Kreis trauert um Fritz Meies

Mit 79 Jahren ist der CDU-Politiker, der die Geschicke des Kreises über Jahrzehnte mitbestimmt hatte, gestorben.

Kreis Viersen. Er war Mittelstürmer. Auf dem Platz, beim Fußball, beim 1. FC Viersen. Immer geradeaus, ab durch die Mitte. Und so war er auch in der Politik, die der Christdemokrat im Kreis Viersen wie kein Zweiter über Jahrzehnte, und ganz besonders in seiner Heimatstadt Viersen, mitbestimmte. Am Freitagmorgen ist Fritz Meies verstorben, im Alter von 79 Jahren. Er hinterlässt Frau Sigrid, Sohn Friedrich jr. und drei Enkelkinder. Und Fritz Meies hinterlässt ein großes politisches Erbe.

Es ginge vermutlich schneller, alle Ämter aufzuzählen, die der gebürtige Bockerter nicht innehatte. Er war nicht nur Spieler, Trainer, Präsident und Ehrenvorsitzender des 1. FC Viersen, er war auch Stadtratsmitglied, Kreistagsmitglied, Ehrenbürger der Viersener Partnerstadt Kanew, Vize-Bürgermeister von Viersen, Parteivorsitzender des CDU-Stadtverbands, einige Jahre auch Chef des CDU-Kreisverbands. Er engagierte sich im Landschaftsverband, war Verwaltungsratsvorsitzender des Allgemeinen Krankenhauses Viersen, gehörte Gremien der Sparkasse Krefeld und der regionalen Abfallwirtschaft an.

Meies war ein Mann mit Ecken und Kanten. Und einem großen politischen Instinkt. Der für seine Überzeugungen kämpfte. Und zu seinen Überzeugungen stand. „Er hatte klare Ziele, sprach eine klare Sprache, hatte eine Vorstellung davon, wohin er seine Stadt Viersen entwickeln wollte“, sagt Paul Schrömbges, Erster Beigeordneter der Stadt Viersen.

Es war Meies, der den Kaldenkirchener nach Viersen holte. „Ich mache Karrieren“, damit brüstete sich Meies bisweilen gerne. Er wusste, dass man Menschen braucht, um gestalten zu können. Freunde schätzten an ihm Verlässlichkeit, und auch politische Gegner wie Jochen Häntsch, langjähriger Vorsitzender der SPD, zollen Meies Respekt: „Wir konnten miteinander streiten — und hinterher ein Bier miteinander trinken. Auf Zusagen konnte man sich immer verlassen.“

Eigentlich sollte er den väterlichen Betrieb weiterführen. Doch Meies wurde lieber Lehrer, übernahm mit 31 Jahren die Leitung der Körnerschule, ehe er Rektor der Hauptschule Süchteln wurde. Seit 1970 war er für die CDU Mitglied des Stadtrats.

Rund 43 Jahre — seit 1975 — war der Verstorbene im Kreistag und in der Viersener Lokalpolitik politisch aktiv. „Unsere Gedanken sind bei seiner Ehefrau, seinem Sohn und dessen Familie“, sagte Landrat Andreas Coenen. „Sein jahrzehntelanges Engagement ist herausragend. Er hat tiefe Spuren im Kreis Viersen hinterlassen.“

Von Beginn an gestaltete Meies nach der kommunalen Neugliederung die Politik im damals jungen Kreis Viersen maßgeblich mit. „Als Lehrer lagen ihm die Themen Bildung und Ausbildung sehr am Herzen. Auch für den Aufbau der Wirtschaftsförderungsgesellschaften setzte er sich mit Nachdruck ein“, sagt Coenen. Bei aller Verbundenheit zu seiner Heimatstadt Viersen habe er bei seinem politischen Engagement auch stets den gesamten Kreis im Blick gehalten. Bestes Beispiel: Bei der Neuaufstellung der Landschaftspläne setzte sich Meies mit Nachdruck für den Schutz vieler Gebiete ein und führte zahlreiche Gespräche mit Eigentümern. Eine Arbeit, die noch heute Früchte trage, betonte der Landrat: „Die gut erhaltene Natur im Kreis Viersen verdanken wir nicht zuletzt den politischen Weichenstellungen dieser Zeit.“

Fritz Meies’ große Leidenschaft war der Sport. Er brachte nicht nur den Breitensport voran. Auch die Talentförderung war ihm stets ein großes Anliegen. Das innovative „Kreis Viersener Modell“ — eine ganzheitliche Maßnahme zur Bewegungs-, Sport- und Talentförderung — entstand im Sportausschuss unter seinem Vorsitz. Dieses Amt hatte er bis zuletzt inne.

„Weit über die Region hinaus war Fritz Meies ein angesehener Botschafter für den Kreis Viersen“, sagte Coenen. Es sei unmöglich, all sein Engagement im karitativen Bereich aufzuzählen. „Herausragend ist aber sein Bemühen in der Kanew-Hilfe.“ Mit den „Freunden von Kanew“ hat Meies eine lebendige Partnerschaft in die Ukraine aufgebaut und viele Jahre geführt. Sein Tod hinterlasse eine große Lücke. Der Kreis Viersen werde Fritz Meies‘ Andenken in Ehren halten.

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