Grefrath. 90-Jährige lässt sich im Gyrocopter spazieren fliegen

Grefrath. · Else Schultenkamp hat zu ihrem runden Geburtstag einen Rundflug geschenkt bekommen. Flugangst? Fehlanzeige.

 Mit dem Piloten Dieter Schaper erhob sich das Fluggerät mit Else Schultenkamp in die Lüfte. Die Rentnerin war begeistert.

Mit dem Piloten Dieter Schaper erhob sich das Fluggerät mit Else Schultenkamp in die Lüfte. Die Rentnerin war begeistert.

Foto: Wolfgang Kaiser

Am Außentisch vom Restaurant des Grefrather Flugplatzes Niershorst mit Blick auf die Start- und Landeflächen wird gelacht. „Na, ob du auch wieder runterkommst?“, ist eine Frage aus der Runde gekommen. Eine Frage, die bei Else Schultenkamp nur weiteres Lachen auslöst. „Flugangst habe ich nicht. Ich fliege gern“, sagt sie und deutet aufgeregt auf das Flugfeld, wo gerade ein leuchtend orangefarbener Gyrocopter rollt. Aus dem Tragschrauber winkt Dieter Schaper von der Partner Air Flugschule der Seniorengruppe zu. „Ich fahre nur noch schnell tanken“, ruft der Pilot.

Für Else Schultenkamp ist das Startzeichen. Sie schlüpft in die mitgebrachte Weste und legt ein Halstuch um. Wenn es gleich in luftige Höhen geht, ist jede Menge Wind zu erwarten, und im Gyrocopter sitzt man schließlich offen. Für die 90-Jährige steht eine Premiere an. Sie wird das erste Mal in einem Gyrocopter mitfliegen. „Das ist mein Geschenk zu meinem runden Geburtstag im Mai“, erzählt die Dülkenerin begeistert. Ihr Sohn Lutz schenkte ihr diesen Flug zusammen mit einem weiteren Gutschein für einen Propellerflug. „Den habe ich schon im Juni gemacht. Jetzt geht es ans offene Fliegen“, freut sich Schultenkamp.

Der Gyrocopter kann bis zu
vier Stunden in der Luft bleiben

Dieter Schaper hat inzwischen getankt. Vier Stunden kann man maximal mit dem Tragflieger unterwegs sein. Für seinen bislang ältesten weiblichen Fluggast ist eine Stunde eingeplant. „Gyrocopter fliegen ist wie Motorrad fahren in der Luft“, meint Dieter Scharper. Der Berufspilot fliegt seit rund sieben Jahren die Tragschrauber, die ihn aufgrund ihrer Konstruktion faszinieren. Es sei zudem die sicherste Art zu fliegen, fügt er an. Selbst wenn der Motor einmal ausfallen würde geht es mit dem luftgetriebenen Rotor sicher zur Erde zurück.

Mit einem herzlichen „Ich bin der Dieter“, stellt sich der Pilot vor. Lange Vorbereitungen gibt es nicht. Wichtig ist der Helm samt der Gegensprechanlage. Kaum hat Schultenkamp diesen auf dem Kopf, klettert sie schwungvoll auf den Sitz hinter dem Piloten und versetzt ihren Pilot damit in Erstaunen. „Viel Fahrradfahren und Fitnessstudio. Ich bin auch mit meiner Senioren-Gruppe mit dem Rad von Dülken zum Flugplatz gefahren“, sagt sie. Probleme bereitet nur die Kamera am Bauchgurt, die Sohn Lutz besorgt hat, damit seine Mutter das Erlebnis von der ersten bis zur letzten Sekunde festhalten kann. Mit Hilfe des Piloten gelingt es, die Kamera am Bauchgurt in eine optimale Ausgangslage für das Filmen zu bringen.

Die Seniorin könnte sich auch einen Fallschirmsprung vorstellen

Dieter Schaper zieht die Rotorhalterung ab und steigt selbst ein. Während er den Motor startet, rollt eine Propellermaschine vorbei, in die Fallschirmspringer gerade eingestiegen sind. „Einen Tandem-Fallschirmsprung würde ich gerne auch mal machen. Das ist bestimmt ebenfalls gigantisch“, meint Schultenkamp. Der Gyrocopter rollt in Richtung Start los. Wieder geht es an der Terrasse des Restaurants vorbei. Die neunköpfige Fahrradgruppe, mit der die Dülkenerin angereist ist, greift zu den eigens für das Ereignis mitgebrachten rot-weiß-karierten Tüchern und schwenkt diese wie wild umher. Strahlend winkt die 90-Jährige zurück. Das Fliegen genau ihr Ding ist, zeigt sich auch eine Stunde später. Eine strahlende Mitfliegerin steigt aus, die das Erlebnis gerne wiederholen möchte.

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