Handball Bilanovic fordert von seinen Spielern mehr Köpfchen

Dormagen. · Die Zweitliga-Handballer des TSV Bayer Dormagen sollen gegen Dessau-Roßlau überlegter als zuletzt agieren.

 Das Lachen ist TSV-Trainer Dusko Bilanovic (M.) im Abstiegskampf längst noch nicht vergangen.

Das Lachen ist TSV-Trainer Dusko Bilanovic (M.) im Abstiegskampf längst noch nicht vergangen.

Foto: Heinz J. Zaunbrecher

Dusko Bilanovic behält auch im dicksten Abstiegsschlamassel seinen Humor. „Wenigstens kann man uns nicht vorwerfen, dass wir nicht für Spannung sorgen“, sagt der Trainer des TSV Bayer Dormagen über die vielen „Matchbälle“, die seine Schützlinge im Kampf um den Klassenerhalt in der Zweiten Handball-Bundesliga zuletzt vergeben haben. Und mit Blick auf die Kritik, die nach der letzten 24:25-Niederlage gegen Elbflorenz Dresden auf sein Team niederprasselte, stellt der 47-Jährige mit professioneller Gelassenheit fest: „Ich habe den Jungs gesagt: Ihr habt es doch selbst in der Hand, daran etwas zu ändern – ihr müsst beim nächsten Mal einfach schlauer spielen.“

Der Trainer verlangt
Konzentration und Disziplin

Und das möglichst bereits am Sonntag. Da stehen die Dormagener ab 17 Uhr beim Dessau-Roßlauer HV nämlich erneut vor einem Endspiel. Zumindest für die Gastgeber ist es eines, denn bei einer Niederlage können die Dessauer bei dann sechs Punkten Rückstand auf den ersten Nicht-Abstiegsplatz (den momentan der TSV Bayer innehat) für die Dritte Liga planen.

Dusko Bilanovic interessiert das nicht. „Wie die anderen rechnen und spielen geht uns nichts an. Wir stehen über dem Strich und da wollen wir bleiben“, sagt er. Entscheidend, führt der gebürtige Serbe aus, seien keine Zwischenstände, „entscheidend ist der letzte Schiedsrichterpfiff am 8. Juni.“ Gleichwohl weiß auch er, dass die Dormagener bis dahin noch punkten müssen, um ihre Position „über dem Strich“ zu halten. „Die ganze Liga bietet uns den Klassenerhalt doch an“, sagt Bilanovic mit Blick auf die Ergebnisse der Konkurrenz, „nur müssen wir dieses Angebot auch mal annehmen.“

Weshalb es zuletzt in den Heimspielen gegen Ferndorf und Dresden damit nicht klappte, hat Bilanovic analysiert. „An der Einstellung lag es nicht, die Jungs kämpfen“, sagt der Coach. Nur vergäßen seine Spieler meist, „vor dem Kämpfen den Kopf einzuschalten“. Das führe dann zu jenen „Fehlern, die keiner versteht“, die sich aber entscheidend aufs Endergebnis auswirken.

Und das führe auch zu jenem „Ungleichgewicht im Team“, das den Eindruck vermittele, nicht alle zögen an einem Strang. Im Training, sagt Bilanovic, seien diese Unterschiede nicht festzustellen: „Alle wollen.“ Was er einem Teil seiner Spieler allerdings vorwirft: „Manche wollen alles viel zu schnell. Wir müssen nicht innerhalb jeder Spielminute das Spiel entscheiden.“ Und dann sagt er wieder so einen Satz, den nur er so sagen kann: „Das Gehirn soll das Adrenalin steuern und nicht das Adrenalin das Gehirn.“

Das hat der 47-Jährige in dieser Woche versucht, seinen Spielern einzutrichtern. „Wir haben verdammt hart trainiert“, stellt er rückblickend fest. Wobei es nicht bloß um handballtaktische Inhalte ging. „Ich habe versucht, ihnen klarzumachen, dass wir nur mit Konzentration und Disziplin eine Chance haben“, sagt Bilanovic, „und das von der ersten bis zur letzten Spielsekunde.“

Vier Punkte aus den letzten vier Spielen werden die Dormagener mindestens noch brauchen, um auch nach dem „letzten Schiedsrichterpfiff am 8. Juni“ über dem Strich zu stehen. „Wann wir die holen, ist zweitrangig“, sagt Bilanovic und erteilt damit den beliebten Hochrechnungen eine klare Absage: „Das Wichtigste ist, dass wir sie holen.“ Denn eines gibt er offen zu: „Bei uns hat keiner Lust auf die Dritte Liga.“

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