Comeback für Motorrad-Legende „Horex“

Dortmund (dpa) - „Horex“ war bis 1960 ein großer Name unter den deutschen Motorradherstellern. Seit Jahren arbeiten Enthusiasten an der Wiederbelebung der Marke. Bei der Dortmunder Motorradmesse ist die erste neue Serien-Horex zu sehen.

Sie hat durchaus Chancen am Markt.

Im Wirtschaftswunder träumten deutsche Motorradfahrer von der Horex „Regina“ oder „Imperator“, jetzt hat ein deutscher Geschäftsmann die 1960 aufgelöste Kultmarke wiederbelebt. Bei der Frühjahrs-Motorradmesse in Dortmund (1. bis 4. März) stellte der Horex-Chef und einstige IT-Manager Clemens Neese das erste serienmäßige Modell einer neuen „Horex“ vor - mit sechs Zylindern und 160 PS, Zulieferteilen von Edelmarken und 250 Stundenkilometern Spitze.

Bei 21 700 Euro Einstandspreis ist die wiedererweckte Motorrad-Legende ein Angebot vor allem für Besserverdiener mit Traditionsbewusstsein unter den Zweiradfans. Damit könnte die Horex GmbH aber genau im Markttrend liegen, denn seit Jahren rollt bei fast allen Herstellern eine Retrowelle mit technisch modernen aber optisch traditionellen Maschinen. Und Preise jenseits der 20 000 Euro sind bei erfolgreichen Premium-Herstellern wie BMW, Harley-Davidson oder Ducati längst kein Tabu mehr.

Die ersten Horex-Motorräder werden in einer neu gegründeten Manufaktur mit vier Werkplätzen in Augsburg von Hand montiert. Das Projekt richtet sich aber nicht nur an wenige Liebhaber. Schon im laufenden Jahr sei ein Absatz von 300 bis 400 Stück geplant, sagt Horex-Pressesprecher Arnd von de Fenn. Ein Netz von 30 Händlern stehe bereits. Ab Mai sind die ersten Maschinen erhältlich. 2013 soll mit einem Absatz von insgesamt rund 1000 Stück in Deutschland, Österreich und der Schweiz bereits die Gewinnschwelle erreicht werden. Horex plane nach der Einführung des unverkleideten Modells weitere Varianten mit demselben Motor, eventuell auch eine noch sportlichere Maschine, sagt der Sprecher.

Aus privaten Gesprächen mit anderen Motorradfahrern war beim IT-Mann Neese 2004 die Idee geboren worden, ein eigenes Motorrad mit einem besonderen Motorenkonzept zu bauen. Dank guter Kontakte etwa zur Universität München und zu VW gab es viel Unterstützung in der Entwicklungsphase. Neese ließ sich das Motorenkonzept patentieren.

Anfangs firmierte das Projekt noch unter dem Titel „Neues Deutsches Motorrad“. Dann kauften Neese und mehrere Kompagnons die Namensrechte an der ehemaligen Bad Homburger Horex-Fahrzeugbau AG, die schon seit 1923 Motorräder gefertigt hatte. Die KfW-Mittelstandsbank und der Bund unterstützten die Firmengründung. Allein das Land Bayern förderte die Augsburger Manufaktur mit knapp 800 000 Euro.

Insgesamt hat die neu gegründete Firma mit privatem Kapital und öffentlicher Unterstützung bereits mehrere Millionen Euro in Entwicklung und Anlauf investiert. „Das ist seit langem mal wieder ein ernsthafter Versuch, eine neue Marke am deutschen Motorradmarkt zu etablieren“, sagt ein Branchenkenner. Entscheidend sei nach dem Verkaufsstart im Frühjahr zunächst mal die Aufnahme in der Fachpresse. Dann muss sich das Motorrad im Alltag bewähren.

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