Eishockey Straßenbahnderby: Sieben DEG-Tore für die goldene Ananas

Am letzten Spieltag gewinnt die DEG gegen Krefeld mit 7:3. Stimmung will dennoch nicht aufkommen, weil bereits vorher klar ist , dass es wieder nichts mit den Play-offs wird.

Eishockey: Straßenbahnderby: Sieben DEG-Tore für die goldene Ananas
Foto: Birgit Häfner

Düsseldorf. Alexander Barta verzog keine Miene, als ihn die Kamera einfing und in Großaufnahme auf dem Videowürfel zeigte. Nicht der Hauch eines Lächelns war zu sehen, als er zu seinen Teamkollegen fuhr, um mit ihnen abzuklatschen. Dabei hatte er gerade einen Hattrick erzielt und sein persönliches Konto auf 25 Saisontore gesteigert. Nur Brooks Macek vom Titelverteidiger aus München ist zum Ende der Hauptrunde besser. Barta kann also ohne Übertreibung behaupten, derzeit eine der größten Attraktionen der Deutschen Eishockey Liga zu sein.

Doch nicht mal das konnte den 35-Jährigen aufheitern. Denn im Gegensatz zu Macek und vielen anderen ist seine Saison seit Sonntag vorbei. Daran änderte auch der abschließende 7:3-Sieg über die Krefeld Pinguine nichts mehr. Die Play-offs finden zum zweiten Mal in Folge und zum vierten Mal in den vergangenen sechs Jahren ohne die DEG statt.

DEG gewinnt das Straßenbahnderby gegen die Krefeld Pinguine
12 Bilder

DEG gewinnt das Straßenbahnderby gegen die Krefeld Pinguine

12 Bilder

Barta hatte das bereits am vergangenen Mittwoch geahnt, als die Düsseldorfer ihr erstes Spiel nach der Olympia-Pause mit 1:2 bei keinesfalls überragenden Nürnbergern verloren. Danach hatten sie nur noch theoretische Chancen, die schönste Zeit des Eishockey-Jahres zu erleben. Da konnten ihn auch die netten Worte des TV-Reporters nicht aufheitern, nach denen die DEG bei den Franken doch gut mitgehalten habe. Es sei „scheißegal, ob wir gut, schlecht, besser, schlechter waren, wir haben null Punkte“, ärgerte sich Barta und stellte offen die „Qualitätsfrage“.

Die beantwortete sein Team zwei Tage später beim 2:6 gegen Berlin selbst — allerdings nicht so, wie sich Barta das gewünscht hatte. Anstatt im wichtigsten Spiel des Jahres über sich hinauszuwachsen, ließ sich die DEG im Mittelabschnitt regelrecht vorführen und kassierte vier Tore. „Wie eine Schülermannschaft“ habe sich seine Mannschaft da angestellt, sagte Tobias Abstreiter hinterher, „peinlich“ sei das gewesen, befand der Trainer und entschuldigte sich bei den Fans. Denn mit der erneuten Niederlage war endgültig klar, dass die Saison für die DEG am Sonntag enden würde. Mal wieder viel zu früh. Was die eigenen Ansprüche angeht, und was die finanziellen Möglichkeiten angeht.

Weil die Krefelder ihre Saison sogar auf dem letzten Platz beenden, ging es am Sonntag für keinen der alten Rivalen um etwas. Passend dazu hatte ein Zuschauer eine goldene Ananas dabei und trug sie durch die Halle. Und als das auf dem Videowürfel gezeigt wurde, johlten und klatschen die mehr als 11 600 Zuschauer.

Ansonsten gab es nicht viel zu lachen. Obwohl zehn Tore fielen und die DEG den ungeliebten Nachbarn stellenweise an die Wand spielte. Doch was ist das wert, wenn der Gegner zuletzt acht seiner besten Spieler abgegeben hat, um noch etwas Geld zu sparen?

Da waren andere Dinge wichtiger als ein belangloses Spiel gegen eine bessere Zweitligamannschaft: Das Karriereende von Abwehrchef Tim Conboy etwa, der vor dem ersten Bully verabschiedet wurde, weil sein Körper nach mehr als 20 Jahren Leistungssport nicht mehr will. Wer sonst noch geht? Ist noch unklar. Zwölf Verträge laufen aus. Was nicht bedeutet, dass auch zwölf Leute den Verein verlassen.

Er wünsche sich keinen ganz großen Umbruch, sagte Abstreiter. Aber er sagte auch, dass sich im Kader etwas tun müsse. „Es hat uns an Anführern gefehlt, gerade in den entscheidenden Spielen“, sagte der Trainer, dessen Zukunft ebenfalls ungewiss ist. Sein Vertrag läuft noch bis Sommer 2019. Dass er wiederkommt, gilt als ausgemachte Sache. Aber wird er auch Cheftrainer bleiben oder wieder als Assistent arbeiten?

Er wisse es selbst nicht, sagte Abstreiter, für den es jetzt erst mal darum geht, „die zwei Enttäuschungen der letzten Wochen zu verarbeiten“. Die waren für ihn ja überaus unglücklich verlaufen: Erst musste er wegen seiner Beförderung zum DEG-Chefcoach den Nebenjob als Co-Trainer der Nationalmannschaft ruhen lassen und verpasste deswegen Olympia sowie den größten Erfolg des deutschen Eishockeys. Dann landete er mit der DEG nur auf Rang elf und damit außerhalb der Play-off-Plätze. Er brauche jetzt erst mal ein paar Tage. Das nächste Pflichtspiel steigt ja erst im September.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort