Experte: E-Autos fristen auch künftig ein Nischendasein

Bergisch Gladbach (dpa/tmn) - Bei allem Rummel um Neuheiten wie den BMW i3 oder den VW E-Up: Autos mit reinem Elektroantrieb werden sich nicht so richtig durchsetzen. Das sagt zumindest ein führender Autoexperte.

Er beruft sich auf die Innovationsbemühungen der Branche.

Nach Einschätzung des Automobilexperten Stefan Bratzel werden Elektroautos auch im Jahr 2025 nicht sehr populär sein. Der heute noch verschwindend geringe globale Marktanteil batteriebetriebener Fahrzeuge werde bis dahin auf nur rund 5 Prozent steigen, erklärt der Leiter des Center of Automotive Management (CAM) an der Fachhochschule der Wirtschaft in Bergisch Gladbach. Bratzel erwartet, dass auch künftig eine mangelhafte Ladeinfrastruktur viele Interessenten zurückschrecken lasse.

„Die vergleichsweise teuren Elektroautos sind als Zweit- oder Drittfahrzeug etwas für eine bestimmte Nutzergruppe mit viel Geld und einer Garage mit Stromanschluss“, so Bratzel. „Das beschränkt das Kundenspektrum.“

Der globale Marktanteil von Hybridautos wachse dagegen von heute knapp 3 Prozent auf 20 Prozent. „Diese Fahrzeuge haben gegenüber reinen Elektroautos kein Reichweitenproblem und eignen sich damit als Erstwagen“, erläutert der Automobilexperte.

Seine Prognose untermauert Bratzel mit einer aktuellen CAM-Analyse zur Innovationsbereitschaft bei den Autoherstellern. Diese seien im Bereich von Autos mit Verbrennungsmotor und von Hybridautos, zu denen Bratzel auch Plug-in-Hybride und Range-Extender-Fahrzeuge zählt, wesentlich aktiver. Der reine Elektroantrieb führe dagegen auch bei den Innovationsbemühungen der Autobauer eher ein Nischendasein.

Autos mit - wenn auch verbrauchsoptimierten - Verbrennungsmotoren werden laut Bratzel auch 2025 noch die Mehrheit stellen. Das liege an der für die Zukunft weiterhin zu erwartenden höheren Nachfrage nach vergleichsweise preisgünstigen Diesel- und Benzinautos. Bratzel geht für das Jahr 2025 von einem globalen Marktanteil von 75 Prozent aus, der heutige Anteil der Verbrenner liege noch bei rund 97 Prozent. Aus Sicht des CAM steht die Automobilindustrie damit erst am Beginn eines Wandels der Antriebstechnologien.

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