Fortuna Düsseldorf Das sind die Gründe für die Trennung von Robert Schäfer

Düsseldorf · Gespräche über die Auflösung des Vertrages mit Robert Schäfer haben begonnen. Es war nicht nur das Trainertheater, das den Vorstandsvorsitzenden scheitern ließ.

Robert Schäfer war 2016 zur Fortuna gekommen. (Archivfoto)

Robert Schäfer war 2016 zur Fortuna gekommen. (Archivfoto)

Foto: Christof Wolff (CW)

Es sollte ein festliches Wochenende für Fortuna Düsseldorf werden. Den sicheren Klassenerhalt und das Fußballfest gegen den FC Bayern München wollte der Traditionsverein feiern. Nun kam alles anders, weil ein Aufsichtsratsmitglied nicht warten konnte und die vorzeitige Trennung vom Vorstandvorsitzenden Robert Schäfer durchsickern ließ.

Dass diese Entwicklung jetzt eine vollständige Überraschung ist, wäre gelogen. Zuletzt verdichteten sich die Gerüchte, dass eine größere Entscheidung des Aufsichtsrates bevorstand, nachdem eine Ankündigung der Aufarbeitung bereits zum Rückrundenauftakt ausgesprochen war. Und gegenüber unserer Zeitung bestätigte der Aufsichtsratsvorsitzende Reinhold Ernst, dass das Gremium die Gespräche um eine Vertragsauflösung mit Robert Schäfer aufgenommen habe. „Es haben sich zu viele Dinge ergeben, dass wir letztlich nicht anders reagieren konnten“, erklärte Reinhold Ernst, der zuletzt immer wieder von den Fans und den Medien gedrängt worden war, die angekündigten Konsequenzen aus den Geschehnissen zu ziehen, die unter anderem auch zur Trainer-Posse mit Friedhelm Funkel im Januar geführt hatten.

Nur ein Mitglied im Fortuna-Aufsichtsrat scherte aus

Der Aufsichtsrat steht geschlossen hinter dieser Entscheidung. Allein AR-Mitglied Christian Veit versuchte nach unseren Informationen die Entscheidung zu blockieren. Er konnte sich mit seiner Meinung pro Schäfer allerdings nicht durchsetzen. Einen Kandidaten zur Nachfolge könnte es schon geben. Wenn man die Vorgehensweise von Reinhold Ernst kennt, ist es gewiss, dass er bereits einen Plan B in der Tasche hat und der Aufsichtsrat damit schon bald einen Kandidaten präsentieren wird. Es könnte jemand sein, der dem Fußballgeschäft noch näher steht, mehr Erfahrung hat und menschlich vielleicht besser zur „Familie“ der Fortuna passt.

Was sind die Gründe für die Entscheidung, die sicherlich keine Billig-Lösung nach der Vertragverlängerung mit dem Aufsichtsratsvorsitzenden bis 2021 nach sich ziehen wird. Schäfer soll sich auch bereits einen Rechtsbeistand gesucht haben, um sich gegen die Vorwürfe zu wehren.

Letztlich war noch nicht mal die Trainer-Geschichte, als sich Robert Schäfer ohne konkrete Einbindung der Vorstandskollegen und des Aufsichtsrates im Januar zu einer Allein-Entscheidung gegen Funkel hinreißen ließ, das größte Problem. Offensichtlich sollen vor allem die wirtschaftlichen Fehlentscheidungen und die Handlungsweise im Finanzsektor dem Aufsichtstrat ein Dorn im Auge gewesen sein. Und auch dazu gab es immer wieder Probleme in der Kommunikation und im Austausch zwischen den Gremien. Auch die von der WZ exklusiv verkündete positive Lösung in Sachen „eingetragener Verein“ (Fortuna muss laut einer Amtsgerichts-Entscheidung nicht ausgliedern), war kein Ruhmesblatt der Vereinsführung, die von der entsprechenden Eintragung im Vereinsregister offensichtlich nichts wusste.

Intern hatte sich bei Fortuna der Ton verschlimmert

Dass Robert Schäfer einiges angestoßen hat, was die Professionalisierung des Vereins vorangetrieben hat, ist sicherlich richtig. Allerdings wurde das zum Teil auch auf den Rücken der Angestellten ausgetragen. Intern hatte sich der Ton derart verschlimmert, dass nur der sportliche Erfolg diese großen internen Probleme überdeckte. Vor allem die seit langem für Fortuna tätigen Mitarbeiter wurden weder geachtet noch gefördert. Die Probleme mit dem als Finanzfachmann geholten Uli Eicker sind ein Beispiel, die Herabstufung der Medienabteilung mit einem von außen geholten Mediendirektor war ein anderes. Der Erfolg der Mannschaft hat vieles, aber nicht alles überdeckt. Allerdings wäre es sonst schon viel früher zum Bruch gekommen.

Problematisch war aber, dass die Mannschaft sich als verschworener Haufen sah und abfällig von denen da oben (im Büro) sprach, wenn es um den Vorstand ging. Denn viele Entscheidungen waren einfach nicht nachzuvollziehen. Und auch Lutz Pfannenstiel, der als Schäfer-Mann gilt, muss sich künftig neu positionieren. Das gilt auch für Alexander Steinforth, der als Marketing-Mann die Fortuna auch in der Liga nicht unbedingt gut vertreten haben soll und keineswegs der beliebteste Vorgesetzte auf der Geschäftsstelle war.

Noch einmal zurück zum Trainerthema. Robert Schäfer hatte große Probleme damit, deutlich im Schatten des Trainers zu stehen. Er sah seine Verdienste nicht genügend gewürdigt und forderte offensichtlich zu viel Anerkennung ein. Letztlich ist Schäfer also an mangelnder Professionalität gescheitert.

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