1. Düsseldorfer Radsporttag Für die Tour ist noch Luft nach oben

Es sollte die große Generalprobe für den Tour-Start 2017 sein. Aber beim großen Radrennen am Rhein lief nicht alles glatt.

Düsseldorf. Nicht alles lief rund beim großen Radrennen am Rhein. Das fing schon beim ersten Start der Bundesliga-Männer an. Für die sollte eigentlich um Punkt neun Uhr der Startschuss an der Immermennstraße fallen. „Weil aber noch Fußgänger und Autos auf der Strecke in Ratingen unterwegs waren, konnten wir erst eine Stunde später anfangen“, räumte Tour-Sprecherin Tanja Tschurer am Mittag ein. „Die Anwohner haben die Sperrungen wohl einfach nicht beachtet“, sagte sie. Die Polizei hätte dort erst für Ordnung sorgen müssen, bevor das Rennen startete. Auch der Start der Bundesliga-Junioren verzögerte sich entsprechend um eine Stunde.

Zum ersten Jedermann-Rennen klappte der Zeitplan dann aber wieder. Und der Andrang war, wie zuvor prognostiziert, groß. Rund 3500 Radfans gingen über zwei Distanzen an den Start. Und schienen mit der Strecke zufrieden zu sein: „Sie ist schön, mit spannenden Kurven und andererseits auch langen, geraden Streckenabschnitten, auf denen man auch Mal sprinten kann“, resümierte beispielsweise Rolf-Peter Zaß (59) aus Haan. Er war auf der kurzen Etappe von 46 Kilometern an den Start gegangen — und einmal vom Startpunkt in der Innenstadt aus durch Erkrath, Mettmann und Ratingen zurück an die Berliner Allee gefahren. „Da haben sich die Verantwortlichen schon etwas Tolles für die Tour de France ausgedacht.“ Die Organisation sei gut abgelaufen: „Am Start und am Ziel lief alles reibungslos“, sagte der Hobby-Radler.

Race am Rhein - Generalprobe für den Grand Départ
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Teils chaotische Szenen spielten sich derweil in den Stadtteilen ab. In Grafenberg stand Lisa Wäckers (18) als Streckenposten und Sicherheitsdienst auf der Kreuzung an der Fahneburgstraße. „Zuschauer gab es so gut wie nicht, dafür aber genervte Anwohner am laufenden Band.“ Autofahrer seien ausgestiegen und hätten ihr gedroht. „Von den Sperrungen wusste vielleicht jeder sechste, alle anderen hatten überhaupt keine Ahnung, warum die halbe Stadt gesperrt ist.“

Eine Anwohnerin am Rolander Weg etwa musste am Sonntag beruflich nach Essen — kam aber nicht aus ihrer Straße raus. Nach einer hitzigen Diskussion öffnete die Polizei die Strecke für sie. „Die Informationen für uns Anwohner waren total schlecht“, sagt auch Yvonne Lenz aus Derendorf. „Ich finde es klasse, dass Großveranstaltungen wie diese in Düsseldorf angepackt werden. Aber für die Tour im kommenden Jahr muss die Organisation besser werden.“

Auf der Strecke herrschte immer wieder vor allem gähnende Leere. Denn die Profi-Radler fuhren vormittags überwiegend als ein geschlossenes Feld durch die Stadt. Hinter ihnen tat sich dann lange gar nichts auf den Straßen. An einigen Stellen (z.B. Graf.-Recke-Straße) konnten die Ordner deshalb ruhigen Gewissens regelmäßig verirrte Autos durchlassen.

Wenig kümmert das Alles die kleinsten Teilnehmer. Beim Kinderrennen ging es drei Mal um den Kö-Graben herum, eine Medaille bekamen am Ende nicht nur die schnellsten von Harald Christ umgehangen. Er war einer der Haupt-Sponsoren des Radrennens. „Wichtig ist mir, dass die Familien nicht zu kurz kommen“, sagte Christ.

OB Thomas Geisel startete beim Jedermann-Rennen. Und war bei der Ankunft sichtlich aus der Puste. „Aber ich hatte ja im Urlaub in den Alpen schon Übung“, sagte das Stadtoberhaupt. Gekommen war auch Rudolf Scharping, Präsident des Bundes Deutscher Radfahrer. Es sei großartig, dass Düsseldorf es geschafft hat, den Tour-Start zu bekommen. „Das ist der vierte Start in Deutschland überhaupt.“ Das Radrennen vom Wochenende sei gewissermaßen die Generalprobe für den Start der Tour de France gewesen. Wenn im kommenden Jahr alles glatt liefe, könne das der Stadt viel Selbstvertrauen geben. „Da bin ich mir sicher“, sagte er.

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