Fortuna-Kapitän Oliver Fink „Respekt für Menschen, die in aller Stille helfen“

Düsseldorf · Oliver Fink macht sich in dieser schweren Zeit viele Gedanken. Der Kapitän von Fortuna Düsseldorf will mit seinen Teamkollegen ein Zeichen der Dankbarkeit setzen.

Zwei Fortuna-Legenden auf einem Foto: Oliver Fink (links) und Lumpi Lambertz haben beide ein großes Herz für ihre Mitmenschen.

Zwei Fortuna-Legenden auf einem Foto: Oliver Fink (links) und Lumpi Lambertz haben beide ein großes Herz für ihre Mitmenschen.

Foto: Wolff/Christof Wolff

Der Kapitän geht mit gutem Vorbild voran. Das passt auf Oliver Fink bei Fortuna Düsseldorf wohl so gut, wie auf kaum einen anderen Mannschaftsführer in der Fußball-Bundesliga. Auch in der Corona-Krise versucht der 37-Jährige vorzuleben, was derzeit gefordert ist. Wir sprachen mit Fortunas Publikumsliebling. In der morgigen Ausgabe lesen Sie den zweiten Teil des Gesprächs.

Herr Fink, wie geht es Ihnen und Ihrer Familie?

Oliver Fink: Meiner Frau und mir hier in Düsseldorf geht es gut. Auch der Rest der Familie in Bayern ist ohne Befund und hält sich an die Beschränkungen. Trotzdem machen wir uns in der derzeitigen Situation ein wenig Sorgen.

Wie trainieren Sie denn, wie halten Sie sich fit?

Fink: Es ist eigentlich wie in der Vorbereitung im Sommer. Du hast einen Trainingsplan, den du abarbeitest, auch wenn der ein wenig intensiver vom Umfang und von den Abläufen aussieht. Alleine zu trainieren ist für diejenigen nichts Neues, die mal eine längere Verletzung auskuriert haben. Zu dieser Gruppe gehöre ich ja auch. Wir werden zudem gut betreut.

Das heißt, Sie sehen die Mitspieler erst wieder beim ersten gemeinsamen Training?

Fink: Nein, wir hatten vor Kurzem das Krafttraining in einer Videokonferenz absolviert. Es war schön, alle mal wiederzusehen, die Gesichter, die du normalerweise tagtäglich siehst, mal wieder auf dem Bildschirm zu betrachten. Danach geht das Training wieder etwas leichter.

Mit dem Ball geht es in den Keller oder auf eine Wiese?

Fink: Ich traue es mich eigentlich gar nicht zu sagen, aber gegen einen Ball habe ich seit Anfang der Ausgangsbeschränkung nicht mehr getreten. Man kann mir Strategie unterstellen, dass dann bei Wiederaufnahme des Mannschaftstrainings der Hunger auf den Ball größer ist. Ganz alleine Fußball zu spielen, ist ja auch nicht im Sinne des Erfinders. Aber nur stumpfes Laufen macht mir auch nicht so riesig Spaß. Das jedem von uns gelieferte Spinning-Rad ist dafür öfter in Betrieb. Das ist eine Erleichterung und Abwechslung, aber auch für einen Fußballer nicht das Gelbe vom Ei.

Was machen Sie sonst den Tag über?

Fink: Man entschleunigt schon ein bisschen. Ich nehme öfter eine Zeitung und ein Buch zur Hand. Und Dinge, die man sonst aufschiebt, werden erledigt. Neben Lesen, meiner Hauptbeschäftigung, bin ich viel mehr als sonst am Telefon. Ich telefoniere mit Leuten, die ich lange nicht mehr gesprochen habe, bin mit den Jungs aus der Mannschaft in Kontakt und bespreche auch einige aktuelle Themen mit den jeweiligen Ansprechpartnern.

Dazu gehören auch ein paar interessante Aktionen…

Fink: Wir versuchen, auch gesellschaftlich etwas zu tun. Es gibt so viele Menschen, die momentan Außergewöhnliches leisten und dafür sorgen, dass der Laden weiterläuft. Wir möchten den Menschen danken, die ihren Mitmenschen helfen und für sie da sind. Obwohl das gar nicht so leicht ist derzeit. Man will zudem auch keinen außen vor lassen, aber man kann auch nicht mit der Gießkanne rumlaufen. Wie konkret das aussehen kann und was unter den gesundheitlichen Aspekten derzeit möglich ist, wissen wir noch nicht. Anfangen ist ein guter Weg, nicht nachdenken, sondern machen.

Wie sehen Sie denn das Thema Gehaltsverzicht?

Fink: Das gehört zu den Sachen, die ich gerade angeschnitten habe. Was Joshua Kimmich und Leon Goretzka da bei den Bayern gemacht haben, finde ich super. Sie spenden eine Million Euro. Trotzdem gibt es da Menschen, die fragen, wieso sie nicht mehr spenden. Solche Aussagen sind unverschämt und halten andere vielleicht davon ab, auch tätig zu werden. Helfen heißt immer Gutes tun. Es gibt viele Leute in der Fußball-, aber auch in der Showbranche, die geben oder engagieren sich, sprechen aber nicht darüber. Dafür habe ich den meisten Respekt. Andere verstecken sich dahinter und machen nix.

Fortunas-Führung ist ja in puncto Gehaltsverzicht auf Sie zugekommen. Gibt es da bereits Klarheit?

Fink: Ja, es gab bereits am Donnerstag Gespräche zwischen Mannschaftsrat und Vorstand, wie das aussehen könnte. Wir werden unseren Beitrag leisten. Das wird dann genau beurteilt, wenn feststeht, wie es weitergeht. Sollte es nicht weitergehen, dann besteht ohnehin weiterer Handlungsbedarf

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