Die Detroit Motorshow feiert Comeback der großen Limousine

Detroit (dpa/tmn) - Ein Taxi in Detroit? Darüber kann der Portier des Hotels nur lachen. Zwar haben die Autohersteller die Stadt zur Motorshow (bis 24. Januar) mit hunderten von Shuttle-Fahrzeugen förmlich geflutet.

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„Doch mal eben die Hand raushalten und ein Cab heranwinken, das kann man in Motor-City vergessen“, warnt der Dienstmann. Denn Taxen sind Mangelware in der Hauptstadt der amerikanischen Automobilindustrie. Und wenn mal eines hält, ist es meist ein Van oder ein SUV.

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Die US-Kunden haben der Limousine lange Jahre den Rücken gekehrt und sich für vermeintlich modernere, auf jeden Fall aber praktischere Karosserie-Konzepte interessiert. Doch damit könnte bald Schluss sein. Denn wenn es für Beobachter, Analysten und Premierengäste einen Trend gibt auf dieser Messe, dann ist der zur Limousine.

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Das buchstäblich dickste Ding kommt aus Korea: Dort baut Hyundai sein neues Flaggschiff Genesis G90 und hat nach dem Vorbild der Toyota-Tochter Lexus zum Auto gleich noch eine neue Marke lanciert. Die Limousine, die mit Motoren bis zum 309 kW/420 PS starken 5,0-Liter-V8 bestückt wird, kommt aber erst einmal nicht nach Europa.

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Auch bei den US-Herstellern regt sich eine gewisse Begehrlichkeit. So wie Cadillac im vergangenen Frühjahr das neue Flaggschiff CT6 präsentiert hat, meldet sich deshalb jetzt auch Lincoln in dieser Liga zurück und zeigt auf der Motorshow den neuen Continental: „Nichts läuft besser im Autogeschäft als Luxus, davon wollen wir mit dem Lincoln wieder stärker profitieren“, sagt Ford-Chef Mark Fields mit Blick auf die elegante Limousine. Angetrieben von einem V6-Benziner mit rund 294 kW/400 PS und ausgestattet mit allen Komfort- und Sicherheitssystemen, die der Ford-Konzern zu bieten hat, soll sie im Sommer zunächst in den USA und in Asien an den Start gehen, kündigte Ford an. Der Verkauf in Europa ist fürs erste nicht geplant.

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Während Hyundai neu im Geschäft ist und Lincoln gerade erst wieder zurückkommt, gehen auch ein paar Stammspieler in die nächste Runde: allen voran die Mercedes E-Klasse. Die nach Angaben von Projektleiter Michael Kelz traditionell wichtigste Baureihe der Schwaben gibt es bereits seit neun Generationen. Im April kommt die zehnte, kündigte Daimler-Chef Dieter Zetsche bei der Enthüllung an. Im Ringen mit BMW 5er und Audi A6 setzt er nicht nur auf ein frisches Design und ein ebenso komfortables wie modernes Interieur mit einem Cockpit im Cinemascope-Format, sondern auch auf deutlich weiterentwickelte Assistenzsysteme.

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Aber auch auf diesem Feld muss die E-Klasse in Detroit Wettbewerb fürchten: Nur zwei Gänge weiter zeigt Volvo schließlich zum ersten Mal vor großem Publikum den neuen S90, der im Sommer auch in Europa die Modellpalette krönen soll. Der Fünf-Meter-Kreuzer bricht mit der Designtradition der Marke, bekommt ähnlich wie der Geländewagen XC90 ein revolutionäres Cockpit - und soll laut Volvo beim assistierten Fahren ebenfalls ganz vorne dabei sein.

Für breitere Käuferschichten gibt es ebenso ein paar stufig geschnittene Messe-Neuheiten. So zeigt Hyundai-Schwester Kia zum ersten Mal in den USA den neuen Cadenza, der preislich auf Passat-Niveau liegt. Beim Prestige will er mit dem BMW 5er konkurrieren. Und nur ein Jahr nach der verspäteten Einführung des Mondeo in Europa enthüllt Ford hier bereits das Update für den amerikanischen Zwilling Fusion.

So auffällig der Trend zum Stufenheck sein mag, so kurz wird er halten. Denn wenn der PS-Zirkus nach Europa im März in Genf und im Oktober in Paris aufbaut, dann gibt es die gleichen Modelle in einer ganz anderen Form zu sehen: Aus dem Volvo S90 wird ein V90, die E-Klasse glänzt als T-Modell und der Mondeo als Turnier - und alle Welt freut sich über viele neue Kombis. Wahrscheinlich sogar die Taxifahrer.

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