Fahndung im Netz - Gestohlene Fahrräder online wiederfinden

Bremen (dpa/tmn) - Wenn ein Fahrrad gestohlen wird, hat der Besitzer meist das Nachsehen: Nur rund zehn Prozent bekommen es zurück. Spezielle Internetseiten und eine Codierung am Rahmen vergrößern die Chance.

Jeden Tag werden in Deutschland rund 900 Fahrräder gestohlen. Im Jahr 2012 kamen laut dem Bundeskriminalamt (BKA) 326 159 Drahtesel abhanden. Nur rund zehn Prozent der gestohlenen Zweiräder finden den Weg zurück zu ihrem Eigentümer. Wer nach der obligatorischen Diebstahlanzeige bei der Polizei auf eigene Faust nach seinem Rad fahndet, hat bessere Chancen, es jemals wiederzusehen. Das Internet ist dabei eine Hilfe.

Im Netz gibt es mehrere Homepages für bestohlene Fahrradbesitzer - fahrrad-gestohlen.de oder radklau.org und auch seriennummern-check.de zählen dazu. Auf diesen Seiten können Velos mit Rahmennummer, Fotos sowie allen Ausstattungsdetails und besonderen Merkmalen als gestohlen gemeldet werden. Schnelligkeit ist hier Trumpf. Denn erfahrungsgemäß werden viele gestohlene Räder rasch außer Landes geschafft und im Ausland verkauft, sagt Bettina Cibulski vom Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club (ADFC) in Bremen.

Noch einen Schritt weiter geht das Start-up-Unternehmen Fahrradjäger mit seiner Online-Meldestelle für gestohlene Velos. „Viele entwendete Fahrräder werden im Webauktionshaus Ebay angeboten“, weiß Geschäftsführer Martin Jäger. Deshalb sucht fahrradjaeger.de die Verkaufsplattform permanent nach Angeboten ab, die mit gestohlen gemeldeten Fahrrädern Übereinstimmungen aufweisen. Bestohlene können sich die entsprechenden Offerten anzeigen lassen und prüfen, ob ihr vermisstes Velo darunter ist.

Wer sich und sein Fahrrad auf der Webseite registriert, kann dort außerdem für neun Euro einen nicht ablösbaren Aufkleber mit QR-Code fürs Rad bestellen. Den kann jeder Smartphone-Besitzer scannen und so auf Verdacht in der Fahrradjäger-Datenbank nachsehen, ob jemand das Fahrrad vermisst. Seit Februar 2012 haben sich laut den Seitenbetreibern 3000 Nutzer registriert, gut 50 Velos seien seitdem auf verschiedene Wege wieder zu ihrem Eigentümer zurückgelangt.

„Die niedrige Aufklärungsquote beim Fahrradklau liegt nicht zuletzt daran, dass aufgefundene herrenlose Fahrräder meist keinem Eigentümer zugeordnet werden können“, sagt ADFC-Sprecherin Cibulski. Der Club und die Polizei empfehlen, Zweiräder mit der sogenannten EIN-Kennung (Eigentümer-Identifikations-Nummer) codieren zu lassen. Dieser Aufkleber mit einer Buchstaben-Zahlen-Kombination ermöglicht es, ein Fahrrad ohne Online-Datenbank einem Eigentümer zuzuordnen.

Der EIN-Code besteht aus dem Kfz-Kennzeichen des Wohnorts des Eigentümers, den letzten beiden Ziffern des Gemeindeschlüssels, einem fünfstelligen Code für die Straße, der Hausnummer sowie den Initialen des Eigners. Mitunter wird das Jahr der Codierung als zweistelliges Kürzel angefügt. Die Codierung nehmen viele Polizeidienststellen, Fahrradhändler und der ADFC in seinen Zweigstellen zu Preisen bis rund 25 Euro vor.

Neben dem EIN-Code empfiehlt die Polizei einen Fahrradpass, in den der Radbesitzer Modell, Ausführung und Farbe, besondere Merkmale, angebautes Zubehör und die Rahmennummer einträgt. Den gibt es als Vordruck bei der Polizei und auch als App für Smartphones, mit der sich gleich mehrere Räder mitsamt Fotos verwalten lassen. Der Fahrradpass erleichtert es, nach einem Raddiebstahl alle wichtigen Informationen an Polizei und Versicherung weiterzugeben.

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