Discounter führt Parkscheibenpflicht ein Rentner-Ehepaar sieht in neuer Parkregelung bei Aldi „Abzocke“

Leichligen. · Vielen Kunden ist das neue Parkscheiben-Gebot bei Aldi nicht bekannt – oder sie halten sich ganz bewusst nicht daran.

 Kunden dürfen auf dem Parkplatz anderthalb Stunden parken.

Kunden dürfen auf dem Parkplatz anderthalb Stunden parken.

Foto: Miserius

Seit geraumer Zeit herrscht auf dem Aldi-Parkplatz am Wallgraben Parkscheibenpflicht. Anderthalb Stunden werden dem Kunden für seinen Einkauf gewährt, wer vergisst, die Uhr zu stellen oder die Zeit überschreitet, der muss mit einem Bußgeld von mindestens 15 Euro rechnen. Darauf machen bei der Einfahrt auf das Privatgelände große Schilder aufmerksam, die auch Gebühren bei nicht Einhaltung auflisten. Vor den Parkflächen erinnern Hinweisschilder an Lichtmasten auf die Neureglung.

Für ein Rentnerpaar, das vergangene Woche ein Knöllchen kassierte, ist das Vorgehen des Discounters Abzocke. Ja, seine Frau (74) hatte die Parkscheibe nicht genutzt und war für einen kurzen Einkauf in den Laden gegangen. „Sie hatte die Schilder da überhaupt nicht wahrgenommen“, begründet der Ehemann. Als sie zurückkehrte, sah sie das Knöllchen. Fassungslos habe sie das Geschäft erneut betreten, um mit dem Filialleiter zu reden. „Der aber ließ nicht mit sich reden und meinte nur, dass er damit nichts zu tun habe“, erzählt der 78-Jährige. Ihn hätte der Discounter als Kunde verloren, betont er.

Nur in jedem vierten Auto
ist eine Parkscheibe zu sehen

Tatsächlich zeigt ein Rundgang auf dem Parkplatz, dass sich viele Kunden an die neue Regelung halten. Allerdings auch viele – im Alltagsstress oder aufgrund fehlender Gewohnheit – die Scheibe vergessen: Der Platz steht gut gefüllt mit geparkten Autos, und nur bei jedem vierten ist die Parkscheibe auf der Armatur zu sehen. „Ich wollte nur ganz kurz rein, eine Sache holen“, entschuldigt der Leichlinger Alexander Bülles die fehlende Scheibe: „Da habe ich jetzt gar nicht dran gedacht.“ Natürlich sei es ärgerlich, auf einem Kundenparkplatz ein Knöllchen zu bekommen, aber Bülles kann das Vorgehen des Discounters, das ein Privatunternehmen mit der Kontrolle beauftragt hat, nachvollziehen. „Die Parksituation ist hier ja eher bescheiden, da kann ich es schon verstehen, wenn ein gewerblicher Anbieter, der für die Fläche Geld zahlt, den Platz seinen Kunden vorbehalten möchte.“

Auch Monika Kandel hat nicht an die Scheibe gedacht. „Ehrlicherweise komme ich regelmäßig her und habe noch nie die Parkscheibe benutzt. Es ist aber auch noch nie was passiert.“ Fehlende Gewohnheit, begründet die Leichlingerin: „Wenn ich ein Knöllchen bekommen würde, würde ich mich vermutlich auch sehr ärgern, aber es ist ja nicht so, als ob man die Schilder nicht sehen würde.“

Weitere Kunden, die nicht benannt werden wollten, äußerten, kein Problem mit der Regelung zu haben. „Ich denke einfach daran“, sagte eine junge Frau beim Beladen ihres Autos.

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