Bio-Sprit E10 — niemand kennt ihn, niemand will ihn

Viele Kunden ignorieren den neuen Kraftstoff. Nun schlägt die Mineralölbranche Alarm.

Hamburg. Die Einführung des Bio-Sprits E10 entwickelt sich zum Flop. Viele Autofahrer ignorieren den neuen Kraftstoff. Nach den Erfahrungen der Mineralölfirmen ist ein Teil der Kunden schlicht verunsichert und weiß nicht, ob das eigene Auto den neuen Kraftstoff verträgt. Ein weiterer Teil der Kunden lehnt den neuen Sprit, der zu zehn Prozent aus Pflanzen besteht, ab.

Nun schlägt die Mineralölbranche Alarm. 70 Prozent der Autofahrer, die E10 tanken könnten, füllten lieber Super Plus mit 98 Oktan in ihren Tank. Das kostet derzeit nämlich meist genau so viel wie das alte Super. Damit zahlten sie aber für eine Tankfüllung gegenüber E10 bis zu fünf Euro mehr. Die Ölfirmen werden nervös: Die Raffinerien haben große Mengen E10-Benzin produziert, das sich nicht wie erwartet absetzen lässt. Zudem wird Super Plus 98 inzwischen knapp.

„Die Ölkonzerne setzen jetzt auf einen Verhinderungspreis“, sagt Rainer Wiek vom Energie-Informationsdienst EID. Der Unterschied zwischen E10 und Super Plus beträgt stellenweise acht Cent je Liter. Dafür hat sich die Branche massive Kritik von Umweltminister Norbert Röttgen (CDU) eingefangen. Er und der ADAC sehen die Ölkonzerne in der Pflicht, die Autofahrer besser zu informieren.

Aufgrund des hohen Informationsbedarfs bieten wir am Mittwoch von 16 bis 17 Uhr eine Telefonaktion mit sechs Experten an. Die Rufnummer finden Sie am Mittwoch auf unserer Seite Leben.

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