Fortuna Düsseldorf Vielseitige Fortuna elektrisiert Anhänger

Die Qualitäten des Tabellenführers der 2. Liga lassen die Fans längst träumen. Den Trainer stört es nicht. Funkel bleibt gelassen.

Fortuna Düsseldorf: Vielseitige Fortuna elektrisiert Anhänger
Foto: Wolff

Düsseldorf. Es waren 90 Minuten Fußballspektakel, die Fortuna Düsseldorf und der MSV Duisburg am Montagabend den 41 764 Zuschauern in der gut gefüllten Arena boten. Durch das 3:1 über den Aufsteiger festigte die Mannschaft von Friedhelm Funkel die Tabellenführung in der 2. Fußball-Bundesliga. Mit sieben Siegen aus neun Begegnungen und insgesamt 22 Punkten ist der Verein so gut wie nie zuvor in eine Saison gestartet. Und vielleicht ebenso wichtig: Die Fans, nach den Enttäuschungen der vergangenen Jahre arg skeptisch, glauben langsam wieder an ihre Mannschaft.

Wie schon gegen Braunschweig (2:2) und Union Berlin (3:2) erlebte der rot-weiße Anhang ein packendes Heimspiel, das elektrisierte und viele auf eine Bundesliga-Rückkehr hoffen lässt. Auf den sich immer weiter füllenden Rängen wird längst vom Aufstieg gesprochen. Der Trainer aber ordnete das erste Saisonviertel gewohnt sachlich ein: „Jeder Fan darf träumen. Aber ich weiß, wie hart wir für diese Ergebnisse arbeiten mussten. Einige Spiele hätten auch eine andere Wendung nehmen können“, erklärte Funkel, der sich im Mai 2018 aber nicht gegen seinen sechsten Aufstieg als Trainer wehren würde.

Das Derby gegen die „Zebras“ in diese Kategorie der Partien einzuordnen, die anders hätten ausgehen können, fällt angesichts des 2:0-Vorsprungs nach sechs Minuten schwer. Doch wenn der MSV mit dem Strafstoß in der zwölften Minute auf 1:2 verkürzt hätte, so wäre das rasante Duell mit hoher Wahrscheinlichkeit etwas anders verlaufen.

Konjunktive sind derzeit aber nicht Teil des Fortuna-Alltags. Das gegenüber dem Vorjahr durch Spieler wie Benito Raman (22), Florian Neuhaus (20) oder Niko Gießelmann (26) qualitativ deutlich verbesserte Team ist in der Lage, Spiele für sich zu entscheiden, auch wenn ganze Mannschaftsteile, so wie gegen Duisburg die Viererabwehrkette, keinen besonders guten Tag erwischen. „Das ist eine Qualität der Mannschaft, die stets an sich glaubt“, sagt Funkel. Spiele drehen wie gegen Union Berlin, einen knappen Vorsprung verwalten wie auf St. Pauli und nun in einem offenen Schlagabtausch bestehen — Fortunas Vielseitigkeit lässt Beobachter unweigerlich den Begriff „Spitzenteam“ in den Mund nehmen. „Wir finden zur Zeit immer Lösungen, die passen“, sagt Funkel. So wie ein Spitzenteam eben. Auch wenn der Trainer gegen Duisburg erneut Elemente gefunden hat, an denen es zurecht zu arbeiten gilt.

Der Erfolg der Profi-Mannschaft passt perfekt ins gute Gesamtbild des Vereins. Die U 23 hält in der Regionalliga gut mit, die Junioren-Teams behaupten sich in ihren Bundesligen und mit dem Neubau des Nachwuchsleistungszentrums hat die Fortuna eine weitere wichtige Weiche für die Zukunft gestellt. Die Zielvorgabe des Vorstandsvorsitzenden Robert Schäfer — ein Platz unter den ersten Sechs — ist zudem inzwischen absolut realistisch und hört sich nicht mehr überambitioniert an. Wenn jetzt auch noch die Jahreshauptversammlung inklusive der Aufsichtsratswahlen am 12. November harmonisch verläuft, dann könnte es ein großes Fortuna-Jahr werden.

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