Buchmacher sehen Fortuna weit vorne

Wer früh auf den Erfolg der Mannschaft setzte, darf jetzt auf einen hohen Gewinn hoffen. Denn die Quoten waren vor der Saison noch sehr schlecht. Das hat sich inzwischen drastisch geändert.

Buchmacher sehen Fortuna weit vorne
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Fortuna-Fans haben im Moment viel Grund zur Freude. So gut wie jetzt lief es schon länger nicht mehr bei dem Traditionsverein. Das macht sich nicht nur auf dem Platz bemerkbar — sondern auch dort, wo es ums Geld geht: im Wettbüro. Die Quote (siehe Kasten) für eine Wette auf den Aufstieg der Fortuna liegt momentan beim Wettanbieter Tipico nur noch bei 1,18. Beim staatlichen Wettanbieter Oddset für den direkten Aufstieg bei 1,45. Der Glaube an den Aufstieg schlägt sich also auch bei den Buchmachern nieder, die dem Verein mit Abstand die besten Chancen auf den Aufstieg einräumen. Das war nicht von Anfang an so.

Vor der Saison sah das nämlich noch anders aus. Die letzte Meister-Quote vor Saisonstart lag bei Oddset bei 25. Nur etwa fünf Prozent der Personen, die sich für diese und die Aufstiegs-Wette entschieden haben, hätten auf Fortuna gesetzt, heißt es von Oddset. Auch bei Tipico hätten nur drei Prozent der Tipper in der Aufstiegsfrage Fortuna gewählt. Die letzte Quote lag hier bei sieben. Mit absoluten Zahlen können beide Wettanbieter leider nicht aufwarten.

Einer von diesen Tippern ist Andreas, der nicht mit vollem Namen in der Zeitung stehen möchte. Er hatte sogar noch mehr Glück: Er setzte noch früher vor Saisonbeginn und erwischte eine Aufstiegsquote von neun.

Warum er sich für die Wette entschieden hat? „Als ich das neue Trikot gesehen habe, wusste ich: Das wird das Aufstiegstrikot“, sagt er lachend. Das sei natürlich nicht der wahre Grund gewesen. Zum einen hätte der Frust über die vergangenen Spielzeiten dafür gesorgt, dass er eine Zusatzmotivation fürs Mitfiebern schaffen wollte. „Nach einer Saison wie der letzten ist es manchmal schwierig, sich zu motivieren“, sagt er. Seit die Saison begonnen hat, beeinflusse die Wette seine Euphorie und Freude am Zugucken aber nicht, sie sei eher ein netter Nebeneffekt.

Ausschlaggebend für die Tippentscheidung war für ihn auch, dass sich schon vor Saisonstart abgezeichnet hat, dass die Konkurrenz für den Aufstieg nicht so groß sein würde wie in vergangenen Jahren. „Auch die offizielle Zielsetzung des Vereins unter den besten Sechs mitmischen zu wollen, hat mich erstaunt“, sagt der Fan. Die entsprechende Kaderplanung habe Hoffnung gemacht. Die relativ hohe Quote und die ersten Eindrücke aus Testspielen haben dann den letzten Anstoß gegeben.

Die Quote sieben, die Tipico als letzte vor Saisonstart angibt, entspricht einer angenommenen Wahrscheinlichkeit von 14 Prozent. Diese sei stark angestiegen: Mitte Oktober, als die Quote bei 2,1 lag, stand das für eine Wahrscheinlichkeit von 48 Prozent — mittlerweile ist sie wohl noch höher.

Wie diese Quote entsteht? Laut Tipico-Sprecher Dominic Sauer seien dafür verschiedene Faktoren ausschlaggebend: Tabellenstand, Fortschritt der Saison, Formverlauf, Verletzungen, Sperren, direkte Vergleiche, Heim- und Auswärtsbilanzen — zudem der „Markt“, sprich das Konkurrenzangebot anderer Buchmacher. Auch Oddset äußert sich entsprechend. Hier heißt es, auch das Wettverhalten der Kunden fließe in die Quotenberechnung ein. Bei Vereinen, die in der Vergangenheit viele Erfolge erzielt haben, die also bei den Tippern im Fokus der Aufmerksamkeit stehen, fallen einzelne Probleme oder Niederlagen nicht so stark ins Gewicht. Der Weggang von Co-Trainer Peter Herrmann habe — weder bei Tipico noch bei Oddset — etwas an der Quote verändert.

Für Andreas war es übrigens das erste Mal, dass er auf die Fortuna gesetzt hat. Da habe bislang meist der Aberglaube überwogen. Gegen die Fortuna zu setzen, also gegen den Verein, für den der 29-Jährige seit seinem dritten Lebensjahr fiebert, sei für ihn ohnehin niemals in Frage gekommen. „Ich habe früher hin und wieder auf Vereine in der Bundesliga gesetzt — und fast immer Pech gehabt.“ Was, wenn sein Wetteinsatz also Unglück gebracht hat? Ein zu hohes Risiko.

In diesem Jahr stand die Lage aber anders, als er mit 20 Euro ins Wettbüro ging. Was er, wenn es mit dem Aufstieg klappen sollte, mit seinen 180 Euro Gewinn anfängt? „Falls die nicht schon in der Aufstiegsnacht in der Altstadt investiert werden, fließen die in die Urlaubskasse.“

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