„Tauga“ hilft den Rollstuhlfahrern

Busse können jetzt per App bestellt werden.

„Tauga“ hilft den Rollstuhlfahrern
Foto: Andreas Fischer

„Tauga“ heißt das Zauberwort, mit dessen Hilfe Menschen mit eingeschränkter Mobilität ein Stück mehr am Leben teilhaben können. Hinter der Esperanto-Vokabel verbergen sich die Begriffe „angemessen“ und „passend“, und so lautet auch der Name der in Wuppertal entwickelten App für ein elektronisches Bestell-Medium, mit dem Menschen mit Behinderung selbst innerhalb von 24 Stunden eine Fahrt organisieren können.

Die App wurde am Freitag in der LVR-Förderschule in der Melanchthonstraße durch Harald Böning, Geschäftsführer des auf Behindertentransporte spezialisierten Unternehmens Sonnenschein, und dessen Prokuristen Peter Sopp vorgestellt. Wobei darauf hingewiesen wurde, dass die Nutzung dieses Mediums auch von Verwandten oder Freunden des behinderten Menschen vorgenommen werden könne.

Schulleiterin Christiane Strufe schilderte Probleme, die auftreten, wenn man relativ spontan eine Fahrt für auf elektrische Rollstühle angewiesene Schüler organisieren will. Alexandra Schwarz vom Landschaftsverband, dem Träger von 38 Förderschulen in NRW, bestätigte, dass Treffen von Menschen im Rollstuhl mit ihren Freunden bei weitem keine Selbstverständlichkeit seien und oft an mangelnder Mobilität scheiterten. Sozialdezernent Stefan Kühn erinnerte sich an seine eigene Zeit als Zivildienstleistender bei der Lebenshilfe in Cronenberg, als er feststellen musste, dass der Mangel an Teilhabe für behinderte Menschen das Selbstwertgefühl einschränke. „Da muss etwas getan werden“, war ihm schon früh klar, und umso mehr begrüßte er die Initiative von Sonnenschein, diese App vorzustellen und anzubieten.

Martin Heuwold, stellvertretender Schulleiter, zeigte sich gleichfalls begeistert und betonte, dass es eine App in dieser Form bisher weltweit nicht gebe. „Dreimal antippen genügt“, lobte Heuwold und freute sich, dass es gelungen sei, günstige Konditionen für den Fahrbetrieb mit behindertengerechten Fahrzeugen auszuhandeln. Dass diese nicht unbedingt zum umfangreichen Fuhrpark von Sonnenschein gehören müssen, führte Böning an und wies darauf hin, dass eine effektive Nutzung der App, nämlich 365 Tage im Jahr je 24 Stunden lang, nur möglich sei, wenn möglichst viele Unternehmen mitmachen. Gebuchte Fahrten können bis 30 Minuten vor Start kostenfrei storniert werden. An den Kosten werden sich die „Leos“, die Jugendorganisation der „Lions“ mit 15000 Euro beteiligen. Einen symbolischen Scheck überreichten die Leos-Vertreter Cornelius Caglar und Tobias Wigge.

Infos im Internet unter www.itriumserver02.de/tauga/webapp. Ab dem 1.1.2018:

www. tauga.de

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