Fortuna Düsseldorf vs. Gladbach Gladbachs Florian Neuhaus: In Düsseldorf zurück in die Zukunft

Fortuna Düsseldorf half er beim Aufstieg, in Gladbach entwickelt sich der Mittelfeldspieler prächtig. Für Samstag kehrt Neuhaus nach Düsseldorf zurück, sein weiterer Weg soll ihn zu Joachim Löw führen.

 Gladbachs Florian Neuhaus spielt am Samstag gegen seinen ehemaligen Verein Fortuna Düsseldorf.

Gladbachs Florian Neuhaus spielt am Samstag gegen seinen ehemaligen Verein Fortuna Düsseldorf.

Foto: dpa/Federico Gambarini

Am Mittwoch nahm Florian Neuhaus das Training bei Borussia Mönchengladbach wieder auf. Der Mittelfeldspieler hatte mit der deutschen U21-Nationalmannschaft zwei Tests gegen Frankreich und in England bestritten. Deswegen allerdings warteten die Journalisten am Trainingsplatz im Borussia-Park nicht in großer Zahl auf ihn, vielmehr stand Neuhaus wegen des Derbys bei Fortuna Düsseldorf (Samstag, 15.30 Uhr) im Mittelpunkt des Interesses. Schließlich war er vergangene Saison maßgeblich am Aufstieg der Fortuna beteiligt. Das entscheidende 2:1 bei Dynamo Dresden brachte er mit seinem 1:0 auf den Weg.

Nun also die erstmalige Rückkehr an die alte Wirkungsstätte. Der Rummel um Florian Neuhaus war derart groß, dass Borussias Pressesprecher Markus Aretz etliche Anfragen von Medienvertretern abweisen musste. Dabei steht noch nicht einmal fest, ob Neuhaus überhaupt in der Startelf der "Fohlen" auflaufen wird. Gut möglich, dass Trainer Dieter Hecking angesichts von nur fünf Punkten aus den vergangenen sechs Spielen etwas vorsichtiger agieren lässt oder gar Neues ausprobieren könnte.

Für das dennoch zu erwartende 4-3-3-System könnte Hecking zum einen Kapitän Lars Stindl aus seiner offensiven Rolle eine Position nach hinten versetzen, um mehr Spielkontrolle zu erhalten. Bleibt Stindl im Angriff, wäre Denis Zakaria im zentralen Mittelfeld neben dem gesetzten Jonas Hofmann die defensive Option. In beiden Fällen müsste Neuhaus auf der Ersatzbank Platz nehmen. Hecking sagt zu dieser Thematik lediglich: "Wir werden nichts Außergewöhnliches machen. Wir wollen den

10 000 Gladbacher Fans im Stadion ein gutes Spiel bieten."

In Düsseldorf hat Neuhaus vergangene Saison den "Elchtest" bestanden

Gute Spiele hat Florian Neuhaus in diesem Stadion vergangene Saison zu Hauf geboten, weshalb ihn die Fortuna trotz Aufstieg nicht halten konnte. Geholt hatte sie ihn ohnehin nicht - Gladbachs Manager Max Eberl zog das Juwel des TSV 1860 München im Sommer 2017 an Land, verlieh es aber sogleich der Spielpraxis wegen an den Nachbarn. "Die Bundesliga hatte ich mir vor zwei Jahren noch nicht zugetraut. Ich musste körperlich zulegen und mich in der zweiten Liga beweisen, um den nächsten Schritt gehen zu können", sagt Neuhaus.

Das ist dem 22-Jährigen bestens gelungen, auf dem "Verkehrsübungsplatz Rheinstadion" hat Neuhaus den "Elchtest" bestanden. Besonders in der Hinrunde war bei der Borussia zu begutachten, was für ein großes Talent da in ihren Reihen heranwächst. Aus den Halbräumen des Zentrums stieß Neuhaus immer wieder in die Tiefe vor, um die Angreifer in Szene zu setzen. "Es war früh zu erkennen, dass er großes Potential besitzt. Bei uns ist er schnell gereift, hat viel Verantwortung übernommen und war sehr wichtig. "Flo" hat großen Anteil, dass wir jetzt Bundesliga spielen dürfen", sagt Fortunas Innenverteidiger André Hoffmann.

"Florian wird sein selbst gestecktes Ziel erreichen"

Hoffmann und Neuhaus pflegen inzwischen auch privat eine Freundschaft. Zudem hat der Gladbacher einen guten Kontakt zu Fortunas Linksverteidiger Nico Gießelmann. "Florian ist ein wahnsinnig guter Spieler. Wenn er es schafft, die nötige Konstanz in seine Leistung zu bringen, dann wird er dieses Ziel, das er sich vermutlich inzwischen selbst gesteckt hat, auch erreichen", sagt Gießelmann. Was Gießelmann meint, ist Neuhaus' Sprung zu Joachim Löw.

Der Bundestrainer hat den gebürtigen Landsberger im Blick, wird ihn bei den nächsten beiden EM-Qualifikationsspielen aber noch nicht berufen. Zum einen muss Neuhaus seiner starken Hinrunde derzeit etwas Tribut zollen, was angesichts von Entwicklung und Alter allerdings Kritik auf hohem Niveau darstellt. Zum anderen ist er von U21-Nationaltrainer Stefan Kuntz als Führungsfigur für die EM im Juni eingeplant. "Ich fühle mich dort sehr wohl, zumal unser Ziel der Titelgewinn ist. Danach jedoch wäre es natürlich ein Traum, auch für die A-Mannschaft spielen zu dürfen", sagt Neuhaus. Ein starker Auftritt im emotionalen Derby wäre dafür das nächste Bewerbungsschreiben, für Neuhaus heißt es daher am Samstag: Zurück in die Zukunft.

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