Wuppertal 2000 Besucher hören Sahra Wagenknecht in Wuppertal zu

Die Linken-Spitzenkandidatin NRW Wagenknecht sprach am Mittwoch auf dem Willy-Brandt-Platz in Wuppertal. Ihre Botschaften kamen beim Publikum an.

 Sahra Wagenknechts Unterschrift war am Mittwoch auf dem Willy-Brandt-Platz gefragt. Die Spitzenkandidatin der Linken konnte das Publikum für sich gewinnen.

Sahra Wagenknechts Unterschrift war am Mittwoch auf dem Willy-Brandt-Platz gefragt. Die Spitzenkandidatin der Linken konnte das Publikum für sich gewinnen.

Foto: Andreas Fischer

Wuppertal. Gefühlt war es ein Heimspiel für Sahra Wagenknecht auf dem Willy-Brandt-Platz in Elberfeld. Einerseits weil Wagenknecht nach Aussagen der Polizei rund 2000 Menschen versammeln — und vielfach für sich einnehmen konnte. Andererseits weil sie selbst anmerkte, dass es kaum passender für die Linke ginge, als auf dem Platz zu sprechen, der nach dem Kanzler benannt ist, der gesagt hat, dass von deutschem Boden nie wieder Krieg ausgehen dürfe.

Zur Rüstungspolitik sollte Wagenknecht aber erst später kommen. Sie begann ihre Rede mit einer Generalkritik an den etablierten Parteien, die in all den Jahren ihrer Regierungsarbeit immer das Gegenteil von dem getan hätten, was sie jetzt im Wahlkampf versprächen. Um der CDU nicht wieder ein „Freiticket im Schlafwagen an die Macht“ zu geben, bleibe den Wählern keine Alternative, als die Linke zu wählen.

Sie sollte aber noch detaillierter werden, angriffslustiger. Ihre Rede zog Wagenknecht an Wahlplakaten der Konkurrenz auf. Die CDU plakatiere den Spruch „Für ein Deutschland, in dem wir gut und gerne leben“, zitierte sie und sagte, das sei der beste Slogan für die Abwahl der Partei. Immerhin lebten heute 40 Prozent der Deutschen mit weniger Einkommen als Ende der 1990er, bezog sie sich auf Zahlen des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung. Wenn das „Wir“ der CDU diese Menschen nicht einbeziehe, dann gehöre die Kanzlerin „in Rente geschickt und abgewählt“. Da schallte der Applaus vom Willy-Brandt-Platz.

Es ging weiter zum Mindestlohn, der zu niedrig sei. Von 8,84 Euro in der Stunde würde keiner der Politiker und Konzernbosse einen Monat durchkommen, sagte sie unter Beifall. Und sie machte die Politik für die Zustände verantwortlich, für Leiharbeit, Unterbeschäftigung und schlechte Bezahlung. „Das ist alles nicht vom Himmel gefallen. Das waren die CDU, SPD, FDP und die Grünen.“ Wagenknecht weiß, Dinge auf den Punkt zu bringen. „Die Agenda 2010 hatte keine Fehler, sie war der Fehler“, oder „Leiharbeit ist moderne Sklaverei.“ Es nerve sie, dass die Parteien alle von Familien redeten, aber nicht das Richtige täten. „Dann sollen sie verdammt noch mal erst einmal für sichere Jobs sorgen.“

Es ging weiter um — von der CDU in Plakaten aufgegriffene — Sicherheit und Ordnung, um Renten, die die SPD für die Plakate aufgreift, zum Dieselskandal und die Steuerpolitik sowie um Abrüstung.

Für Sascha Klug (33) schien Wagenknecht etwas über das Ziel hinauszuschießen. Es sei stellenweise ganz vernünftig, was sie sage, etwa darüber, Reiche höher zu besteuern. „Aber ich bin mir nicht sicher, ob sie das alles auch halten könnte, was sie verspricht.“

Für Alireza Foruzandeh (59) zählt vor allem der Einsatz gegen die Rüstungslobby. „Das ist sehr sympathische Politik.“ Grüne und SPD hätten ihn zunehmend enttäuscht.

Das sagte auch Ingo Geiger (49). Er habe genug von der ganzen „Klünkelei“, da sei die Linke durchaus eine Alternative. Ob er sie am Ende wähle, konnte er noch nicht sicher sagen.

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