Wuppertal "Don Quijote" kämpft bei Riedel gegen Windmühlen

Im Mai feiert „Don Quijote“ Premiere in der Halle V von Riedel. Noch steht aber die Feinarbeit an den Szenen auf dem Programm.

Wuppertal: "Don Quijote" kämpft bei Riedel gegen Windmühlen
Foto: Stefan Fries

Wuppertal. Da wird der Romanklassiker „Don Quijote“ zum Füllhorn. Schauspiel und Tanz, Musik und Film enthält die Wuppertaler Bühnenfassung von Hubert Schirneck und Robert Sturm. Nach „Romeo und Julia“ (2015) ist es Sturms zweites spartenübergreifendes Theaterprojekt. Auch dieses Mal stellt Riedel Communications die Halle V an der Uellendahler Straße zur Verfügung. Bei der Premiere im Mai wird das Gebäude gut 400 Zuschauern Platz bieten.

Die Bühne passt sich dem Fabrikraum an. Metall herrscht hier vor. Angefangen mit den großen Gongs, die Musiker Uwe Fischer-Rosier spielt, bis hin zu den Kulissen - unter anderem ein rostiges Boot. Es ist die richtige Kulisse für die Szene, die Robert Sturm an diesem Vormittag probt. Gekümmert wird sich um die flüssige Interaktion zwischen Spiel, Musik und Choreografie. Und darum, Hauptdarsteller Marco Wohlwend effektvoll an die Bühnenrückwand zu drücken.

Darauf nämlich läuft im Stück eine der Begegnungen des idealistischen Ritters mit der Wirklichkeit hinaus. Fürs An-die-Wand-Drücken ist das Schönberg-Ensemble zuständig. Sieben junge Geiger, die - mit Tönen und ohne Worte - Galeerensklaven mimen. „Lasst sie frei!“, sagt Wohlwend zu den umstehenden Schauspielern. Er trägt noch kein Mini-Mikrofon, aber seine mahnende Stimme ist nicht zu überhören. Die Musiker beweisen ihre Freiheit und treiben Wohlwend und Sancho Pansa-Darsteller Thomas Gimbel buchstäblich in die Enge.

Als sich das Duo unter lautem Ächzen aufrappelt, schwankt man zwischen Bedauern und Belustigung. Was kommt jetzt auf die beiden Antihelden zu? Doch das nächste Abenteuer steht noch nicht auf dem Probenplan. Stattdessen geht es erst einmal um die Feinarbeit an der Szene.

Während Regisseur Sturm sich mit allen Beteiligten bespricht, haben die Musiker Extra-Berater. Tänzer Jean Sasportes, bekannt durch Pina Bausch, bestimmt die Bühnenposition, von der aus das Ensemble seine Attacke starten soll. Carolin Pook, Komponistin der Bühnenmusik, gibt Spielanweisungen. Damit die Musik am Ende genauso aggressiv wirkt wie die Choreografie.

Mit der Gemeinschaftsarbeit sei er „bisher sehr zufrieden“, sagt Sturm. Er meint damit auch die Leute, die hinter den Kulissen arbeiten. Etwa Ralf Silberkuhl und Sven Petersen, die für die Videoprojektionen verantwortlich sind. „Wir werden nichts vorproduzieren. Alles wird live entstehen“, betont der Regisseur. In Bildern wolle man die Weite der „Mancha“ zeigen - der Landschaft in der Mitte Spaniens, in der die Geschichte von Don Quijote ursprünglich spielt.

Eine wichtige Rolle hat auch Tony Cragg als künstlerischer Berater inne. „Ich spreche mit ihm über den Raum und die Kulissen“, erklärt Sturm. „Fürs Bühnenbild wird er außerdem ein, zwei kleine Gegenstände beisteuern.“

Und dann sind da die zahlreichen Sponsoren neben Riedel Communications. Wuppertaler Firmen und Institutionen wie Akzenta, Vorwerk und WSW, die finanzielle, aber auch ganz praktische Hilfe leisten. So stammt das Bühnen-Boot vom Recycling-Dienstleister Ernenputsch.

Zusammen mit Ausstatterin Aniko Elias klapperte Robert Sturm die Schrottplätze nach passenden Kulissen ab. Auf dem Gelände von Ernenputsch fanden sie das Boot. Jedenfalls eine Vorform davon. „Die Mitarbeiter dort haben das dann mit dem Bagger in die gewünschte Form gebracht“, berichtet Sturm mit einem Lächeln im Gesicht.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort