Das Traumauto aus zweiter Hand: Tipps für den Gebrauchten

Stuttgart (dpa/tmn) - Traumwagen oder Alptraumauto? Bei der Anschaffung eines Fahrzeugs aus zweiter Hand kann die Reise in beide Richtungen gehen. Um das Risiko eines Fehlkaufs so gering wie möglich zu halten, können folgende Tipps eines Dekra-Experten helfen.

Das Traumauto aus zweiter Hand: Tipps für den Gebrauchten
Foto: dpa

Der Lack glänzt, die Polster sind fleckenfrei. Beulen im Blech? Ebenfalls Fehlanzeige. An so einem Gebrauchtwagen gibt es augenscheinlich nichts auszusetzen. Doch die makellose Optik kann über gravierende technische Mängel hinwegtäuschen, die für Kfz-Laien nicht erkennbar sind und sie später teuer zu stehen kommen. Friedhelm Schwicker von der Prüforganisation Dekra gibt Tipps, wie sich Gebrauchtwagenkäufer ohne Schrauberwissen vor einem bösen Erwachen schützen können.

Kauf gut vorbereiten: Damit man sich ganz gezielt nach einem guten Gebrauchtwagen umsehen kann, sollte man eine möglichst genaue Vorstellung von Modell, Baujahr, Laufleistung und Motorisierung haben, empfiehlt Schwicker. Welche Autos anfällig sind und welche vergleichsweise robust, können Verbraucher zum Beispiel mit Hilfe der Mängel-Statistiken von Kfz-Prüforganisationen wie Dekra oder TÜV einschätzen.

Kosten checken: Ein Richtpreis für Gebrauchte lässt sich auf den Automärkten im Internet ermitteln: „Suchen Sie dort ihren Wunschwagen und ermitteln Sie den Durchschnittspreis im angezeigten Mittelfeld“, empfiehlt der Dekra-Experte. „Denn die günstigsten Treffer sind oft faule Lockangebote, und die teuersten Offerten stammen von Privatleuten, die glauben, für ihren alten Wagen noch den Neupreis wiederzubekommen.“ Ganz wichtig: „Berücksichtigen Sie bei der Fahrzeugwahl auch die Unterhaltskosten, vor allem für Steuern und für die Versicherung im jeweiligen Zulassungsgebiet.“

Papiere auf Vollständigkeit prüfen: Gerade bei jüngeren Gebrauchtwagen sollten Kaufinteressenten auf ein lückenlos geführtes Serviceheft achten, betont Schwicker - „am besten sind auch alle Werkstattrechnungen dabei“. Denn das Serviceheft könnte mit Stempeln nicht existierender Autohäuser gefälscht sein. Außerdem sollten die Prüfbescheinigungen der letzten Kfz-Hauptuntersuchungen vorliegen.

Fahrzeug kontrollieren (lassen): Auf eine Probefahrt sollten Autokäufer nicht verzichten, außerdem sollten sie sich den Gebrauchten in Ruhe ansehen und auch in verborgene Ecken schauen. Unterschiedliche Spaltmaße etwa können auf einen Unfallschaden hindeuten. „Die meisten Mängel werden Laien aber nicht erkennen“, sagt Schwicker. Sein Tipp für den Autokauf von einem Privatanbieter: „Vereinbaren Sie mit dem Verkäufer, gemeinsam mit ihm zu einer Werkstatt zu fahren und den Wagen dort durchsehen zu lassen - das kostet um die 100 Euro. Dann sind Sie auf der sicheren Seite. Wiegelt der Verkäufer das gleich ab: Finger weg von dem Wagen!“

Auf Garantie achten:Autofahrer sollten beim Kauf eines Gebrauchtwagens mit vielen Extras auf eine umfangreiche Garantie achten. Denn ist die erst einmal abgelaufen, kann die Reparatur etwa von Xenon-Scheinwerfern oder eingebauten Navigationsgeräten teuer werden. Darauf weist der TÜV SÜD hin.

Beim Händler kaufen: Grundsätzlich rät Schwicker, einen Gebrauchten lieber beim Händler als aus privater Hand zu erstehen - auch wenn das meist etwas mehr kostet. Das Risiko, an eine Autogurke zu geraten, sei dort geringer: „Denn ein Händler haftet mindestens ein Jahr lang für Mängel am Fahrzeug.“ Diese Gewährleistung gibt es beim Privatkauf nicht - „dort gilt in der Regel: gekauft wie gesehen“. Bei teuren oder exotischen Gebrauchtwagen kann es sich laut Schwicker darüber hinaus lohnen, zusätzlich eine Garantieversicherung abzuschließen.

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