Düsseldorf Bombenattentat am Wehrhahn: Neue DNA-Analyse nach 15 Jahren

Nach dem Anschlag am Wehrhahn vor 15 Jahren hoffen die Ermittler jetzt auf eine neue Spur.

Düsseldorf: Bombenattentat am Wehrhahn: Neue DNA-Analyse nach 15 Jahren
Foto: Christian_Ohlig

Düsseldorf. Die ungeheure Zerstörungskraft der Bombe lässt sich auch 15 Jahre nach dem Anschlag deutlich an den Verformungen des Metalls ablesen. Das rund ein Meter mal ein Meter große Stück Geländer, an dem der Sprengkörper befestigt worden war, ist stark verbogen und mit Kerben übersät. Ein Stück einer Querstrebe fehlt, in den massiven Handlauf riss die Explosion sogar ein Loch.

Düsseldorf: Bombenattentat am Wehrhahn: Neue DNA-Analyse nach 15 Jahren
Foto: J. Michaelis

Zehn Menschen wurden am 27. Juli 2000 am S-Bahnhof Wehrhahn verletzt, ein ungeborenes Baby starb. Und bis heute liegen die Hintergründe der Tat im Dunkeln. Neue Hoffnung macht den Ermittlern nun unter anderem dieses ramponierte Stück Geländer, das im Labor des Landeskriminalamtes (LKA) liegt. Mit Hilfe neuster Methoden führen Experten eine erneute DNA-Analyse durch, wie LKA-Sprecher Frank Scheulen bestätigt.

War man bislang davon ausgegangen, dass nach einer Bombenexplosion aufgrund von Druckwelle und Hitzeentwicklung keine verwertbare DNA mehr zu finden ist, widerlegte dies eine neue Forschungsreihe im vergangenen Jahr. Bei dieser Untersuchung herrschten jedoch beste Voraussetzungen — im Gegensatz zum Tatort Wehrhahn. Zum einen finden sich auf einem öffentlichen Geländer wie am Wehrhahn tausende von DNA-Spuren, zum anderen ging kurz nach der Explosion ein Platzregen nieder, der viele Spurenreste weggespült haben dürfte.

Unter diesen Voraussetzungen wäre es also eine große Überraschung, wenn die Polizei tatsächlich eine neue Spur finden würde. Wie die WZ erfuhr, hat die bisherige Untersuchung von weiteren Geländerteilen, Bombensplittern und Resten der Tüte — in der die mit TNT gefüllte Bombe lag — tatsächlich nichts ergeben.

Noch ist es jedoch zu früh für endgültige Ergebnisse: „Bis zum Abschluss der Analyse wird es noch einige Wochen dauern,“ sagt Scheulen. Das Verfahren sei sehr aufwendig. Und außerdem: „Wir müssen einfach jeden uns bietenden Strohhalm ergreifen.“

Denn letztlich stehen Staatsanwaltschaft und Polizei trotz so vieler Jahre intensiver Ermittlungsarbeit immer noch vor einem Rätsel. Auch ein Zusammenhang mit den Morden des Nationalsozialistischen Untergrunds (NSU) konnte bislang nicht hergestellt werden. Zwar wurden bei dem Trio im Jahr 1998 auch mit TNT gefüllte Rohrbomben gefunden, auf dem Bekennervideo des NSU ist allerdings keine Rede von dem Anschlag.

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