Es werde mehr Licht - Autoscheinwerfer aufrüsten

Berlin (dpa/tmn) - Funktionierende Scheinwerfer sollten bei jedem Auto selbstverständlich sein. Doch auch wenn sie funktionieren, können sie optimiert werden. Aber es ist nicht alles erlaubt, was möglich ist.

Die hellen Tage werden kürzer und der Griff zum Lichtschalter wird häufiger. Wenn im Herbst und Winter die Fahrt zur Arbeit im Dunkeln beginnt oder endet, wünschen sich manche Autofahrer mehr Licht. Denn dann fährt man angenehmer und sicherer. „Von den renommierten Lampenherstellern gibt es sogenannte Upgrade-Lampen, die spürbar mehr Licht an die wichtigen Stellen der Straße bringen“, sagt Ulrich Köster vom Zentralverband Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK). Diese Leuchten haben zwar keine höhere elektrische Leistung, sie seien aber „technisch optimiert“.

Die elektrische Leistung einer Scheinwerferlampe sagt nicht alles über ihre Lichtleistung. „Dafür sind physikalische Größen wie der Lichtstrom in Lumen und die Leuchtdichte maßgeblich. Der Lichtstrom ist durch die gesetzlichen Vorschriften beschränkt“, erklärt Köster. Nur über die Leuchtdichte lasse sich eine Verbesserung erreichen. Es kommt dabei nicht mehr Licht auf die Straße, sondern es wird genauer an die wichtigen Stellen gebracht. „Vorsicht ist bei Halogenlampen angebracht, die mit Versprechen wie Xenon oder Laser werben. Die hohe Lichtleistung des Xenonlichts lässt sich mit Glühlampen nicht erreichen“, sagt Köster.

Die Prüforganisation Dekra und die Zeitschrift „auto motor und sport“ (Ausgabe 22/14) raten bei Lampen zu Markenprodukten. Bei einem aktuellen Test von H4- und H7-Lampen konnten nur die Produkte namhafter Hersteller wie Bosch, General Electric, Osram und Philips bei Reichweite, gleichmäßiger Ausleuchtung und Leuchtkraft überzeugen.

Seit 1991 erhellen Xenon-Scheinwerfer die Straße. Sie bieten ein helleres Licht als Halogen-Scheinwerfer, verbrauchen weniger Energie und sind haltbarer. Allerdings sind sie auch teurer und benötigen für eine Zulassung eine Scheinwerferreinigungsanlage und eine automatische Niveauregulierung. Seit 2008 tüfteln die Hersteller an LED-Scheinwerfern, die eine noch höhere Lichtausbeute bei weniger Stromverbrauch erzielen sollen. Auch an Laserlicht wird gearbeitet. Hier erzeugen Laserdioden einen blauen Laserstrahl, der durch eine Phosphor-Schicht in tageslichtweißes Licht umgewandelt wird.

Von Sonderlampen wie den sogenannten Rallye-Leuchten mit bis zu 100 Watt statt 55 Watt rät Wolfgang Sigloch von der Dekra ab: „Nachträgliche Veränderungen an bauartgenehmigten Lichtquellen oder nachträgliche Veränderungen an Scheinwerfern können zum Erlöschen der Betriebserlaubnis des Fahrzeugs führen“, warnt er.

Markus Richter vom Scheinwerferhersteller Hella gibt zudem zu bedenken, dass durch die stärkeren 100-Watt-Lampen zwar mehr Licht erzeugt werde, das verlasse jedoch unkontrolliert als Blendung den Scheinwerfer und belaste diesen thermisch. Bei modernen Fahrzeugen würde ihr Einsatz auch zur Fehleranzeige im Cockpit führen.

Durch den Einbau von Austauschscheinwerfern aus dem Zubehörhandel, die für das jeweilige Fahrzeug zugelassen sind, lässt sich das Abblendlicht laut Richter regelkonform verbessern. Dazu zähle auch der Einbau von Xenon-Scheinwerfern. Allerdings müsse dann eben auch eine Scheinwerferreinigungsanlage und eine automatische Leuchtweitenregelung nachgerüstet werden. Alternativ kann der Einbau von Nebelscheinwerfern helfen. Dann wird die Sicht zumindest in bestimmten Situationen verbessert.

Wird das Licht bei einem älteren Auto schwächer, muss das nicht unbedingt an den Lampen liegen. Oft treten Übergangswiderstände in Schaltern, Relais, Kabeln oder Steckern auf. Diese führen zu einem Spannungsabfall, der Lichtleistung kostet. Auch Reflektoren können abgenutzt sein. Bei blinden Reflektoren hilft nur ein Tausch, oftmals muss dann der komplette Scheinwerfer gewechselt werden.

Wer die Lampen wechseln will, sollte ein paar Dinge beachten, rät ZDK-Sprecher Köster. „Wichtig ist das Abschalten der Zündung und aller Lichtfunktionen. Halogenlampen stehen unter hohem Druck, deshalb sollte man möglichst eine Schutzbrille tragen“, sagt er. Die Lampen lassen sich nur in einer bestimmten Position einsetzen. Beim falschen Einbau können Befestigungsklammern oder die Scheinwerferaufhängung durch zu viel Kraft beschädigt werden. Nach dem Lampenwechsel sollten die Scheinwerfer in der Werkstatt neu eingestellt werden, damit sie dahin scheinen, wo das Licht hin soll: auf die Straße.

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