Trainingslager am Tegernsee Alter Schwede - Oscar Wendt hat noch lange nicht genug

Rottach-Egern · Der Linksverteidiger möchte trotz seiner 33 Jahre auch über 2020 hinaus bei der Borussia bleiben. Im neuen System sieht er für sich keine Probleme.

Borussia Mönchengladbach: Oscar Wendt hat noch lange nicht genug
Foto: dpa/Ina Fassbender

Nur 1:1 hieß es am vergangenen Samstag gegen das Schlusslicht Falkenbergs FF, der Rückstand auf Tabellenführer Malmö FF ist auf neun Punkte angewachsen. Einmal mehr scheint der zweifache UEFA-Pokalsieger IFK Göteborg das Rennen um Schwedens Meisterschaft frühzeitig aufgeben zu müssen. Zwölf Jahre liegt der bis dato letzte Gewinn des Lennart-Johansson-Pokals nun bereits zurück. Kein Wunder, dass sie bei IFK Jahr für Jahr hoffen, dass Oscar Wendt zu seinem Jugend-Verein zurück kehrt.

"Ja, sie haben das immer mal wieder gewollt", sagte Wendt.

Der Linksverteidiger aber fühlt sich bei Borussia Mönchengladbach pudelwohl. "Dieses Jahr gibt es im Training viel neues. Es macht großen Spaß, die Ideen des Trainers zu erarbeiten und umzusetzen. Obwohl wir erst zwei Wochen mit Marco Rose zusammen sind, sehen die Dinge schon sehr gut aus. Bis zum Saison-Start müssen wir sie natürlich noch verfeinern", meint Wendt.

Wendt spielte nahezu immer und fast immer durch

Im Sommer 2011 war er ablösefrei vom FC Kopenhagen zur Borussia gewechselt. Die WZ konnte dies damals als erstes vermelden, weil sie den Blondschopf nach dem 5:0 der Schweden gegen Finnland im Medien-Bereich des altehrwürdigen Rasunda-Stadions traf. Rasunda ist im Fußball längst Vergangenheit, Oscar Wendt hingegen immer noch Gegenwart. Der Abwehrspieler geht in seine neunte Saison bei der Borussia. 245 Pflichtspiele stehen für ihn mit der "Fohlenelf" aktuell zu Buche.

Der ewige Wendt. Immer wieder hatte Sportdirektor Max Eberl in der jüngeren Vergangenheit versucht, einen Konkurrenten für den Schweden zu finden. Vor einem Jahr kam Andreas Poulsen, mit damals 18 Jahren allerdings eher perspektivisch. Gespielt hat abgesehen von zwei Ausnahmen jedenfalls stets Oscar Wendt. In 34 Spielen von Bundesliga und DFB-Pokal kam er auf ingesamt 2878 Einsatzminuten. Das sind nahezu fast unglaubliche 85 Zeigerumdrehungen pro Partie.

Da die geplante Verpflichtung von Malang Sarr wohl scheitern wird (siehe Tegernsee-Telegramm III), wird Wendt seine linke Seite wohl weiter beackern müssen. Im intensiven System von Trainer Marco Rose sieht er mit der Gelassenheit eines 33-jährigen Skandinaviers keine Probleme auf ihn zukommen. "Natürlich sind die Flanken im 4-4-2 mit Raute offener. Aber ich bin dort ja nicht alleine. Wenn ich dort alleine bin, dann haben wir irgendwo einen Fehler gemacht", erklärte Wendt.

"Ich bin hier im Trainingslager mit Sicherheit nicht der letzte, der abends ins Bett geht"

So einfach ist das für ihn. Nicht minder simpel ist seine Erklärung, warum er auch mit 33 keine Ermüdungserscheinungen zeigt. "Ich bin Schwede. Wir sind stark", sagte er beim Gespräch nach dem Training in Rottach-Egern mit einem Grinsen, schob dann aber doch lieber nach: "Ich achte in Sachen Fitness einfach auf viele Dinge wie die Ernährung. In meinem Alter muss man schon clever sein. Daher bin ich hier im Trainingslager auch mit Sicherheit nicht der letzte, der abends ins Bett geht."

Im Hotel am Tegernsee hat es der Veteran inzwischen ins Einzelzimmer geschafft und dort will er auch im Sommer 2020 nächtigen. "Ich habe keine Planung, wann wir zurück nach Schweden gehen werden. Die Zukunft kommt in der Zukunft. Mein Fokus liegt auf der Borussia. Bei ihr fühle ich mich wohl und bei ihr möchte ich noch lange spielen. Zwar läuft mein Vertrag im nächsten Juni aus, aber für mich muss das nicht das letzte Jahr in Mönchengladbach sein. Fußball ist doch der geilste Job der Welt", meint Wendt.

Gut möglich, dass sich sein Kontrakt wie schon vergangene Saison bei einer bestimmten Anzahl an Spielen automatisch verlängert. Darauf angesprochen verweist er schmunzelnd auf Max Eberl. Für die Dreifach-Belastung von Bundesliga, DFB-Pokal sowie in der Europa League sieht sich Wendt jedenfalls präpariert. "Das traue ich mir zu, mehr Spiele bedeuten ja weniger Training. Ich hoffe, es bleibt nicht bei sechs Europapokal-Abenden." Alter Schwede - IFK Göteborg könnte sich weiterhin in Geduld üben müssen.

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