, darunter auch viele Exemplare des X6.
Von manchem Beobachter schon bei seiner Messepremiere auf der IAA 2007 als ein Unding belächelt, kam der X6 im Folgejahr tatsächlich auf den Markt. Und er wurde zum Verkaufsschlager, was später Nachahmer wie den Mercedes GLE Coupé und jüngst den Audi Q8 auf den Plan rief. Stets an einen Allradantrieb gekoppelt, brachte der Hersteller ein neues Gimmick namens Dynamic Performance Control (DPC) in den X6 - eine variable Drehmomentverteilung, anfangs auf die Räder der Hinterachse beschränkt.